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Geliebter Schuft

Geliebter Schuft

Titel: Geliebter Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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verminderte Gewicht halten konnte, und ging mit ihrer Schwester.
    Constance stellte den halb leeren Kanister ab, schraubte den zweiten auf und hob ihn auf die Hüfte, ohne Max anzusehen.
    Angesichts ihrer Mühe konnte er die Komödie nicht aufrechterhalten. »Komm, lass mich das machen.«
    »Ich schaffe das schon, danke«, sagte sie. »Du wirst dir sicher nicht den Anzug ruinieren wollen. Oder deine ach so perfekten Hände. Ein Fingernagel könnte abbrechen.«
    »Gib ihn mir.« Er trat vor und griff nach dem Kanister. Einen Moment leistete sie Widerstand, dann wurde ihr klar, dass sie beide von diesem übel riechenden Spiritus reichlich abbekommen würden, wenn sie jetzt um den Kanister rangen. Sie ließ ihn mit unterdrücktem Aufatmen los, trat zurück und wischte sich die Hände an der Schürze ab.
    »Meinem Vater soll also der Treibstoff ausgehen, damit er mit dem Wagen irgendwo strandet?«
    »So sieht es der Plan vor.« Max stellte den halb leeren Kanister auf den Boden und schraubte den Deckel des dritten ab.
    »Aber wird ihm denn nicht auffallen, dass die Reservebehälter halb leer sind?« Constance war fasziniert.
    »Sie werden nicht halb leer sein. Wir mischen das Zeug mit Lampenöl.« Er stellte den dritten Kanister ab und wischte sich beiläufig die Hände an Constances Schürze sauber. »Gibt es im Hof eine Wasserleitung?«
    »Neben dem Pferdetrog.«
    Sie folgte ihm auf den mondbeschienenen Hof und wartete hinter ihm, als er sich die Hände wusch und mit seinem Taschentuch trocknete, ehe sie seinem Beispiel folgte. »Und was jetzt?«
    »Man muss Spiritus und Lampenöl gerade so mischen, dass der Wagen zunächst klaglos anspringt. Das genaue Mengenverhältnis braucht uns nicht zu kümmern, da der Motor nur eine Weile laufen wird, nachdem der Tank nachgefüllt wurde. Dann wird er stottern und absterben. Schaden entsteht dabei keiner, für den Fahrer aber wird es sehr unangenehm.«
    »Immer wenn man glaubt, es geht weiter, bleibt der Wagen wieder stehen?« Sie nickte anerkennend. »Sehr klug. Es wird ihn wahnsinnig machen. Ich glaube, ich habe Sie unterschätzt, Mr. Ensor.«
    »Das freilich wäre unklug.« Er sah sie an. Sie stand im silbernen Schein des Mondes da, in die Schürze gewickelt, zerzaust, da ihre Frisur sich aufgelöst hatte, einen Schmutzstreifen auf der Wange, Schweiß auf der Stirn. »Seit der
    Kletterei über den Zauntritt hüte ich mich, Sie zu unterschätzen, Miss Duncan.«
    Sie lächelte und strich sich eine lose Strähne mit dem Rücken ihrer feuchten Hand aus der Stirn. »Und hat sich etwas zugetragen, das dich in deiner Meinung noch bestärkte?«
    Würde er etwas von The Mayfair Lady sagen? Eine Andeutung fallen lassen, die ihr verriet, ob er die Zeitung im Salon bemerkt hatte?
    Das Geräusch eines Fasses, das über das Pflaster gerollt wurde, unterbrach das Gespräch. Chastity und Prudence rollten das Holzfass mit dem Lampenöl zu den offenen Garagentüren. Max befeuchtete eine Ecke seines Taschentuches und wischte Constance den Schmutzstreifen von der Wange, ehe er ihren Schwestern in die Garage folgte.
    Nachdenklich kam Constance ihnen nach. Morgen sollte die WSPU-Versammlung stattfinden, und anschließend wollten sie zusammen zu Abend essen. Es würde also Gelegenheit geben, ihn ein wenig auszuhorchen. Sie beschloss, ihren Schwestern erst von der Sache zu erzählen, wenn sie eine Ahnung hatte, ob überhaupt Grund zur Besorgnis vorlag.
    »Hoffentlich sind wir nicht zu weit gegangen«, sagte Chastity, als sie den Nachmittag darauf bei Fortnum and Mason saßen. »Vater ist um elf losgefahren und war noch nicht zurück, als wir gingen.« Sie nahm von dem Baiser auf ihrem Teller und achtete darauf, dass die Creme nicht von der Gabel tropfte, als sie das Stück an die Lippen führte.
    »In Begleitung des Earl of Barclay«, rief Prudence ihr in Erinnerung und schenkte Tee nach. »Ich würde mir noch größere Sorgen machen, wenn er allein wäre.«
    »Ich glaube, Barclays Gesellschaft ist schlimmer als gar keine«, stellte Constance fest, legte ihre Feder hin und blickte von dem Blatt Papier auf, das vor ihr auf dem Tisch lag. »Heute Morgen hatte ich ein interessantes Gespräch mit Dolly Hennesy. Ich traf sie zufällig beim Friseur.«
    »Klatsch, Con?« Prudence nahm ein Mandelschnittchen von der Platte auf dem Tisch. Sie zog die Brauen hoch, und in ihre grünen Augen trat ein neckischer Ausdruck. »Ich dachte, dafür hättest du keine Zeit.«
    »Habe ich auch nicht«, erwiderte ihre

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