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Geliebter Schuft

Geliebter Schuft

Titel: Geliebter Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Händen, während die Hände seiner Braut zitterten. Der Standesbeamte drückte das Amtssiegel auf das Dokument, und Mr. und Mrs. Franklin tauschten einen Kuss.
    »Meinen Glückwunsch.« Der Standesbeamte schüttelte ihnen die Hände und lächelte höflich zum Abschied. Die Duncan-Schwestern waren erleichtert.
    »Und jetzt«, sagte Chastity, als sie alle wieder auf der Straße standen, »gibt es Kuchen. Ich bestellte bei Claridge einen schönen gateau.«
    »Und Champagner«, sagte Constance. »Tee kam mir für eine Hochzeitsfeier ein wenig banal vor.«
    Die Jungvermählten schienen von all dem wenig mitzubekommen. Beide wirkten wie benommen, als sie Hand in Hand auf der Straße standen.
    »Zwei Droschken, glaube ich«, sagte Prudence mit vielsagendem Blick, der ihren Schwestern galt. Constance nickte und trat an den Rand des Bürgersteigs. Sie steckte zwei Finger in den Mund und stieß einen alles andere als damenhaften Pfiff aus, der sofort Erfolg zeitigte. Sie drängten Amelia und Henry, in die eine Droschke einzusteigen, und Constance trug dem Kutscher auf, die beiden vor dem Claridge abzusetzen. Dann schloss sie den Wagenschlag hinter den frisch Vermählten und rieb sich befriedigt die Hände. »Jetzt haben sie zehn Minuten für sich.«
    Und sie nützten die Zeit sehr gut. Als Amelia ausstieg, war sie hochrot und zerknautscht, ihr Haar löste sich aus der Frisur. Henry trug eine selbstgefällige und zufriedene Miene zur Schau und nah m den Arm nicht von Amelias Schultern.
    Prudence schlüpfte als Erste ins Hotel, und als sie sie im Foyer einholten, stand ein Page bereit, um sie in ein kleines Extrazimmer zu führen.
    »Was bist du doch sentimental, liebste Schwester«, murmelte Constance liebevoll, als sie den Tisch mit dem Kuchen und Champagner sah. »Ich wünschte, ich hätte daran gedacht.«
    »Es genügt, wenn eine daran denkt«, sagte Prudence ebenso leise. »Du hast Henry Arbeit verschafft. Von nun an liegt alles bei dem jungen Paar.«
    Constance nickte. Ihr kleines Täuschungsmanöver wäre nicht der Rede wert gewesen, wenn sie und Max noch Freunde hätten sein können. Jetzt aber sah alles ganz anders aus.

Hewlett-Packard
    17. Kapitel
    Einige Tage später war Henry dabei, die Post zu sortieren, als Max sein im Haus eingerichtetes Büro frühmorgens betrat. »Etwas Interessantes, Henry?« Er warf seine Zeitung aufs Fensterbrett.
    »Größtenteils Rechnungen, Sir. Ein paar Briefe aus dem Wahlkreis.« Henry deutete auf den stattlichen Stapel geöffneter Briefe auf dem Schreibtisch.
    »Sie sind aber immer sehr zeitig da«, bemerkte Max, der ans Fenster trat und auf die Straße blickte, wo ein paar Passanten mit gesenkten Köpfen gegen einen heftigen böigen Wind ankämpften, der die Hüte über die Straße tanzen ließ.
    »Wäre es möglich, Sir, dass ich morgens eine Stunde früher anfange und dafür an den Donnerstagen schon um halb vier Schluss mache?«, fragte Henry schüchtern und errötend.
    Max drehte sich um. »Haben Sie donnerstags etwas Besonderes vor?«, fragte er freundlich.
    »Ja, Sir, allerdings.«
    Max lächelte. »Wie kommt es, dass ich den Eindruck habe, es müsste etwas mit einer jungen Dame zu tun haben?«
    Henry errötete noch tiefer. »Allerdings, Sir ...«
    Max lachte. »Nun, ich sehe keine Probleme, Henry.«
    »Danke, Mr. Ensor.« Henry machte sich wieder mit dem Papiermesser an die Arbeit.
    Max nahm die bereits geöffnete Post an sich und sah sie flüchtig durch. Er war ruhelos und irgendwie unzufrieden, obwohl er die Ursache nicht hätte benennen können. Es sei denn, alles war darauf zurückzuführen, dass er Constance seit Tagen nicht gesehen hatte.
    »Haben Sie dafür gesorgt, dass Miss Duncan gestern die Blumen bekam?«, fragte er.
    »Ja, natürlich. Mr. Ensor. Die Floristin versprach, dass sie um vier Uhr zum Manchester Square geliefert würden. Ach, ich glaube, dass heute ein Brief von Miss Duncan kam.« Henry reichte ihm einen schmalen weißen Umschlag mit dem Wappen der Duncans.
    Max nahm ihn und bemühte sich, seine Neugierde nicht zu zeigen. Er erkannte die Schrift, eine kühne, aber elegante und flüssige Handschrift, die zur Schreiberin passte. Er schnitt den Umschlag auf und entfaltete den feinen Pergamentbogen. Die Nachricht war enttäuschend kurz.
    Lieber Max,
    was für schöne Blumen! Vielen Dank für die liebe Aufmerksamkeit. Ich wollte dir persönlich für den reizenden Abend im Unterhaus danken, spürte aber ein wenig das Wetter, als du am nächsten Tag kamst.

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