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Geliebter Normanne

Geliebter Normanne

Titel: Geliebter Normanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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meine Fähigkeiten, die werden dich Bosgard ganz schnell vergessen lassen. Andererseits mag ich Frauen, die sich zuerst etwas unwillig zeigen. Ich werde dich jedoch schnell zähmen.«
    Er streckte eine Hand aus und griff Hayla an die Brust. Hayla schlug mit der freien Hand nach ihm, aber da hatte er schon ihren Arm gepackt und zwang sie rücklings auf das Bett. Hayla zog das Stuhlbein unter der Decke hervor und schlug damit, so fest sie konnte, Ralph auf den Kopf. Er zuckte zusammen, und für einen Moment lockerte sich sein Griff. Der Augenblick dauerte aber nicht lange genug, dass es Hayla gelang zu entkommen. Bevor sie aus dem Bett flüchten konnte, hatte er ihr das Stuhlbein bereits entwunden und sie erneut gepackt. Grob bohrten sich seine Finger in ihr Fleisch, und Hayla schrie vor Schmerzen laut auf.
    »Du Miststück«, zischte er durch die zusammengepressten Zähne. »Das wirst du mir büßen.«
    Mit einer Hand drückte er Haylas Oberkörper auf das Bett, mit der anderen tastete Ralph nach seinem Hinterkopf. Als er sah, dass an seinen Fingern ein wenig Blut klebte, stachelte dies seinen Zorn umso mehr an. Brutal schlug er Hayla ins Gesicht, und ihr schwanden beinahe die Sinne. Trotzdem wand sie sich unter seinem Griff und bäumte sich wild auf. Mit ihrem Knie versuchte sie, Ralph an seiner empfindlichsten Stelle zu treffen, aber er wich geschickt aus. Plötzlich spürte sie das kalte Metall eines Messers an ihrer Kehle.
    »Wenn du jetzt nicht stillhältst, dann schlitze ich dir den Hals auf!« Ralph keuchte und drückte die Spitze der Klinge tief in ihr Fleisch. Der Schmerz war beinahe unerträglich, trotzdem stieß Hayla hervor: »Na, los, stecht zu. Worauf wartet Ihr noch? Es ist immer noch besser, tot zu sein, als dass Euer dreckiger Körper den meinen besudelt.«
    »Oh, nein, Mädchen, du wirst jeden Augenblick miterleben. Erst danach wird es mir eine Freude sein, dich in die Hölle zu schicken. Wenn ich mir dir fertig bin, rechne ich mit Bosgard ab. Nie zuvor hat mich ein Mensch derart gedemütigt wie er, und er wird in allen Einzelheiten erfahren, was ich mit dir gemacht habe, bevor ich ihn töten werde.«
    Ralph war zwar nicht sehr groß, aber er war um ein Vielfaches stärker als Hayla. Als er seinen schweren Körper auf den ihren rollte, hatte sie keine Möglichkeit mehr, sich zu wehren. Hilflos musste sie ertragen, wie er die Tunika über ihre Schenkel schob. Ralph würde vielleicht ihren Körper besitzen, aber niemals ihre Seele. Sie hoffte nur, es würde bald vorbei sein. Danach würde sie irgendwie das Messer an sich bringen und es Ralph Clemency mitten ins Herz bohren – und wenn das das Letzte war, was sie auf dieser Welt tun würde.
    Oh, Bosgard, hilf mir! Ihr Mund formte stumm den Hilferuf, und sie schloss die Augen.

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    23. Kapitel
    B osgard hätte seinem Pferd am liebsten die Absätze in die Seiten gedrückt, um den Hengst anzutreiben, aber er musste sich beherrschen. König William und sein Gefolge ließen sich auf dem Ritt nach London Zeit, während Bosgard die Strecke in einem einzigen wilden Galopp zurückgelegt hätte. Bosgard durfte sich seine Ungeduld jedoch nicht anmerken lassen, denn er hatte mehr erreicht, als er zu hoffen gewagt hatte. Der König war bereit, mit ihm in die Stadt zurückzukehren, um sich mit den Vorwürfen gegen Hayla auseinanderzusetzen. William blieb Bosgard gegenüber zwar skeptisch, da er die Stadt York jedoch seinen Männern überlassen konnte, wollte er der Sache mit der angeblichen Verräterin nachgehen. Wenn sich um Hayla wirklich Menschen scharten, die ihren Thronanspruch unterstützten, dann durfte William keine Zeit verlieren, diesen neuen Aufstand im Keim zu ersticken. Sie waren nur noch wenige Meilen von London entfernt, dennoch hatte der König gestern Abend befohlen, noch einmal ein Lager aufzuschlagen. Auch heute ging es Bosgard viel zu langsam voran. Eine unerklärliche Unruhe trieb ihn seit Tagen um, die sich seit dem Morgen noch gesteigert hatte. Es schien ihm, als befände sich Hayla in großer Not und würde seine Hilfe benötigen. Als die ersten Kirchtürme Londons am Horizont auftauchten, konnte Bosgard nicht länger an sich halten.
    »Sire, da vorn ist die Stadt«, rief er, während er seinen Hengst an die Seite des Königs lenkte. »Wir sollten uns beeilen.«
    Ein tadelnder Blick streifte Bosgard, und König William sagte: »Nur Ruhe, Bosgard, wir werden Westminster am Nachmittag erreichen, und gleich morgen lasse ich mir Eure

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