Geliebter Rebell
Fitneßzentrum bleiben.«
Gayle bahnte sich einen Weg durch die Gästeschar und betrat Geoffreys Büro. Dort sank sie in einen Ledersessel und ergriff den Hörer.
»Herzlichen Glückwunsch!« sagte Tina. »Geoff behauptet, die Ausstellung sei ein voller Erfolg.«
»O ja, das ist wahr.« Gayle spielte mit dem Kabel.
»Und wie macht sich McCauley?«
»Ein perfekter Charmeur.«
»Deine Stimme klingt so komisch. War er unhöflich zu dir?
Ich finde ihn sehr nett, und er sieht einfach fantastisch aus.
Wurde er vielleicht kritisiert? Sicher ist er ein Tiger, wenn er sich in die Enge getrieben fühlt.«
»Nein, ich mein’s ernst – er ist wirklich charmant.«
»Irgendwas stimmt nicht mit dir. Was hast du?«
»Er ist da draußen mit der Drachenlady.«
»Was?«
»Ach, nichts. Vergiß es.«
»Wer ist die Drachenlady?«
Gayle seufzte. »Riva Chen. Und ich hätte das nicht sagen dürfen. Ich halte viel von ihr, nur – sie ist sehr schön.«
»Die grünen Augen der Eifersucht…«
»Wie kann ich eifersüchtig sein? Ich kenne den Mann kaum.«
»Gestern abend hätte das niemand geglaubt.«
Darauf ging Gayle nicht ein. »Wahrscheinlich bittet er sie gerade, ihm Modell zu stehen.«
»Hat er dir das auch vorgeschlagen?«
»Ja.«
»Und?«
»Natürlich hab’ ich’s abgelehnt.«
»Hm… Dann ist es doch sein gutes Recht, sich nach einem anderen Modell umzusehen.«
Nachdenklich biß sich Gayle auf die Unterlippe.
Würde sie es fertigbringen, sich vor einem praktisch fremden Mann auszuziehen?
»Bist du noch da?« fragte Tina.
»Ja.«
»Deine Stimme hört sich wieder so komisch an.«
»Das muss an den sechs Gläsern Champagner liegen.«
»Kannst du ihn jetzt sehen?«
»Nein, ich sitze in Geoffs Büro.«
»Vielleicht solltest du besser rausgehen und ihn vor der Drachenlady beschützen.«
»Oh, vermutlich will er gar nicht beschützt werden.«
»Nein, ich meine, du müßtest ihn beschützen, um ihn für dich selber zu haben.«
»Ich kann doch nicht…«
»Ich könnte es! Verdammt!« fluchte Tina lachend. »Nur ein einziges Mal in meinem Leben möchte ich mit so einem Burschen schlafen. Obwohl ich in einem Fitneßzentrum arbeite, habe ich noch keinen getroffen, der einen so grossartigen Körper hat.«
»Tina, du bist schrecklich.«
»Nein, nur ehrlich. Sieh zu, dass du ihn einfängst!«
Und was soll ich mit ihm anfangen, fragte sieh Gayle. Doch dann richtete sie sich entschlossen auf. Der Champagner verursachte nicht nur Kopfschmerzen, er machte ihr auch Mut.
»Ich muss mich wieder um die Gäste kümmern, Tina. Wir reden bald wieder miteinander.«
»Dann will ich aber Einzelheiten hören«, warnte die Freundin.
»Es wird nichts passieren, was dich in allen Einzelheiten interessieren könnte. Das versichere ich dir.« Gayle legte auf.
Sie musste nach Atem ringen. Und ihr Herz schlug wie rasend.
Rasch verliess sie das Büro und kehrte in den Hauptsalon zurück.
Brent stand an einem der kleinen Buffet-Tische und füllte zwei Gläser mit Champagner. Als er Gayle sah, hob er die Brauen. Sie war immer noch atemlos. Vor dem Bild des Liebespaars unterhielt sich Riva mit Chad und einem bärtigen Kunstsammler.
»Nun, bist du mit meinem Benehmen zufrieden?« fragte Brent, als Gayle neben ihn trat. »Oder soll ich immer noch Jauchegruben ausheben? Jedenfalls habe ich mein Bestes getan.«
Sie ignorierte die Frage und schaute in die dunklen Tiefen seiner Augen. »Möchtest du mich immer noch malen?«
Er schwieg eine Weile, als würde er nachdenken. Dann musterte er sie neugierig. »Hast du dich anders besonnen?
Letzte Nacht konnte ich dich nicht einmal bestechen. Und jetzt bist du bereit, dich vor mir zu entblößen?«
»Willst du es oder willst du es nicht?«
Er zögerte, amüsiert und skeptisch. »Natürlich will ich’s.«
»Also gut.«
»Du bist einverstanden? Einfach so?«
Warum machte er es ihr so schwer? »Ja.«
Er streckte seine Hand aus, die sie ergriff. Wärme durchströmte ihre Finger. »Dann sind wir uns also einig.«
Gayle fuhr mit der Zunge über ihre Lippen. »Wann?«
»Ich möchte schon heute abend anfangen.«
Sie hörte die Begeisterung, die in seiner Stimme mitschwang. Genau erklärte er ihr, wie sie posieren musste, und sie erkannte, wie ernst er es meinte. Wenn man etwas zustande bringen wollte, gab es keinen besseren Zeitpunkt als den Augenblick. Am liebsten hätte er sie hier in der Galerie gemalt. Er sprach von Farben, Blickwinkeln und Licht, und sie erschauerte. Was
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