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Geliebter Normanne

Geliebter Normanne

Titel: Geliebter Normanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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stets berichtet, was in meinem Herzogtum jenseits des Kanals geschieht. Sollte ich jemals erfahren, dass Ihr von dort eine Intrige plant, so werde ich keine Gnade mehr walten lassen und Euch überall finden. Ihr wisst, was Euch dann erwartet?«
    Hayla warf sich vor dem König zu Boden. »Ihr werdet niemals einen Grund haben, an unserer Treue zu Euch zu zweifeln, Sire. Wir danken Euch.«
    Der König deutete mit der Hand auf die Tür. »Dann geht jetzt. Meine Wachen werden Euch zur Küste begleiten, damit sichergestellt ist, dass Ihr das nächste Schiff aufs Festland besteigt.«
    Abrupt drehte William sich um und verließ die Kammer. Bosgard und Hayla standen eine Weile wie erstarrt da, dann riss Bosgard sie in die Arme und bedeckte ihr Gesicht mit unzähligen Küssen.
    »Du gibst alles auf«, erinnerte Hayla ihn und drehte den Kopf zur Seite. »Bist du sicher, dass ich einen solchen Verzicht wert bin?«
    »Davon will ich nie wieder etwas hören.« Fest presste Bosgard seinen Mund auf ihre Lippen und erstickte jeden weiteren Einwand.
    Hayla erwiderte seinen Kuss und wusste, dass sie endlich einen Platz gefunden hatte, an dem sie zur Ruhe kommen konnte. Es war gleichgültig, in welchem Land dies war, denn dieser Platz lag in Bosgards Armen.
    Ein Räuspern der Wachen brachte Bosgard dazu, Hayla aus seinen Armen freizugeben. Er hielt ihr die Hand hin.
    »Komm, mein Herz, lass uns gehen.«
    Haylas Finger ergriffen Bosgards, und gemeinsam folgten sie der Wache hinaus in ein neues Leben.

[home]
    Epilog
    In der Nähe von Saint-Clair-sur-Epte, Normandie, 1071
    W ie lange dauert es denn noch?« Unruhig schritt Bosgard in der Halle auf und ab. Immer wieder hob er lauschend den Kopf, aber kein Geräusch aus dem oberen Stockwerk drang zu ihm herunter.
    »Da, trink noch etwas.« Rollo drückte ihm einen gefüllten Becher in die Hand. »Wein beruhigt die Nerven. Bei mir hat es jedenfalls immer geholfen, und ich habe es schon dreimal durchstehen müssen.«
    Bosgard nahm einen Schluck und lachte. »Ja, und bei der letzten Niederkunft deiner Frau warst du derart betrunken, dass du nicht einmal mehr allein die Treppe hinaufgekommen bist. Das Erste, was dein Sohn gesehen hat, war ein torkelnder Vater.«
    Freundschaftlich schlug Bosgard seinem älteren Bruder auf die Schulter, und dieser lachte. »Wenn du denkst, dass du dich daran gewöhnst, dann liegst du falsch. Obwohl Marie bereits drei Kinder ohne Schwierigkeiten geboren hat, bange ich jedes Mal um ihr Leben, aber ich will dir keine Angst machen. Deine Hayla ist gesund und kräftig, und sie ist in den besten Händen. Mutter hat schließlich viel Erfahrung mit Geburtshilfe.«
    Bosgard wusste dies alles, dennoch blieb das nagende Gefühl, das wie ein Klumpen in seinem Magen lag. Am vergangenen Abend hatten die Wehen eingesetzt, und jetzt war es heller Mittag das folgenden Tages. Er war froh, für die Geburt seines ersten Kindes in das Haus seiner Familie gekommen zu sein. Montsuvant hatte sich in den letzten Jahren von einem Herrenhaus zu einem dreiflügeligen Schloss entwickelt, das genügend Platz für die ganze Familie bot. Als er und Hayla vor über einem Jahr in die Normandie gekommen waren, war Bosgards Familie zwar überrascht gewesen, denn niemand hatte damit gerechnet, Bosgard wiederzusehen, aber sie waren herzlich willkommen geheißen worden. Bosgard schilderte offen und ehrlich seine und Haylas Geschichte und beschönigte nichts, auch nicht die Tatsache, dass Hayla Angelsächsin war. Bosgards Mutter, Adele de Briscaut, war zwar zuerst etwas zurückhaltend, aber schon bald eroberte Hayla mit ihrer offenen und unbekümmerten Art auch das Herz ihrer Schwiegermutter. Sie hatten sich noch in Dover, während sie auf das Schiff warteten, trauen lassen, und voller Stolz trug Hayla Bosgards Ring an ihrem Finger. Rollo, Bosgards Bruder, war seit einigen Jahren verheiratet, und seine Frau Marie erwartete damals ihr drittes Kind. Die ersten Monate blieben Hayla und Bosgard auf Schloss Montsuvant, dann baute Bosgard in der Nähe ein kleineres Anwesen. Hayla hatte jedoch darauf bestanden, Bosgards erstes Kind in dem Familienstammsitz zur Welt zu bringen.
    »Warum kann ich nicht zu ihr?« Entgegen seinen vorherigen Worten füllte Bosgard sich erneut den Becher mit Wein. »Ich bin schließlich der Vater.«
    Rollo lachte. »Glaube mir, Bruder, was bei einer Geburt vor sich geht, möchtest du gar nicht wissen. Von jeher ist das Sache der Frauen. Wenn du möchtest, können wir jagen gehen.

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