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Geliebter Schuft

Geliebter Schuft

Titel: Geliebter Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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die Adresse, die sie von Henry Franklin hatte, auf den Rand der Zeitung und Constance versprach, dass sie Anfang nächster Woche nach Kent fahren würden.
    »Wir wollen uns kommenden Donnerstag um diese Zeit wieder hier treffen«, sagte Prudence und reichte Amelia die Hand. »Dann werden wir sicher schon Neuigkeiten für Sie haben.«
    Amelia nickte, schien etwas sagen zu wollen, schüttelte dann aber eilig den Kopf und ging hinaus.
    »Es tut mir Leid«, sagte Chastity, sobald sich die Tür mit endgültigem Geklingel hinter Amelia geschlossen hatte. »Ich weiß gar nicht, warum ich vergaß, dass sie Max Ensor kennen muss. Sie lebt ja unter einem Dach mit ihm.« Sie schüttelte entsetzt den Kopf über sich.
    »Nimm noch ein Stück Kuchen«, sagte Prudence. »Es ist ja nichts passiert.«
    Chastity sah Constance mit zerknirschtem Lächeln an. »Verzeihst du mir?«
    »Liebes, es gibt nichts zu verzeihen.« Constance erwiderte das Lächeln. »Außerdem stimmt es. Ihr wisst ja, dass ich die Absicht habe, ihn zu bearbeiten.«
    »Ich hätte über dein Privatleben nichts verraten sollen«, sagte Chastity
    »Vergiss es, Chas. In diesem Fall ist mein Privatleben ganz mit meinem politischen verquickt und daher überhaupt nicht mehr privat.«
    Prudence sammelte ihre Sachen ein. »So oder so, es dürfte das Wochenende ein wenig beleben. Mehr als Tennis.«
    Constance griff erfreut das Stichwort ihrer Schwester auf und ließ das Thema fallen. »Ich weiß nicht, ob ich diesen Henry Franklin billige«, sagte sie im Hinausgehen. Sie griff nach ihrem Hut, als ein besonders heftiger Windstoß um die Ecke der Marylebone Street fegte.
    »Billigen müssen wir ihn nicht«, hob Prudence hervor. »Wir müssen ihn nur auf den richtigen Weg bringen. Nehmen wir eine Droschke?«
    »Nur wenn wir sie uns leisten können, liebe Prue«, neckte Constance sie.
    »Na, da bin ich nicht sicher«, erwiderte Prue, »wenn ihr darauf besteht, dass wir auf unser Honorar verzichten. Wie sollen wir auf einen grünen Zweig kommen, wenn wir von den Kunden nichts verlangen?«
    »Wir müssen uns an die Reichen halten«, sagte Constance. »Ich brachte es nicht über mich, von dieser armen Person Geld zu nehmen, und du auch nicht.«
    »Nein«, gab Prudence zu. »Diese Erfahrung ist uns Bezahlung genug.«
    »Eine glückliche Lösung.« Constance winkte eine Droschke herbei. »Ich glaube, wir müssen viel Erfahrung sammeln, wenn unser Kontaktservice ein Erfolg werden soll. Aber wie bekommen wir eine Liste heiratswilliger Junggesellen zusammen? Außerdem müssen wir für unseren Anonymus eine passende Landmaus finden. Ein Kandidat, der wenigstens zahlungswillig ist.«
    »Ach, ganz einfach.« Chas bestieg die Droschke. »Wir sehen uns bei unserem nächsten Besuchsnachmittag um. Da finden wir sicher jede Menge heiratsfähige Junggesellen und ebensolche junge Damen.«
    »Dann können wir unsere eigene Kartei zusammenstellen«, sagte Constance. »Wie einfach und brillant.« Sie applaudierte ihrer Schwester.
    »Ich wüsste jetzt schon ein, zwei Landmäuschen. Millicent Hardcastle, beispielsweise. Ich weiß, sie ist nicht mehr taufrisch, aber sie ist ganz entschieden zu haben und hasst London, wie sie nicht müde wird zu betonen.« Prudence beugte sich aus dem Fenster. »Manchester Square zehn, Kutscher.«
    Max Ensor stand unter der Uhr in der Mitte der Waterloo Station, eine gelassene Erscheinung inmitten der schwatzenden, hastenden Menge unter dem gewölbeartigen Dach der Bahnhofshalle. Auf den Bahnsteigen hinter ihm stießen die Züge keuchend und schrill pfeifend Dampfschwaden aus. Max trat beiseite und machte einem schwitzenden Träger Platz, der eilig ein Gepäckwägelchen vor sich herschob. Ihm folgte fast im Laufschritt am Arm eines rotgesichtigen Mannes eine Frau, die auf ihren übertrieben hohen Absätzen jeden Moment umzukippen drohte.
    Es war Freitag um halb zwölf, und Max nahm an, dass die Duncans rechtzeitig kommen würden. Er konnte sich keine der Schwestern aufgeregt und in Eile vorstellen. Sein Kammerdiener hatte Reisetasche und Tennisschläger schon auf den Bahnsteig geschafft und dort Aufstellung genommen, wo nach Einfahrt des Zuges die Erste-Klasse-Abteile halten würden.
    Er erblickte die Schwestern, als sie durch den Haupteingang eintraten - wie erwartet mit gelassenen Schritten. Zwei Träger trugen ihr Gepäck. Max war erstaunt, Lord Duncan nicht zu sehen, da er den Eindruck gehabt hatte, die Schwestern rechneten damit, dass ihr Vater ebenfalls

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