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Geliebter Rebell

Geliebter Rebell

Titel: Geliebter Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Leben blieb – wenn er die Schußwunde und die Operation überstand, bei der ihm der Chirurg die Kugel herausschneiden würde – drohte ihm dann nicht die Schlinge des Henkers?
    Sie waren allein, obwohl sich ringsum Männer tummelten und Pferdehufe im Schnee stampften. Britische Soldaten, von niemand anderem als Lord Charles Palmer kommandiert, ihres Bruders Freund, dem sie vor dem Ausbruch des Krieges monatelang lächerliche Lügen aufgetischt hatte. Lord Palmer, hochgewachsen und goldblond und elegant – auch in der Uniform.
    Ein grausames Lächeln umspielte seine Lippen. Nun hatte er sie zusammen mit Percy geschnappt. Und Percy würde hängen.
    Lord Palmer stieg von seinem Pferd, kam zu ihr und schlug lässig mit der Reitpeitsche gegen seinen Schenkel. »Willkommen, Lady Seymour! Aber Sie heißen ja rächt mehr Lady Seymour, sondern Mrs. Ainsworth, nicht wahr? Nehmen Sie meine Hand und stehen Sie auf. Mein Arzt wird die Wunde Ihres Mannes behandeln.«
    Sie ignorierte seine ausgestreckte Hand und neigte sich über Percys Kopf, der in ihrem Schoß lag. »Nein, danke«, erwiderte sie kühl. »Ihr Arzt würde ihn eher abschlachten als retten – und wenn er ihn rettet, dann nur für den Galgen.«
    »Katrina!« Lord Palmer mimte den Gekränkten. »Er ist Soldat. Vielleicht kann er nach ein paar Jahren in der Gefangenschaft ein glückliches Leben führen. Wer weiß?« Das freundliche Lächeln gefror ein wenig. »Aber wenn man ihn jetzt nicht verarztet, wird er sterben. Sie sehen doch, er verblutet.«
    Unsicher zögerte sie. Es stimmte, Percy hatte schon sehr viel Blut verloren. Aber sie mißtraute Lord Palmer. Doch was für eine Rolle spielte das? Kälte und Angst betäubten ihr Herz, ihr Gehirn. Percy würde sterben, wenn sie nicht sofort etwas unternahm, um ihn am Leben zu erhalten. Um die Schlinge des Henkers würde sie sich später kümmern. »Warum wollen Sie ihm helfen?« fragte sie den Briten.
    »Um alter Zeiten willen, meine Liebe.«
    Mit seiner höflichen, extravaganten Verbeugung jagte er ihr noch größere Furcht ein, doch sie hatte keine Wahl. »Ich will bei meinem Mann sein, wenn Ihr Arzt die Kugel entfernt.
    »Natürlich.« Auf Palmers Wink erschienen zwei Soldaten mit einer Bahre. Katrina stand auf, urrt ihnen zu helfen, und kämpfte mit den Tränen, als Percy in einen Pferdewagen verfrachtet wurde. Er wird sterben, dachte sie, er wird sterbenwas immer ich auch tue. Trotzdem durfte sie in ihrem Bemühen, ihn zu retten, nicht nachlassen. Ohne ihn wäre ihr Leben wertlos.
    »Darf ich Ihnen auf Ihr Pferd helfen, Katrina?« erbot sich Palmer.
    »Nein, ich bleibe an der Seite meines Mannes.«
    Sie trafen im britischen Lager ein. Lord Palmer hatte sein Hauptquartier in einem Farmhaus eingerichtet, die Nebengebäude dienten als Soldatenquartiere, eine Spinnerei war zum Lazarett umfunktioniert worden.
    Katrina, die neben dem Pferdewagen hergerannt war, keuchte vor Erschöpfung, während sie die Wachen vor dem Hauptquartier passierte. Und Charles Palmer, der sie vom Sattel seines stolzen Rosses aus beobachtete, lächelte wieder. »Bleiben Sie bei ihm, bis er operiert worden ist und im Bett liegt. Danach erwarte ich Sie zum Dinner im Haus.
    Sein Pferd tänzelte im Schnee, und er sprengte davon.
    »Hier entlang, Ma’am«, sagte einer seiner jungen Offiziere, und sie folgte ihm hastig, denn nun wurde die Bahre mit Percy vom Wagen gehoben und in die alte Spinnerei getragen.
    Darin stand ein provisorisch zusammengebauter Operationstisch.
    »Das ist ja Percy Ainsworth!« Hastig schnitt der Arzt Percys Kleidung rings um die Wunde auf. Er trug eine blutverschmierte Schürze. Offenbar war er an diesem Tag schon sehr beschäftigt gewesen. Er sah von seinem stummen Patienten zu Katrina auf und schien die Sorge in ihren Augen zu lesen, denn er fügte hinzu »Ein Feind, Ma’am, aber einer, den wir respektieren ein tapferer, ehrenwerter Mann.«
    »Ja«, flüsterte sie, ein wenig ermutigt. »Können Sie ihn retten?«
    Sie erriet seine Gedanken. Auch er wusste, dass er Percy nur für den Galgen retten würde, aber er lächelte, und sie vertraute ihm. Sicher würde er sein Bestes tun, zumindest diesen Segen gewährte ihr der Allmächtige. Der Arzt gehorchte seinem Eid, menschliches Leben zu erhalten. Und er war ein guter Mann, der Percy nicht auf dem Operationstisch sterben lassen würde. »Helfen Sie mir«, bat er und wies mit dem Kinn auf seine beiden Sanitäter. »Die Leute werden ihn festhalten müssen.«
    Sie riß

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