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Geliebter Rebell

Geliebter Rebell

Titel: Geliebter Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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seine äußere Erscheinung kümmern. Er war an Lederhosen und Sachen aus ungebleichter Baumwolle gewöhnt, aber Colonel Washington hatte ihn ermahnt und erklärt, ein elegantes Aussehen könnte ihm helfen, die Bürger für die Bestrebungen der Rebellen zu gewinnen.
    »He, Percy!« Der Ruf hallte vom Eingang der Taverne herüber, die etwas weiter unten an der Straße lag, nicht weit vom Haus des Gouverneurs entfernt.
    »James!« Grinsend schwang er sich aus dem Sättel. James Whitestead, sein Freund aus dem NachbarCounty, eilte ihm, entgegen, mit ausgestreckten Händen, die Percy freudig ergriff.
    »Schau einer an!« James trat zurück und musterte ihn.
    »Wo ist denn der Landbursche geblieben? Aber du siehst ja immer grossartig aus, mit oder ohne Leder.« Lachend schlug er auf Percys Schulter. »Aber eine Perücke! Wie primitiv! Da müssen wir noch was machen.«
    »Gar nichts werden wir machen.« Percy zupfte geistesabwesend an dem dunklen Zopf, der aus seinem eigenen Haar bestand. Er blickte an James vorbei auf den älteren Mann, der sich lächelnd näherte.
    »Ich finde, der Junge braucht keine Perücke.« Der Neuankömmling schüttelte Percys Hand. »Die Frauen beeindruckt er doch so oder so, eh? Breite Schultern und strahlende Augen betören die weibliche Seele viel eher als modischer Firlefanz.«
    »Danke, Sir.« Höflich begrüßte Percy den Gentleman Patrick Henry, den berühmten Redner, der ihn mit dem Geist der Revolution erfüllt hatte.
    Henry war keineswegs alt – noch nicht einmal vierzig. Aber da Percy und James erst neulich ihren zwanzigsten Geburtstag gefeiert hatten, erschien er ihnen sehr reif und würdig. Er besass eine formidable persönliche Ausstrahlung, und wenn er sprach, schienen die Wände zu erzittern.
    »Trinkst du was mit uns, Percy?« fragte James.
    »Aye«, stimmte Percy zu. »Goliath muss beschlagen werden, und sobald ich ihn zum Schmied gebracht habe, nehme ich gern einen Schoppen…« Unsanft wurde Percy unterbrochen, denn eine Kutsche fuhr so schnell vorbei, dass Goliath sich aufbäumte und scheute. Noch mehr Schlamm spritzte auf Percys Kleidüng und auf das Pferd. »Verdammt!« fluchte er.
    Dann lachte er schadenfroh, als er beobachtete, wie der Kutscher für seine rücksichtslose Fahrweise bestraft wurde. Die Achse brach, ein Rad flog davon, krachend landete der Wagenkasten am Boden.
    »Da sehen Sie, was Sie von Ihrer Unhöflichkeit haben, Sir!« rief Patrick.
    Der Fahrer, ein dünner Bursche in der Livree des Gouverneurs, warf ihnen einen zornigen Blick zu, sprang hastig vom Kutschbock und wollte zur Wagentür laufen. Aber dann schwankte er plötzlich und stürzte.
    Percy lief zu ihm, fühlte ihm den Puls und wandte sich zu seinen beiden Freunden. »Er lebt.«
    Eine Schar neugieriger Leute versammelte sich, eher feindselig als mitfühlend gestimmt, denn in diesen schweren Zeiten konnte man nie wissen, wer ein Freund war.
    »Wahrscheinlich ist er bewusstlos«, meinte jemand.
    »Der hat auch nichts Besseres verdient. Wie ein Höllengeist durch die Stadt zu rasen…«
    »Sicher muss er irgendwas für den verflixten Gouverneur erledigen.«
    »Helft doch dem armen Mann!« Eine gutherzige Frau eilte herbei und lächelte Percy an, ehe sie neben dem reglosen Kutscher niederkniete und ihm einen kühlen, feuchten Lappen auf die Stirn legte.
    Percy drehte sich zur Kutsche um, denn er nahm an, dass jemand darin sass. Er ging darauf zu, dann begann er zu laufen. Als er die Tür erreichte, flog sie auf. Ein Mädchen kletterte aus dem schiefen Wagenkasten, von voluminösen Röcken und Unterröcken behindert, hielt sich am Rand der Türöffnung fest und bemerkte den amüsierten Beobachter.
    Die junge Frau sah atemberaubend aus in ihrem Kleid aus königsblauem Samt, das zu ihren strahlenden Augen passte.
    Goldblonde Locken quollen unter dem Hut hervor und ringelten sich um die Schultern. Seine Belustigung brachte sie sichtlich in Wut. Ungeniert musterte er das Durcheinander ihrer Unterröcke, ihre Brüste, die sich heftig hoben und senkten, dann reichte er ihr eine hilfsbereite Hand.
    »Schurke!« schimpfte Sie. »Ein Gentleman würde niemals…«
    »Ich weiß nicht, was ein Gentleman tun würde, Mylady.«
    Er hob sie aus der Kutschentür und drückte sie ein paar Sekunden lang an sich, ehe ihre Füße den Boden berührten. Ihr Körper so eng an seinem – ihre Augen, die in seiner Seele brannten – ihr Duft, den er einatmete, der ihn ganz und gar erfüllte… Niemals würde er ihren Blick

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