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Geliebter Schuft

Geliebter Schuft

Titel: Geliebter Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Schwester und trank, ungerührt vom Spott, einen Schluck Tee. »Es ist ein zum Thema gehörender Klatsch. Barclay soll ein Schürzenjäger sein.«
    Prudence sah gar nicht mehr amüsiert drein. »Das ist nicht weiter ungewöhnlich«, sagte sie finster und stach mit der Gabel in den Kuchen. »Vater ist ja auch kein Unschuldsengel.«
    »Aber ich glaube nicht, dass Vater seinen weiblichen Dienstboten Kinder anhängt.«
    Prudence legte die Gabel hin und stieß einen leisen Pfiff aus. »Nein«, stimmte sie zu, »das würde er nicht tun. Was sagst du da?«
    »Der Earl of Barclay ist bekannt dafür, dass er in diesen Gewässern fischt«, erklärte Constance. »Nach allem, was ich hörte, handelt es sich um mindestens zwei Frauen.« Sie beugte sich vor und senkte die Stimme. »Weiter hörte ich, dass er in seinen Klubs in dem Ruf steht ... wie soll ich sagen ..., es mit seinen Spielschulden nicht sehr genau zu nehmen.«
    »Ich weiß, dass er ein ekelhafter Kerl ist«, sagte Chastity, die auf diese Eröffnung hin große Augen machte. »Aber sicher würde nicht einmal Barclay etwas tun, das ... das kein Gentleman täte«, schloss sie mangels einer passenderen Wendung. Spielschulden nicht pünktlich zu begleichen, das galt als ärgstes gesellschaftliches Vergehen.
    »Wenn es aber stimmt, warum wurde er dann nicht ausgeschlossen?«, fragte Prudence, die sofort das Wesentliche erfasste.
    Constance zuckte mit den Schultern. »Es sieht aus, als wäre niemand bereit, vorzutreten und ihn offen anzuklagen.«
    »Aber warum nicht?« Chastity griff mit spitzen Fingern nach einer vergessenen Haselnuss. Sie sah Constance eindringlich an, als sie die Nuss zwischen die Lippen schob.
    »Ich dachte mir, eine diskrete anonyme Andeutung der Möglichkeit eines Skandals in The Mayfair Lady könnte uns einer Antwort näher bringen«, sagte Constance mit bösem Lächeln. »Die Spielschulden könnten mir gar nicht gleichgültiger sein, aber ich verabscheue Männer, die sich vor ihrer Verantwortung Frauen gegenüber drücken. Wir haben Henry Franklin Beine gemacht, warum also nicht auch Barclay? Mutter würde es billigen.«
    Prudence nickte mit einer gewissen Befriedigung. »Das stimmt allerdings.« Sie wischte sich mit der Serviette über den Mund und runzelte kurz die Stirn. »Und er könnte uns nicht belangen«, sagte sie langsam. »Wir bleiben anonym. Es ist nur ein anonymes Klatschblatt.«
    Constance zögerte, da sie sich fragte, ob sie ihre Ängste offenbaren sollte, dass Max die Zeitung am Abend zuvor womöglich entdeckt hatte.
    »Macht dir etwas Sorgen, Con?« Chastity war das Unbehagen in der Miene ihrer Schwester nicht entgangen.
    »Nein«, sagte Constance mit Entschiedenheit. »Ich versuche nur, mir zurechtzulegen, wie man einen Artikel mit versteckter Anschuldigung formuliert. Nimm dir doch noch ein Baiser ... die mit Kaffeecreme sehen köstlich aus.«
    »Du würdest sie ja nie kosten, um deine empfindlichen Geschmacksknospen nicht zu schädigen«, bemerkte Chastity und griff nach einem der hellgoldenen Baiser.
    »Ich ziehe es vor, die verschiedenen Genüsse nachzuempfinden.« Constance blickte zu der Uhr am anderen Ende des Teesalons. »Ich muss um sechs an der Kensington Town Hall sein und mich vor der Versammlung mit Emmeline treffen.«
    »Und du musst dich zum anschließenden Dinner mit Max umziehen«, sagte Prudence. »Wir müssen gehen.«
    »Werft erst einen Blick auf das hier.« Constance schob ihnen das Blatt Papier hin. »Ich habe hier den Artikel über Barclay entworfen, ganz grob. Zum Ausfeilen ist später Zeit.« Sie winkte die Kellnerin heran.
    Prudence warf einen Blick auf die Zeilen und schob das Blatt kopfschüttelnd Chastity zu. »Auch wenn du noch daran feilst, ist das der reinste Brandsatz.«
    Constance zuckte mit den Schultern. »Männer, die tun, was er tut, müssen die Konsequenzen tragen.«
    »Ich hoffe inständig, dass er nie entdeckt, wer das verfasste.«
    »Vater wird wütend sein, wenn sein Freund so angegriffen wird«, bemerkte Chastity beklommen, als sie die Zeilen überflog. »Du weißt ja, wie sehr er Barclay schätzt. Er hält immer eisern zu seinen Freunden, egal, ob zu Recht oder Unrecht.«
    »Noch veröffentlichen wir den Artikel nicht. Ich muss zuvor einige Fakten überprüfen und mehr Sprengstoff sammeln. Das könnte ein paar Monate dauern.« Constance nahm das Blatt an sich. »Dolly kennt den Namen einer der Betroffenen, die in einem Heim für gefallene Frauen in Battersea Zuflucht fand. Ich will

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