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Geliebter Rebell

Geliebter Rebell

Titel: Geliebter Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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tanzten.
    Sie hörte ein Spinett, eine Flöte, die süßen, traurigen Klänge einer Geige. An der linken Wand häuften sich köstliche Speisen auf einem Büffet. Rechts stand ein weißgedeckter Tisch mit einer kristallenen Punschschüssel und zahlreichen Gläsern.
    »Ah, Katrina! Jetzt, wo Sie hier sind, erreicht der Abend einen glanzvollen Höhepunkt. Wollen wir tanzen?« Charles Palmer, mit einer Löwenmaske geschmückt, eilte herbei und ergriff ihre Hand.
    »Lieber nicht«, murmelte sie.
    »Unsinn, Katrina tanzt sehr gern.« Henry schob sie in die Arme des Mannes. Vielleicht ist es wirklich besser, wenn ich mit ihm tanze, überlegte sie. Die Alternative wäre ein Spaziergang im Garten. Dort würde Lord Palmer versuchen, sie zu küssen und so tun, als wäre ihr niemals ein Leid geschehen.
    Er wirbelte sie über das Parkett, und wie sie zugeben musste, war er ein ausgezeichneter Tänzer. Um seine Berührung zu ertragen, lauschte sie konzentriert auf die Musik. Mehrere Leute nickten ihnen zu, und sie zwang sich zu einem Lächeln.
    Plötzlich entdeckte sie einen großen, breitschultrigen Mann, der auf sie zukam, in weißen Kniehosen, blauem Brokatjackett und spitzenbesetztem Hemd. Er trug keine Perücke, ein Band hielt sein eigenes Haar im Nacken zusammen. Eine Habichtsmaske mit braunen Federn – verbarg die obere Gesichtshälfte. Katrinas Herz schlug so heftig, dass sie fürchtete, alle ringsum würden es hören.
    Percy… Sie erkannte seine Gestalt, den schwungvollen Gang, der sein unbesiegbares Selbstvertrauen bekundete. Unter der Maske sah sie seine sinnlichen Lippen, die sich zu einem boshaften Grinsen verzogen. Nein, dachte sie und konnte kaum atmen. Nicht jetzt – wo Lord Palmer uns beobachtet…
    Aber Percy näherte sich, kühn und entschlossen. Höflich klopfte er auf Lord Palmers Schulter und verneigte sich.
    »Sir, darf ich um die Erlaubnis bitten, mit der Lady zu tanzen?«
    Palmers Lächeln gefror, dann unterwarf er sich dem Protokoll. Mit einer Verbeugung übergab er Katrinas Hand dem Fremden. »Meine Liebe…«
    Offenbar hatte er Percy nicht erkannt. Sie knickste anmutig vor ihrem bisherigen Partner, und sobald er ihr den Rücken gekehrt hatte, lächelte sie belustigt. »Der Ärmste ahnt nicht, dass er eine treue Tory-Anhängerin einem schändlichen Yankee überlassen hat.«
    Percy antwortete nicht sofort und tanzte mit ihr im Kreis.
    Jetzt, wo sie den Partner gewechselt hatte, erschien ihr die Musik viel schöner.
    »Tja«, murmelte Percy trocken, »und der Ärmste weiß auch nicht, dass er ein kleines Biest heiraten möchte.«
    »Wenn du so über mich denkst, solltest du mit einer anderen tanzen.«
    »Nein.« Die Augen hinter der Habichtsmaske glühten. »Und auch du, meine Liebste, wirst nie wieder mit einem anderen tanzen.«
    Lachend warf sie den Kopf in den Nacken. Es war wundervoll, mit ihm zu flirten. Trotz ihrer anfänglichen Angst fühlte sie nun ein heißes Entzücken. Sie hatte die Begegnung gefürchtet, weil es ihr widerstrebte, eine Spionin zu spielen.
    Aber da war er, und sie gestand sich ein, wie sehr sie sich nach ihm gesehnt hatte. Nein, sie konnte nicht tun, was Henry ihr befohlen hatte – und ebensowenig vermochte sie sich von diesem Mann loszureißen. »Du bist ein Prahlhans viel zu eingebildet.«
    »Keineswegs, Katrina, ich sage nur die Wahrheit.« Er wirbelte sie zu den Terrassentüren, die offenstanden, um die milde Luft des Frühlingsabends hereinzulassen.
    Mondlicht versilberte den Garten, und Lady Dearlings erste Rosen dufteten betörend. Wie oft habe ich ihn schon gehaßt, erinnerte sich Katrina. Percy hatte sie in einen Stall gezerrt, und nun zog er sie unter ein Spalier, dessen Ranken sie vor neugierigen Blicken schützten. Er nahm seine Maske ab, dann ihre, und für eine Weile schauten sie sich nur an. Dann brach Katrina das Schweigen und sagte in hochmütigem Ton »Du vergißt, wer ich bin.«
    »O nein, das werde ich nie vergessen, Katrina – keine Sekunde lang.« Er wagte es, sich über sie lustig zu machen! Empört schob sie sich an ihm vorbei, und er folgte ihr den von Spalieren gesäumten Gartenpfad entlang.
    »Du hattest kein Recht, mich aus dem Ballsaal zu entführen.«
    »Dafür entfernst du dich jetzt aus eigenem Antrieb.«
    Abrupt blieb sie stehen und wandte sich ärgerlich zu ihm.
    Da brach er in Gelächter aus und nahm sie in die Arme. Und Henry hat von mir verlangt, mit diesem Mann zu reden, dachte sie bitter. Als Loyalistin hoffte sie, ihn auf ihre

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