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Geliebter Normanne

Geliebter Normanne

Titel: Geliebter Normanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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wusste, sein Verhalten Constance gegenüber war nicht gerade höflich, doch er war gespannt, was diese Farce bezwecken sollte.
    »Es tut mir leid, Lady Constance, es ist eben nicht mein Wunsch, wie Euch zur Genüge bekannt sein sollte. Ich bedaure, Euch mit meiner Zurückweisung verletzen zu müssen, aber ich habe Euch bereits zu der Zeit, als ich noch am Hof lebte, zu verstehen gegeben, dass es zwischen uns zu keiner Verbindung kommen wird.«
    Constances Gesicht war wie aus Stein gemeißelt. Keine Regung verriet ihre Gefühle wegen Bosgards brüsker Zurückweisung. Natürlich hatte sie damit gerechnet, dass er sie nicht mit offenen Armen empfangen und dem Wunsch des Königs sofort freudig nachkommen würde. Gelassen nahm sie einen Krug und schenkte in zwei Becher Bier ein.
    »Möchtest du dich nicht setzen und einen Schluck trinken?«, fragte sie mit einem freundlichen Lächeln. »Du musst durstig sein, denn ich hörte, du warst auf der Jagd. War sie erfolgreich?«
    Tatsächlich war Bosgards Kehle wie ausgedörrt, darum griff er nach dem Becher und stürzte das Bier mit einem Schluck hinunter. Dann sagte er in einem etwas versöhnlicheren Tonfall: »Verzeiht meine Unbeherrschtheit von eben, aber Ihr werdet verstehen, dass mich die Situation sehr überrascht. Ich habe Euch über ein Jahr nicht gesehen, und, wie ich bereits sagte, es ist nie etwas zwischen uns vorgefallen, das Euch veranlassen könnte zu glauben, ich würde auch nur einen Gedanken daran verschwenden, Euch zu heiraten.« Er sah, wie ein Schatten über Constances Gesicht fiel, und fügte versöhnlicher hinzu: »Das hat natürlich nichts mit Euch zu tun, Lady Constance. Ihr seid zweifelsohne eine sehr attraktive Frau, nur eben nicht für mich. Ich bin sicher, am Hof gibt es Dutzende von Männern, die mit Euch liebend gern vor den Altar treten wollen.«
    Für einen kurzen Augenblick verengten sich Constances Augen wütend, aber sie hatte sich gleich wieder im Griff und winkte ihrer Kammerfrau.
    »Luchia, bitte zeig Sir Bosgard den Brief.«
    Die Kammerfrau holte ein Dokument aus einer der Taschen und überreichte es Bosgard. Zuerst mit Erstaunen, dann mit wachsendem Unbehagen las Bosgard die Zeilen des Königs. Aufgrund seiner kürzlich gemachten Erfahrung unterzog er dieses Mal das Schreiben und das königliche Siegel einer eingehenden Prüfung, aber es war ohne Zweifel echt. König Williams Worte waren zwar freundlich, dennoch kam der Inhalt des Briefes einem Befehl gleich.
    … Ihr wisst, wie ich Euch schätze, Sir Bosgard, und ich weiß, dass Ihr nie etwas tun würdet, was mich – Euren Souverän – erzürnen würde, darum werdet Ihr meinem Wunsch nachkommen und Lady Constance Aubrey unmittelbar nach ihrem Eintreffen auf Eurem Landgut zu Eurer Ehefrau machen. Sobald mich die Nachricht von Eurer Vermählung erreicht, werden drei weitere Landgüter im Westen des Landes in Euren Besitz übergehen. Solltet Ihr jedoch in Erwägung ziehen, meinem Wunsch nicht unverzüglich nachzukommen, so muss ich Euch leider bitten, Penderroc sofort zu verlassen. Der Besitz fällt dann wieder an die Krone zurück. Aber ich bin sicher, dazu wird es nicht kommen, denn Ihr seid ein vernünftiger und getreuer Gefolgsmann. Lady Constance ist eine schöne und gebildete Dame aus gutem Haus – eine bessere Frau werdet Ihr in ganz England nicht finden können, und sie wird Euch ein gutes Eheweib sein …
    Ein kalter Schauer jagte über Bosgards Rücken, und seine Belustigung wich einer starken Beklemmung. Bosgards Nackenhaare stellten sich auf, und er musste sich beherrschen, den Brief nicht voller Wut in Stücke zu reißen. Seine Augen verengten sich zornig, und seine Lippen wurden zu einem schmalen Strich, als er sagte: »Was wird hier gespielt? Wie habt Ihr den König dazu gebracht? Ihr wisst ganz genau, was in dem Brief steht, nicht wahr, Lady Constance?«
    Ein triumphierendes Lächeln flog über Constances Lippen.
    »Selbstverständlich, lieber Bosgard, aber lass doch die förmliche Anrede und nenn mich einfach Constance.« Mit einer beinahe unschuldigen Geste zuckte sie mit den Schultern. »Der König ist der Meinung, es wird Zeit, dass du heiratest und Erben in die Welt setzt. Wie du weißt, ist mein Vater nicht nur vermögend, sondern er verfügt auch über einigen Einfluss am Hof, da er ein Cousin des Königs in zweiter Linie ist. Du bist beinahe ein Freund des Königs – es ist folglich eine mehr als gute Verbindung zwischen uns.«
    »Niemals!« Nun konnte

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