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Geliebter Schuft

Geliebter Schuft

Titel: Geliebter Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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hinfahren und mit ihr sprechen.«
    »Woher weiß Dolly diese Dinge?«, fragte Chastity.
    »Ihre Haushälterin ist mit jener Barclays entfernt verwandt.« Constance faltete das Papier zusammen und ließ es in ihre Handtasche gleiten. »Was Klatsch angeht, hat Dolly ihre Fühler buchstäblich überall.«
    »Na, dann hoffen wir, dass sie doch nicht überallhin reichen«, sagte Prudence inbrünstig. »Zumindest nicht bis Manchester Square zehn.« Sie nahm Handschuhe und Tasche. »Gehen wir. Vielleicht ist Vater inzwischen schon zu Hause.«
    Sie erwischten vor dem Café einen Omnibus, und als sie zu Hause eintrafen, war Lord Duncan bereits da. Zornrot und vor Enttäuschung und Wut fast platzend, lief er in der Diele auf und ab.
    »Verdammte Maschine!«, explodierte er, als sie eintraten. »Musste sie in Hampstead stehen lassen. Mitten auf der Heide!«
    »Aber, aber ... was ist passiert?«, fragte Constance, die die Handschuhe abstreifte, interessiert und mitfühlend.
    »Eine Panne! Nicht ein Mal, sondern vier Mal! Nicht zu fassen! Verdammte Motoren. Pferde lassen einen nicht so gemein im Stich.« Seine Lordschaft wischte sich mit dem flotten karierten Halstuch, das er zur Ausfahrt gewählt hatte, die Stirn.
    »Ach, du liebe Güte.« Chastity legte ihm beruhigend eine
    Hand auf den Arm. »Das nenne ich eine Enttäuschung. Jenkins, bringen Sie Seiner Lordschaft einen Whiskey.« Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange. »Jetzt berichte alles ganz genau.«
    »Nein, nicht«, raunte Prudence Constance zu, als Chastity ihren Vater in die beruhigende Atmosphäre des Salons drängte. »Ich glaube, das müssen wir nicht wissen.«
    Constance, die ihren Chiffonschal abnahm, warf ihr einen warnenden Blick zu und folgte Schwester und Vater.
    »Wäre alles nicht so schlimm, wenn Barclay nicht dabei gewesen wäre«, erklärte ihr Vater in noch immer wütendem Ton. »Ich brüste mich mit diesem verdammten Cadillac, der zuverlässiger sein soll als Barclays Panhard, und was passiert? Wir stranden mitten auf der Heide. Gleich bei der ersten Steigung gibt er den Geist auf und rollt zurück.« Er nahm von dem bemüht gleichmütigen Jenkins das volle Whiskeyglas entgegen.
    »>Der Treibstoff ist alle<, sagt Barclay. >Er muss gestern mehr verbraucht haben, als Sie dachten.< Wir füllen also nach, und er springt an ...« Er hielt inne und trank sein Glas leer. Der neben ihm stehende Jenkins nahm es ihm ab, ohne dazu aufgefordert worden zu sein. »Fährt wie geschmiert los. Wir erreichen das Ende der Steigung, fahren eine Viertelmeile, und wieder ist Schluss. Gibt einfach den Geist auf.« Er nahm das nachgefüllte Glas. »Drei Mal... und drei Mal tankten wir auf, ob ihr es glaubt oder nicht.«
    Oh, wir glauben es. Constance wich geflissentlich den Blicken ihrer Schwestern aus.
    »Als alle drei Reservekanister leer waren, mussten wir die ganze Stecke zum Bull and Bush laufen. Wir ließen die verflixte Karre mitten auf der Heide stehen und liefen los. Meile um Meile. In einer Affenhitze. Wäre nicht zufällig dieser Ensor dahergekommen, würde der Wagen noch immer mitten auf der Heide stehen und wir säßen daumendrehend in der Kneipe.«
    »Max Ensor?« Constance starrte ihren Vater an. »Was hat der damit zu tun?«
    »Kreuzte vor dem Bull and Bush in einem Darracq auf. Verdammt flottes Vehikel. Fuhr uns zurück zum Cadillac und schleppte das verdammte Ding ab, bis zur Garage. Und dort bleibt es stehen, bis es abgeholt wird. Da lobe ich mir meine Gäule.« Er leerte das zweite Glas.
    »Was für ein Glück, dass er im richtigen Moment auftauchte«, sagte Constance. »Zufällig bin ich heute mit ihm zum Dinner verabredet.« Sie gab ihrem Vater einen Kuss. »Ich bin ja so froh, dass du wohlbehalten wieder zurück bist. Es muss ein frustrierendes Erlebnis gewesen sein, aber Cobham wird es nicht Leid tun, wenn das Automobil wieder verschwindet.«
    Ihr Vater lachte widerwillig. »Nein, das wird es nicht. Wären seine Beine nicht so steif, er hätte einen Freudentanz aufgeführt, als er sah, wie es im Schlepptau heranrollte ... dieser Ensor gefällt mir. Meinen Segen hast du. Nicht dass es für dich so oder so eine Rolle spielt«, fügte er verdrießlich hinzu.
    »Doch, es würde eine spielen«, sagte Constance. »Ich möchte dich nicht vor den Kopf stoßen, Vater, niemals. Keine von uns möchte das.«
    Er sah sie aufmerksam an, dann lächelte er. Er schien seine Fassung wiedergewonnen zu haben. »Nein, ich glaube dir nicht. Ihr seid wie eure Mutter ...

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