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Geliebter Normanne

Geliebter Normanne

Titel: Geliebter Normanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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töten zu lassen und die Burg selbst in Besitz zu nehmen. Vielmehr stellte er es so hin, als hätte er stets das Beste für Penderroc gewollt und war dann von Bosgard vor die Tür gesetzt worden.
    »An all dem ist nur dieses angelsächsische Weibsstück schuld«, beendete Ralph seinen Bericht. »Sie wickelt Bosgard um den Finger, und er merkt nicht, wie lächerlich er sich macht.«
    Constance zog ungläubig eine Augenbraue hoch. Sie bezweifelte, dass ein Mann wie Bosgard de Briscaut so einfach auf ein hübsches Gesicht hereinfiel, trotzdem regte sich Eifersucht in ihr. Seit sie mit ihren Eltern König William nach England gefolgt war, hatte sie ein Auge auf den stolzen und attraktiven Normannen geworfen. Bosgard hatte ihr leider nie mehr als höfliche Aufmerksamkeit entgegengebracht, und so war ihr jetzt ein glücklicher Zufall zu Hilfe gekommen, der den König veranlasst hatte, die Eheschließung zwischen ihr und Bosgard zu befehlen.
    Es war weit nach Mitternacht, als sie ihr Gespräch beendeten. Freundschaftlich legte Constance eine Hand auf Ralphs Arm und sagte: »Seid versichert, Sir Ralph, wenn ich erst Herrin auf Penderroc bin, dann wird Euch Gerechtigkeit widerfahren. Ihr sollt für alles, was Ihr erleiden musstet, entschädigt werden. Dafür werde ich sorgen.«
    Bevor Constance sich zur Ruhe begab, wechselte ein Beutel mit Münzen den Besitzer. Sie schob ihn Ralph hin und sagte: »Als Erstes seht zu, dass Ihr ein Bad nehmt und Euch anständige Kleider besorgt. Ein Pferd wäre auch nicht schlecht, und nächtigt künftig nicht mehr in Ställen, denn Ihr riecht nach Vieh. Bleibt in dieser Herberge, damit ich weiß, wo ich Euch erreichen kann. Ihr werdet bald Nachricht von mir erhalten.«
    Ralphs Kopf war zwar von Alkohol schwer, aber er schaffte es, sich zu erheben und eine Verbeugung anzudeuten.
    »Ich bin Euch zu Dank verpflichtet, Mylady, und werde tun, was Ihr wünscht.«
    Zur selben Zeit auf Penderroc Castle
    Das Talglicht flackerte, erlosch, und der Raum lag in völliger Dunkelheit. Im schwachen Mondlicht, das durch die Fenster drang, erkannte Hayla nur die Umrisse seines Gesichtes. Zärtlich fuhr sie mit einem Finger an der Linie seines Kinnes entlang.
    »Es ist spät, ich sollte jetzt gehen.«
    Seine Arme umschlossen ihre Hüfte, und er vergrub seine Nase in ihr nach Rosenblüten duftendes Haar.
    »Ich lasse dich nicht gehen, mein Liebes. Zumindest nicht, bevor du mir nicht gesagt hast, dass du mich liebst.«
    »Ich liebe dich mehr als irgendetwas anderes auf der Welt, Bosgard de Briscaut.« Hayla küsste ihn auf die Lippen. »Mein geliebter Eroberer meines Herzens …«
     
    Die Ereignisse der letzten Tage schienen Hayla immer noch wie ein Traum zu sein. Seit dem Abend, an dem sie Bosgard gebeten hatte, sie niemals wieder zu küssen, und Bruder Pierre unfreiwilliger Zeuge ihres Liebesgeständnisses geworden war, war viel geschehen. Hin- und hergerissen zwischen ihrem Herzen, das sich nach Bosgard sehnte, und ihrem Verstand, der ihr sagte, dass eine Affäre mit dem Normannen unmöglich war, hatte sie sich schlaflos im Bett gewälzt. Obwohl sie körperlich erschöpft war, sah sie jedes Mal, wenn sie die Augen schloss, Bosgards Gesicht vor sich. Ihr Körper schien regelrecht vor Sehnsucht nach ihm zu schmerzen, aber es war ein angenehmer Schmerz, den sie nicht missen wollte. Beinahe jede Nacht träumte sie von dem geliebten Mann, und oft waren ihre Wangen feucht, als sie erwachte, weil der Traum so wunderschön gewesen war. Am Morgen schlich Hayla übermüdet durch die Burg und versuchte, ihren Aufgaben nachzukommen. Sie hatte darauf bestanden, weiterhin ihrer Arbeit nachzugehen, denn sie mochte nicht untätig herumsitzen, da es in der Burg genügend zu tun gab. Die Arbeit lenkte sie zudem für einige Zeit von den Gedanken an Bosgard ab. Als Bosgard sie nach drei Tagen in sein Gemach rufen ließ, schien der Boden unter ihren Füßen zu schwanken. Nachdem sie in seine Kammer getreten war, hatte Bosgard sich nicht mit langen Vorreden aufgehalten, sondern schlicht und einfach gesagt: »Hayla, ich bin kein Mann romantischer oder gar poetischer Worte, aber ich bin ein Mann, in dessen Herz du dich geschlichen hast. Ich habe die ganze Nacht wach gelegen und nachgedacht und bin zu dem Entschluss gekommen, dass wir beide zusammengehören. Darum frage ich dich hier und jetzt: Möchtest du meine Frau werden?«
    Zuerst hatte Hayla an einen Scherz geglaubt, hatte gedacht, er mache sich über sie lustig. Aber die

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