Geliebter Pirat: Sie hatte der Liebe entsagt - doch er eroberte sie im Sturm (German Edition)
entkommen, und das, während ich an die Reling gekettet war.«
Carter lächelte ihn frostig an. »Ihr versucht, mich zu provozieren, Sir. Doch Eure Mühen sind vergeblich.«
Die leere Kälte in seinem Blick machte James Sorgen. Es war einfacher, einen Mann zu bezwingen, der gewalttätig war und sich leicht in Rage bringen ließ.
Diana versuchte es erneut. »Captain, Ihr kanntet meinen Ehemann. Er hat sehr große Stücke auf Euch gehalten. Er hat immer versucht, Euch nachzueifern. Ich weiß, dass Ihr seine Karriere gefördert habt. Könntet Ihr nicht um seinetwillen nach Haven segeln?«
Carter fuhr herum. Diana trat unwillkürlich einen Schritt zurück. »In der Tat, ich kannte Euren Gatten gut«, schnarrte Carter. »Sehr, sehr gut. Wir waren die besten Freunde. Das bedeutet, er hat mir alles über Euch erzählt. Er glaubte, er hätte die Tochter eines Helden geheiratet. Was er bekam, war eine Frau mit einem teuflischen Temperament, die kaum besser war als eine Hure.«
Dianas Gesicht wurde kalkweiß. In James wallte glühende Wut auf. Wären seine Handschellen ebenso heiß gewesen wie sein Zorn, würden sie schmelzen. Das war ein Fehler, Kapitän. Ein sehr großer Fehler.
»Verzeiht, Captain.«
Ein junger Mann tauchte an Dianas Seite auf. Er war nicht älter als zwanzig Jahre und hatte dünnes braunes Haar. Er trug die Uniform eines Leutnants, aber er konnte diesen Rang noch nicht lange bekleiden.
Der Kapitän betrachtete ihn mit kaum verhüllter Gereiztheit. Diana dagegen drehte sich überrascht zu ihm um, als sie ihn erkannte. »Mr. Pembroke!«
Er nickte ihr höflich, jedoch kein bisschen schüchtern zu. »Mylady. Captain, mein Vater ist mit Admiral Lockwood sehr gut bekannt. Genauer gesagt, unsere Familien sind sehr eng befreundet.«
»Ausgezeichnete Neuigkeiten, Leutnant«, erwiderte Carter sarkastisch. »Und was hat das zu bedeuten?«
»Ich glaube, der Admiral wäre höchst verärgert, wenn wir seine Tochter hierbehalten würden. Sollten wir sie dagegen sicher nach Hause bringen, wäre er bestimmt sehr dankbar.«
Carter sah ihn mit sichtlicher Abneigung an. »Admiral Lockwood hat sich zur Ruhe gesetzt.«
»Das mag sein, Sir. Aber er genießt unter den Admirälen nach wie vor höchstes Ansehen, auch von seiten meines Vaters, der über diese Kränkung der Tochter seines Freundes zutiefst bestürzt wäre. Außerdem war einer der Leutnants, die auf der Constantine dienten, Richard Delacroix, der Bruder des Herzogs von Carlisle. Seine Leiche wurde nicht gefunden. Falls er der kranke Unbekannte ist, könntet Ihr sehr viel gewinnen, wenn Ihr sein Leben retten würdet.«
Carters Miene wurde nachdenklich. James dagegen beobachtete den jungen Mann interessiert. Ein Leutnant mit Intelligenz, Verbindungen und Arroganz. Er würde es in der Königlichen Marine weit bringen.
Carter errötete, aber schließlich gewann seine eisige Ruhe die Oberhand. »Ich denke, ein kleiner Abstecher nach Haven kann nicht schaden. Nachdem ich mit Ardmore fertig bin.«
»Aye, Captain.«
»Und, Leutnant«, fuhr Carter mit hämischer Freude fort. »Da Euch Lady Worthing so sehr am Herzen liegt, dürft Ihr Euch während unserer Reise um sie kümmern. Sie wird Eure Kabine belegen, und Ihr werdet ihr Tee und heißes Wasser bringen sowie alles andere, was sie benötigt. Verstanden?«
Pembrokes Augen funkelten vor Belustigung. Falls Carter erwartet hatte, seinen jungen Leutnant damit einschüchtern zu können, dass er die Kammerzofe spielen sollte, hatte er sich verrechnet. »Verstanden, Captain.« Er salutierte. »Wenn Ihr mir bitte folgen würdet, Mylady.«
Diana sah zu James zurück. Sie öffnete den Mund und schluckte mehrmals.
Mach den Mund zu, Diana, dachte James. Verbring die Reise in der gemütlichen Kabine des jungen Leutnants und nicht in einem Verschlag im Frachtraum. Sei ein gutes Mädchen!
Diana drehte sich abrupt um, als hätte sie ihn gehört, und folgte Pembroke.
Sie hatte wahrlich die schönste Kehrseite von allen Frauen auf den Sieben Meeren. James schnürte sich der Hals zu. Er wusste, was er tun musste, und ihm war ebenso klar, dass sich ihre Wege trennen würden. Fürs Erste. Diana, Lady Worthing, war viel zu kostbar, um sie einfach aufzugeben. Er würde sie wiederfinden, und wenn auch nur um den Streit darüber zu beenden, ob sie ihn heiraten würde oder nicht. Es gab keinen Ort auf der Welt, an dem sie sich vor ihm verbergen konnte. Er hatte sie zweimal gefunden. Er würde sie auch ein drittes Mal
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