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Geliebter Schuft

Geliebter Schuft

Titel: Geliebter Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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sich nicht anmerken und bedachte ihn nur mit einem höflichen Lächeln.
    »Vielleicht darf ich Sie wieder einmal besuchen und den falschen Eindruck korrigieren«, fuhr er fort und verstärkte den Druck seiner Finger fast unmerklich.
    Constance ärgerte sich, d a ss diese jähe Verwandlung sie entwaffnete ... das offene Lächeln, das Leuchten der blauen Augen und der humorvolle Zug um den Mund. In diesem Moment wirkte Max Ensor weder gelangweilt noch gleichgültig oder arrogant. »Wenn Sie es ermöglichen können«, hörte sie sich sagen.
    »Ach, ich denke schon«, erwiderte er, und sein zuversichtliches Lächeln wurde breiter. »Ich glaube, wenigstens diese Chance habe ich mir verdient.« Er führte mit altmodischer Höflichkeit ihre Hand an seine Lippen, bot sodann seiner Schwester den Arm und geleitete sie hinaus.
    Chastity und Prudence wechselten bezeichnende Blicke, und Constance, die spürte, wie sie errötete, was ihr sonst nie passierte, sah ihre Schwestern strafend an.
    »Ein sehr stattlicher Gentleman«, verkündete Lady Bainbridge und erhob sich mit krachenden Korsettstangen. »Sicher liefert er keinen Grund für unliebsames Aufsehen. Kann mir nicht denken, was dieses grässliche Schmierblatt gemeint haben kann.«
    »Ach, das war nur harmloser Klatsch, Lady Bainbridge«, erwiderte Chastity mit beschwichtigendem Lächeln. »Es war reizend, Sie zu sehen ... und natürlich auch Mary und Martha.« Sie lächelte ihnen voller Wärme zu, als sie Handschuhe und Fächer an sich nahmen. »Wir müssen uns einmal zu einem gemeinsamen Spaziergang im Park verabreden.«
    »Ich hoffe sehr, Sie gehen mit mir auch einmal spazieren, Miss Chastity.« Der etwas später erschienene Lord Lucan stand plötzlich neben ihr und zögerte, sich gleichzeitig mit den anderen zu verabschieden.
    »Wir verbringen das Wochenende auf dem Land und würden uns freuen, wenn Sie uns begleiten. Es ist nur eine kleine Hausparty«, sagte Chastity. »Wir planen ein Tennisturnier, und ich weiß ja, wie gut Sie spielen.«
    Lucan stotterte errötend Dankesworte und murmelte, er müsse erst seine Mutter fragen, da sie alle diesbezüglichen Arrangements träfe und er nicht wüsste, ob sie schon andere Pläne hatte.
    Chastity erlöste ihn und unterbrach sein Gestammel. »Sagen Sie uns einfach Bescheid. Wir würden uns freuen, wenn Sie mitkämen.«
    »Von Freitag bis Montag«, sagte Prudence. »Falls Lady Lucan mitkommen möchte, wäre es uns ein besonderes Vergnügen.« Die Einladung an seine Mutter war reine Formsache, da die verwitwete Lady Lucan ihre Räume kaum verließ, wiewohl sie die Aktivitäten ihres Sohnes mit Argusaugen überwachte und ihm nur jene gestattete, die sie billigte.
    Lord Lucan verabschiedete sich in ziemlicher Verwirrung, und nachdem Jenkins die Haustür geschlossen hatte, waren die Geschwister wieder allein.
    »Das ging gut«, sagte Constance und stapelte gebrauchte Teller und Tassen auf das Tablett.
    »Der Hinterhalt für den Sehr Ehrenwerten Abgeordneten für Southwold oder die Party im Allgemeinen?«, fragte Chastity mit einem Stück Kuchen im Mund.
    »Beides.« Constance übergab Jenkins das Tablett. »Vermutlich sahen wir den Herrn zum letzten Mal bei uns.«
    »Ach, das bezweifle ich«, sagte Prudence mit einem listigen Blick, der Constance galt. »Ich glaube, er griff deinen Fehdehandschuh auf.
    »In den Hinterhalt lockten wir ihn gemeinsam«, erwiderte Constance betont. Sie hatte den Blick bemerkt, und er gefiel ihr nicht.
    »Nur um die Sache in Schwung zu bringen. Du hast dann allein weitergemacht«, betonte Prudence.
    »Und ich kann dir sagen, dass du unbestritten sein Interesse geweckt hast. Ich konnte es auch auf Distanz spüren«, sagte Chastity kichernd. »Eine besondere Begabung von mir.«
    Constance zuckte gleichmütig mit den Schultern. »Wenn es so ist, kann ich sein Interesse gut nützen. Falls er wirklich beim Premierminister Gehör findet ... nun, wer weiß, ob nicht gewisse Einflüsterungen dann den richtigen Weg finden.«
    »Vielleicht eine amüsante Übung für dich«, bemerkte Prudence mit übertriebenem Zwinkern.
    Constance streckte die Waffen. Ihre Schwestern ließen sich nicht hinters Licht führen. »Mag schon sein.« Sie trat an die offenen Terrassentüren. »Wir wollen die Briefe draußen lesen.«
    »Ach, du hast sie bei dir?« Chastity stellte die Teekanne auf das Sideboard.
    »In meiner Tasche.« Constance schwenkte die Umschläge, die sie aus der tiefen Rocktasche gezogen hatte.
    Sie traten hinaus

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