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Geliebter Rebell

Geliebter Rebell

Titel: Geliebter Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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vergessen, ihre Finger auf seinen Schultern, zierlich und doch kraftvoll. Lächelnd schaute er in ihr Gesicht. »Aber ein Mann – ein einfacher Mann, Mylady, kann gar nicht anders, als Ihnen mit Feuereifer beizustehen.«
    Sie antwortete nicht. Eine halbe Ewigkeit schien zu verstreichen, während sie einander anstarrten. Nach einer Weile verengten sich seine Augen, und er gab ihr ein stummes Versprechen.
    »Percy, ist sie in Ordnung?« rief James.
    Sie riß die Augen auf, und er las Entsetzen und dann Zorn darin. »Percy! Percy Ainsworth!« Erbost versuchte sie sich von seinem Griff zu befreien. »Der Verräter!«
    Gleichmütig lachte er, liess sie los und nahm seinen Dreispitz ab. »Verräter? Nein, Lady, nur ein Patriot.«
    »Verräter!« fauchte sie. »Ein hinterwäldlerischer Verräter!
    Treten Sie zur Seite, Sir, und lassen Sie mich vorbei!«
    Er biß die Zähne zusammen, aber sein Lächeln erlosch nicht.
    »So bald? Ich denke, erst sollten wir uns näher kennenlernen.«
    »Aus dem Weg!« Sie wollte an ihm vorbeirauschen, aber ihr eleganter Rock blieb am Trittbrett der Kutsche hängen, und sie fiel gegen ihn. Er hielt sie fest, sonst wäre sie im Straßenschlamm gelandet. »Oh!« kreischte sie entrüstet. »Nehmen Sie Ihre Hände weg!«
    Wieder brach er in Gelächter aus, doch plötzlich blieb es ihm im Hals stecken, und er hörte sich flüstern »Lady, ich glaube, Sie lägen gern in meinen Armen.«
    »Sie sind ebenso dreist wie unhöflich!«
    »Tatsächlich?« Er spürte, wie sie erschauerte, und ein Blitz schien ihn zu durchzucken. Wer mochte sie sein? »Lady, Sie werden mir gehören«, versicherte er leise.
    »Sie sind wahnsinnig. Wissen Sie, wer ich bin, Sie Bauerntölpel?«
    »Nein, aber Sie werden es mir sagen, Lady, denn ich muss es wissen.«
    »Katrina Seymour«, informierte sie ihn würdevoll, »die Schwester von Lord Seymour.«
    Seymour. Der eifrigste Advokat der Torys. Seine Lordschaft.
    Bitter lächelte Percy. »Sie werden mir gehören, Lady. Aber ich flehe Sie an, sinken Sie nicht so freimütig in meine Arme. Wir bieten der Öffentlichkeit ein kühnes Spektakel.«
    »Oh…« würgte sie hervor und kämpfte um ihr Gleichgewicht. Er löste ihren Rock vom Trittbrett, fühlte ihren Atem an seiner Wange, ihr Zittern.
    Leise lachte er, und ehe er sie losliess, schaute er ihr tief in die Augen. »Heute abend, Lady Seymour?«. Sein Blick forderte sie ebenso heraus wie seine Stimme. »Südlich von der Stadt…« Beinahe hätte ihm ihre zarte Hand eine Ohrfeige verpasst, doch er fing sie rechtzeitig auf. »Wir werden uns Wiedersehen.«
    Heftig stieß sie ihn von sich. »Sie unverschämter…«
    »Yankee-Bastard?«
    Sie zögerte, dann lächelte sie – unfähig, sich der Komik dieser Situation zu entziehen. »Ja, danke, das ist eine sehr treffende Bezeichnung.«
    »Sie brauchen einen Mann, Mylady.«
    »Und Sie glauben, Sie wären dieser Mann?« Ihr Lachen klang silberhell und wundervoll. Entzückt betrachtete er ihre geröteten Wangen, das mutwillig vorgereckte Kinn.
    »Ich weiß es.«
    »Dann müssen Sie den Verstand verloren haben.«
    »Die Zeit wird kommen, wo ich nur eine Hand heben muss, und schon werden Sie zu mir laufen.«
    »Wohl kaum, Sir, denn ich fürchte, Sie werden bald an einem Baum hängen.« Sie eilte an ihm vorbei und beugte sich über ihren Kutscher. Percy beobachtete, wie sie sanft auf den Burschen einsprach, und als er aufstand, stützte sie ihn.
    James kam zu seinem Freund herüber.
    »Ich muss sie Wiedersehen«, murmelte Percy.
    »Bist du verrückt? Weißt du, wer sie ist?«
    »Aye«, erwiderte Percy geistesabwesend.
    »Seymours Schwester. Seine Lordschaft würde nicht einmal seine Stiefel an unseresgleichen abwischen. Und die Lady schwört genauso auf die Torys wie er.«
    Langsam schüttelte Percy den Kopf. »Sie mag zwar an die Torys glauben. Aber im Grund ihres Herzens ist sie…«
    »Junge, du machst mir Sorgen. Die Welt steht kurz vor dem Zusammenbruch, und du führst dich auf wie ein Irrer.«
    Percy ignorierte diese Worte und grinste. »Im Grund ihres Herzens ist sie nur eine Frau – für mich die einzige auf dieser Erde oder auf einer anderen.« Er schlug James auf die Schulter.
    »Gehen wir zum Schmied, dann schleppen wir Mr. Henry in die Taverne, weisen allen außer den wahrhaft Mutigen die Tür und hören uns an, was er bei der nächsten Versammlung sagen wird.«

Kapitel 4
    Zahlreiche Leute drängten sich in die Galerie. Auf kleinen Tischen mit spitzenbesetzten weißen

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