Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebter Schuft

Geliebter Schuft

Titel: Geliebter Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
Tee.«
    Die Abteiltür wurde geöffnet, und ein Mann im Frack eines Kellners verbeugte sich. »Nehmen Sie den Lunch bei uns ein, Ladys ... Sir?«
    »Oh ja«, sagte Constance, die ihre Ruhe wiedergefunden hatte.
    »Der Speisewagen ist ab halb eins geöffnet. Ein Tisch für vier Personen?«
    »Ja, bitte«, sagte Max.
    Der Speisewagenkellner zog sich mit einer Verbeugung zurück und schloss die Abteiltür.
    »Einer Zugfahrt ohne braune Windsorsuppe auf dem Schoß wär nur halb so schön«, bemerkte Prudence, die eine Ausgabe der Times entfaltete und ihre Brille zurechtrückte.
    »Ich suche zu gern den Speisewagen auf«, erklärte Chastity. »Besonders, um Tee zu trinken. Diese köstlichen Teekuchen mit Sahne, die herrlichen kleinen Schokoladekuchen. Obwohl«, fügte sie hinzu, »das Frühstück sich damit messen kann. Räucherlachs, Schwarzbrot und Butter.«
    »Schweinswürstchen«, sagte Constance. »Würstchen und Tomaten.«
    »Wenn mich nicht alles trügt, sind die Damen hungrig«, bemerkte Max amüsiert.
    »Tja, wir waren schon sehr zeitig auf den Beinen, und das Frühstück liegt lange zurück«, sagte Prudence. Keine erwähnte, dass es die üblichen Köstlichkeiten nicht gegeben hatte, da Lord Duncan nicht zum Frühstück erschienen war. Die Schwestern hatten sich mit Toast und Marmelade begnügt.
    »Mögen Sie Kreuzworträtsel, Mr. ... hm ... Max?« Prudence entnahm ihrer Handtasche einen gespitzten Bleistift.
    »Für gewöhnlich nicht, aber ich helfe gern aus.« Zur Entspannung bereit, lehnte er den Kopf an das gestärkte weiße Schondeckchen.
    Constance saß ihm gegenüber, ein Anblick, den er genoss. Die obersten Knöpfe ihres blauen Leinenjacketts, das ihre Taille höchst reizvoll umspannte, waren geöffnet. Er sah den Puls an ihrem Hals, den schlanken Nacken, den leichten Glanz ihrer Haut in der stickigen Wärme des Abteils. Ihre Beine waren an den Fesseln gekreuzt, sehr schmale Fesseln, wie er bemerkte. An den schmalen Füßen trug sie marineblaue Schuhe. Er fragte sich müßig, wie der Rest ihrer Beine beschaffen sein mochte, Waden, Knie und Schenkel, die unter dem dünnen Stoff des Rockes zu ahnen waren. Ihre Beine waren lang, eine Tatsache, deren Feststellung keiner detektivischen Fähigkeiten bedurfte. Und sie würden gewiss so schlank sein wie alles an ihr. Ihre Handgelenke waren schmal, ihre Finger lang, doch hatten ihre Hände etwas Kraftvolles an sich. Es waren fähige Hände. Miss Duncan war eine fähige Frau. Kämpferisch jedenfalls, doch hatte er Herausforderungen immer geliebt, und diese versprachen besondere Anreize.
    Sie beugte sich zur Seite, um mit gerunzelter Stirn einen Blick in die Zeitung zu werfen, die ihre Schwester hielt, und über einer Lösung zu grübeln. Er konnte die feinen blauen Adern an ihrer Schläfe sehen. Plötzlich blickte sie auf und sah ihn an. Ihre Augen waren dunkelgrün wie Moos unter einem uralten Eichenstamm. Sie enthielten eine Frage, eine Andeutung von Spekulation, und er wusste, dass sie seinen Blick gespürt hatte. Nun hatte er das Gefühl, dass sie ihn abschätzte.
    Auf sein Lächeln hin senkte sie den Blick wieder auf das Kreuzworträtsel, doch ihm. war das unmerkliche Zucken ihres Mundes nicht entgangen. Das bevorstehende Wochenende lässt interessante Wendungen erwarten, dachte er bei sich.

Hewlett-Packard
    8. Kapitel
    »Wo wirst du ihn unterbringen?«, fragte Prudence leise, als sie auf dem Bahnsteig in Romsey standen. Max war außer Hörweite und überwachte das Ausladen ihres Gepäcks.
    »Im Südturm«, erwi derte Constance im gleichen Ver schwörerton.
    Chastity lachte glucksend und rückte die breite Krempe ihres bändergeschmückten Strohhutes zurecht. Mit dem Südturm hatte es eine besondere Bewandtnis. »Und was hast du im Sinn, Con?«
    In den Augen ihrer Schwester glomm es nachdenklich auf. »Ich möchte Mr. Ensor gern zeigen, was passiert, wenn eine Frau die Initiative ergreift. Ich glaube nämlich, er weiß gar nicht, dass Frauen die Initiative ergreifen können. Sicher ist er der Meinung, dass sie es nicht tun sollten «, fügte sie hinzu. »Vielleicht öffnet es ihm ein wenig die Augen, so dass er eher geneigt ist, Frauen als ebenbürtig anzusehen. Was meinst du?«
    »Ich möchte deinen Optimismus nicht dämpfen, aber du bist übertrieben zuversichtlich«, erwiderte Prudence kritisch. »Ich glaube nicht, dass der Sehr Ehrenwerte Gentleman so leicht zu handhaben ist. Er hat es dir im Zug ordentlich heimgezahlt.« Sie nahm die Brille ab und

Weitere Kostenlose Bücher