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Geliebter Lord

Geliebter Lord

Titel: Geliebter Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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ist das ganz gut. Wenn er mich nicht auszahlen will, schließe ich den Laden einfach und ziehe mit meinem Dienstmädchen Betty in ein kleineres Haus.«
    Der Gedanke behagte Hamish nicht, was merkwürdig war, da Marys Zukunft ihn nichts anging.
    Er brauchte fünfzehn Minuten, um sie zu besiegen. Hätte sie sich nicht mit jedem Zug so viel Zeit gelassen, wäre es noch schneller gegangen. Er war sogar beinahe versucht gewesen, sie wieder gewinnen zu lassen. Beinahe. Aber es ritt ihn der Teufel. Er war Satan in seinem Turm und sie ein Engel, zu seinem Vergnügen bestimmt. Es war, als kämpften sie an diesem Ort, den Brendan Castle Gloom nannte, den ewigen Kampf Gut gegen Böse.
    Als er das Spiel gewann, fragte er sich, wer wohl schlussendlich als Sieger aus diesem Kampf hervorgehen würde. Voller Genugtuung beobachtete er, wie ihr dämmerte, was er getan hatte.
    »Ich kann mich nicht mehr bewegen.« Sie schaute nicht auf, als würde sie erst damit ihre Niederlage eingestehen.
    »So ist es«, bestätigte er ruhig.
    »Das hat ja nicht lange gedauert.« Noch immer starrte sie auf das Spielbrett.
    »Ich hätte schon früher ein Ende machen können, aber das wäre nicht ritterlich gewesen.«
    Sie stützte das Kinn in die Hand und blickte ihm geradewegs in die Augen. Ein selbstironisches Lächeln spielte um ihren Mund.
    »Du bist wirklich ein sehr arroganter Mann, Hamish MacRae«, sagte sie.
    »Findest du?«
    »Ja«, antwortete sie ruhig. »Ein Jammer, dass ich nicht besser spiele. Dann hätte ich das Ende wenigstens noch hinauszögern können.«
    »Du wirst schon noch besser werden. Es ist, wie du sagst – alles, was du brauchst, ist Übung. Du hast die Grundregeln begriffen, du besitzt Verstand und, wenn ich so kühn sein darf, das zu sagen, die Fähigkeit, deinen Gegner anzulächeln, während du versuchst, ihn zu vernichten.«
    »Ist das eine Bedingung?«
    »Nein, aber es ist verwirrend.«
    »Findest du?«, ahmte sie ihn nach.
    »Ja.« Warum war er so bezaubert von ihrem Ehrgeiz?
    »Dann habe ich also verloren.«
    »Ja, das hast du. – Komm her, Mary«, sagte er sanft und streckte ihr die Hand hin. Sie nahm sie, stand auf und ließ sich von ihm um den Tisch herumleiten. Hamish rutschte mit seinem Stuhl ein Stück nach hinten und zog Mary zwischen seine Beine.
    Wieder verwünschte er seine nutzlose linke Hand. Als er am Morgen aufgewacht war, hatte er sich eingebildet, ein Kribbeln in den Fingern zu verspüren, aber sie zu bewegen war nach wie vor unmöglich gewesen. Und auch sein Arm gehorchte ihm nicht.
    Hamish nestelte an den Bändern ihres Rocks herum. Dass er nicht daran dachte, Mary um Hilfe zu bitten, war vielleicht ein Beweis für die Arroganz, deren sie ihn bezichtigte. Schließlich war der Rock offen, und Hamish schob ihn nach unten. Mary stieg anmutig aus dem sich am Boden bauschenden Stoff, wozu sie sich mit einer Hand auf Hamishs Schulter abstützte.
    »Du hast mich schon häufiger unbekleidet gesehen als bekleidet«, bemerkte sie, doch es lag keinerlei Verlegenheit oder Scham in ihrer Stimme.
    Er strich mit der flachen Hand über ihr unterkleidbedecktes, rundes Gesäß, die geschwungenen Hüften. Sie war so unglaublich weiblich. Und schön. Wieder dachte er, wie hässlich er im Vergleich mit ihr war.
    Dabei hatten früher die jungen Mädchen errötend gekichert, wenn er ihnen zublinzelte. Er war begehrt gewesen, nicht seines Namens, sondern seines anziehenden Äußeren wegen.
    Wie töricht, sich ob seiner Erscheinung zu sorgen – er sollte sich lieber Gedanken um seine Seele machen. Aber das Thema Seele war etwas für einsame Tage und Nächte, nicht für sinnliche, berauschende Momente wie diese.
    Er öffnete Marys Mieder und streifte das Oberteil von ihren Schultern, und dabei gingen ihm seltsame Dinge durch den Kopf.
    Sie beide passten, was die äußeren Gegebenheiten anging, eigentlich gut zusammen. Mary war eine reiche Witwe, und sein Vermögen hatte sich während seiner Zeit in Indien beträchtlich vermehrt, so dass er nun ebenfalls reich war. Im Gegensatz zu seinem Bruder Alisdair trug er keinen Titel, und Mary ebenfalls nicht. Sie waren beide ungebunden. Und sie besaßen die gleiche Willenskraft und Neugier.
    Andere Faktoren jedoch unterschieden sie. Mary hatte eine Aufgabe im Leben, ein Ziel. Vor seiner Gefangennahme und dem Verlust seines Schiffs und seiner Mannschaft war die Seefahrt seine Leidenschaft gewesen, aber nun lag eine inhaltslose Zukunft vor ihm. Und anders als er wurde Mary nicht

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