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Geliebter Normanne

Geliebter Normanne

Titel: Geliebter Normanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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ich meine, den Wagen gesehen zu haben.« Alle Aufmerksamkeit richtete sich nun auf den Jungen, als er fortfuhr: »Ich war gerade in der Nähe des Haupttors, als dieses geöffnet wurde und ein dunkler Wagen hindurchfuhr. Ich hatte ja keine Ahnung, dass Hayla darinsaß. Auf der Türseite konnte ich ein großes Wappen erkennen, das mir bekannt vorkam.«
    »Wem gehört das Wappen?« Bosgard fiel es schwer, ruhig zu bleiben. Er zitterte vor Ungeduld.
    Erics Stirn krauste sich, während er überlegte. »Ich bin mir nicht ganz sicher, Sir Bosgard, aber ich glaube, das Wappen auf den Fahnen des Belagerers von Penderroc Castle gesehen zu haben.«
    »Yven de Mantes?« Bosgard und Henri riefen den Namen gleichzeitig aus und sahen sich erstaunt an. »Warum sollte de Mantes Hayla erst in den Tower und dann wieder mit einem gefälschten Dokument an einen anderen Ort bringen?«, fuhr Bosgard fort. »Das ergibt keinen Sinn.«
    Ilvy trat zwischen die beiden und rief: »Doch, wenn man bedenkt, dass die Stiefmutter von Yven de Mantes eine ältere Dame ist. Man sagt, sie sei eine Angelsächsin, die den Vater von de Mantes geheiratet hat.«
    »Eine Angelsächsin, sagst du?« Bosgard schöpfte Hoffnung. »Vielleicht ist sie jemand, den Hayla von früher kennt, und die Dame hat sie befreit.« Unruhig trat er von einem Fuß auf den anderen. »Liebe Ilvy, du weißt nicht zufällig, wo sich der Wohnsitz dieser Familie befindet?«
    Ilvy lächelte verschmitzt. »Es gibt kaum etwas, was in dieser Stadt vor sich geht, das ich nicht weiß, mein lieber Bosgard. Das Haus befindet sich auf der Nordseite der Themse in westlicher Richtung, nur zwei Meilen von dem Palast des Königs entfernt. Du kannst es nicht verfehlen, denn das Eingangstor wird von zwei steinernen Löwen flankiert, und es ist das einzige Haus mit einem Turm in dieser Gegend.«
    Spontan umarmte Bosgard Ilvy und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. »Du bist die Beste von allen! Wenn ich mein Herz nicht schon an Hayla verloren hätte, würde ich dich heiraten.«
    Ilvy gab Bosgard einen spielerischen Klaps auf die Brust. »Ach, du dummer Kerl, lass solche Scherze und reite los. Ich bin gespannt, die Frau, die dein Herz dermaßen in Unruhe versetzt, kennenzulernen.«
    »Ich begleite dich«, bot Henri an, aber Bosgard schüttelte den Kopf.
    »Ich reite allein, es dauert zu lang, bis du ein Pferd gesattelt hast. Ich möchte keine Zeit verlieren.«
    Bosgard stürmte in den Hof und schwang sich auf seinen Hengst. Als er davonritt, trat Henri neben Ilvy und legte leicht einen Arm um ihre Schultern. »Keine Angst, Ilvy, es wird ihm nichts geschehen. Wenn es dich beruhigt, werde ich ihm folgen.«
    Ilvy hob den Kopf und sah den Ritter erstaunt an. »Du weißt es?«
    Henri nickte und legte dann einen Finger auf seine Lippen. »Keine Sorge, von mir wird niemand etwas von deinen Gefühlen für Bosgard erfahren. Es ist sehr ehrenvoll, wie uneigennützig du ihm hilfst, obwohl es bedeutet, ihn an eine andere Frau zu verlieren. Du bist eine wirkliche Freundin.«
    Ilvy seufzte, und ihr Mund lächelte, während ihre Augen traurig blickten. »Ich weiß, dass Bosgard in mir nur eine Freundin sieht und mich als Frau niemals lieben wird, darum tue ich so, als empfände ich auch nur Freundschaft, denn ich möchte, dass Bosgard glücklich ist. Eine Verbindung zwischen uns ist ohnehin unmöglich. Mein Leben ist hier in diesem Wirtshaus, und die Arbeit füllt mich aus. Im wahrsten Sinne des Wortes …«
    Durch ihren letzten Satz brach Ilvy die traurige Stimmung, und Henri ging lachend in den Stall, um ein Pferd zu satteln und Bosgard zu folgen.
     
    Bosgard galoppierte, als wäre der Teufel höchstpersönlich hinter ihm her. Die Nachricht, Hayla wäre eventuell von einer Landsmännin befreit worden, hatte ihn nur kurz beruhigt, denn das ungute Gefühl in seinem Magen blieb. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht! Er fand auf Anhieb das Anwesen von Robert de Mantes. Das Haus war wie eine kleine Burg gebaut, aber das Tor stand offen. Niemand hinderte ihn, bis vor die Tür zu reiten. Als er absaß, kam ein Mann um die Ecke, der Bosgard überrascht anstarrte. Bosgard seinerseits glaubte, seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt zu sehen.
    »Ritter Mandric!«, rief er, als er den Mann erkannte. »Ich wusste, an der Sache ist etwas faul.«
    »Bosgard de Briscaut …« Mandric wich ängstlich zurück. »Wie kann das sein? Was macht Ihr in London?«
    Mit zwei großen Schritten war Bosgard bei Mandric, packte

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