Geliebter Rebell
McCauley schon ein paar hundert nackte Gestalten aufs Papier gebannt.
Sie schlüpfte aus den Schuhen und fragte sich, warum sie von einem so irrealen Gefühl erfüllt wurde. Vielleicht war das ein Vorteil. Nicht ihr wahres Ich stand in dieser Kammer, sondern eine fremde Frau, die zuviel Champagner getrunken und ein leichtfertiges Versprechen gegeben hatte.
Widerstrebend zog sie die Strumpfhose aus, biss sich auf die Unterlippe und fröstelte. Ich kann es nicht, dachte sie unglücklich. Sie tastete nach dem Reißverschluss am Rücken, öffnete ihn, zerrte hastig das blaue Samtkleid über ihren Kopf und hängte es auf einen Bügel. Dann löste sie den Verschluss des BHs.
Zitternd stand sie auf dem kalten Boden, nur mit einem winzigen Höschen aus durchsichtiger Spitze bekleidet. Sie verschränkte die Arme vor den Brüsten und kämpfte vergeblich gegen ihre Panik an. Sie konnte es nicht, unmöglich. Das wusste sie nun endgültig. Wenn Brents zurückkam, würde sie sich wortreich entschuldigen, weil sie ihn an der Nase herumgeführt hatte. Sie würde ihn nicht bitten, sie nach Hause zu fahren, sondern ein Taxi bestellen. Unglücklich presste sie die Hände an ihre Wangen. Was würde er von ihr denken?
Erst der Kuss letzte Nacht – und jetzt das. Würde er ihr verzeihen?
»Gayle? Ich…«
Verwirrt drehte sie sich um und bemerkte erschrocken, dass sie vergessen hatte, den Vorhang zu schließen. Und da stand sie, fast nackt. In Jeans und einem Baumwollhemd war Brent ins Atelier zurückgekehrt. Nur wenige Schritte entfernt, starrte er sie an. Er schwieg, und sie konnte sich nicht rühren, sah in seine dunklen Augen, in denen ein Feuer zu glühen schien.
Erst nach langer Zeit flüsterte er »Mein Gott!« Das Verlangen in seinem Blick glich einer Liebkosung. Gayle vermochte sich noch immer nicht zu bewegen, sogar das Atmen fiel ihr schwer. Vage erinnerte sie sich, dass sie beschlossen hatte, ihn um Entschuldigung zu bitten und zu gehen. Diese Absicht bedeutete jetzt nichts mehr. Nichts zählte außer den Gefühlen, die sie in Brents Augen las.
»Komm her – komm zu mir«, sagte er leise.
Und sie wusste, dass dies nichts mehr mit Kunst zu tun hatte, mit ihrem Versprechen, Modell zu stehen. Und sie konnte sich nicht weigern, seine Forderung zu erfüllen – nicht einmal, wenn ihr Leben davon abgehangen hätte.
Obwohl er in ihrer Nähe stand, erschien ihr der Weg zu ihm unglaublich weit. Sie ging auf ihn zu, wie von einer unsichtbaren Macht angezogen. Und sie war unfähig, den Blick von ihm loszureißen. Die Arme; die sie immer noch vor ihren Brüsten verschränkt hatte, sanken hinab, sie ballte die Hände, öffnete sie wieder. Bei jedem Schritt spürte sie den kalten Boden.
Und dann erreichte sie Brent. Ohne ihn zu berühren, blieb sie dicht vor ihm stehen. Sie sah seine glatten Wangen, einen winzigen Kratzer, wo er sich mit dem Rasiermesser geschnitten hatte, eine pulsiernde bläuliche Ader in seinem Hals. Sie roch seinen maskulinen Duft, und schließlich schaute sie wieder in seine dunklen, hypnotisierenden Augen.
Seine Hände umfassten ihre Wangen, die langen Finger streichelten ihr Gesicht – die Berührung eines Künstlers, eines Liebhabers.
Reglos stand sie da, während seine Hände über ihre Schultern glitten, die Brüste streiften und ihre Taille festhielten. Er kniete vor ihr nieder.
Zuerst spürte sie die Hitze seines Atems, dann die elektrisierende Wärme seiner Zunge, die auf dem Spitzenhöschen Kreise zog. Leise schrie sie auf und umklammerte seine Schultern, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, erschüttert über die Emotionen, die sie durchströmten. Noch nie hatte sie etwas so Intensives empfunden, noch nie war sie beinahe um den Verstand gebracht worden von so kühnen, intimen, sinnlichen und aufwühlenden Zärtlichkeiten.
Die heiße, feuchte Zunge weckte ein Verlangen, das der Gewalt eines Sturms glich. Von süßer Qual erfasst, zitterte sie, und die Beine trugen sie kaum noch. Erst als die Lust zu schmerzen begann, protestierte sie – vergeblich. Er achtete nicht auf ihre atemlos geflüsterten, unzusammenhängenden Worte. Seine Hände umfaßten ihre Hinterbacken, seine Finger spielten mit dem Spitzenhöschen, und plötzlich riß er es nach unten. Nun trennte ihn nichts mehr von ihr, und er kannte keine Gnade. Zielsicher spielte er mit ihr, schien alle ihre erogenen Zonen zu kennen. Erst berührte er sie nur ganz sanft, dann leidenschaftlich und drängend, und weckte ein immer
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