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Geliebter Schuft

Geliebter Schuft

Titel: Geliebter Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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allesamt. Aber ihr tätet mir einen großen Gefallen, wenn ihr endlich einen oder zwei Ehemänner ins Haus bringen würdet. Constance, nimm diesen Ensor genauer unter die Lupe. Mir gefällt er.«
    »Ach, ich glaube, ich warte lieber, bis man mich fragt, ehe ich Hochzeitspläne schmiede«, sagte Constance obenhin. »Und jetzt muss ich gehen und mich umziehen.«

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    14. Kapitel
    Als Constance um sechs Uhr eintraf, lag die Kensington Town Hall noch verlassen da. Sie lief durch das Foyer zu einem kleinen, gedrängt vollen Büroraum im rückwärtigen Trakt, in dem Emmeline Pankhurst und ihre Tochter Christobel sich in gedämpftem Ton mit einigen anderen Frauen unterhielten.
    »Constance, da bist du ja«, begrüßte Emmeline sie mit warmem Lächeln. »Da ist Kaffee, wenn du möchtest.« Sie deutete auf die Kaffeekanne. Constance, die wusste, dass das darin enthaltene Getränk dünn und wenig schmackhaft war, lehnte ab.
    »Wir wollen in Westminster eine Petition einbringen«, sagte Emmeline. »Wenn wir eine größere Gruppe von Frauen zusammenbrächten, die gewillt wären, gemeinsam vor das Parlament zu marschieren und sie zu präsentieren, könnte es für uns günstige Publicity geben. Wir dachten uns, wir könnten diesen Vorschlag heute bei der Versammlung unterbreiten.«
    »Ja, Publicity würden wir schon bekommen«, sagte Constance. »Ob sie aber günstig wäre, wage ich zu bezweifeln.«
    »Ach, was macht das schon aus. Wir brauchen jede Art von Publicity, wenn wir das Bewusstsein der Frauen wecken wollen«, erklärte Christobel voller Kampfgeist. Ihre geduldigere und längerfristig planende Mutter runzelte die
    Stirn, wusste aber, dass es wenig Sinn hatte, mit Christobel zu debattieren.
    »Ich habe für heute einen Gast eingeladen«, sagte Constance und streifte Krümel von der Ecke des Metalltisches, ehe sie sich darauf niederließ. »Einen Abgeordneten.«
    »Einen Sympathisanten?« Emmeline beugte sich interessiert vor.
    »Noch nicht. Tatsächlich sagte er, dass er den Sinn des Frauenstimmrechts nicht einzusehen vermag, behauptet aber, andere Standpunkte zu tolerieren.« Sie konnte nicht umhin, ihre Brauen ein wenig spöttisch anzuheben.
    »Aufgeblasener Esel!«, erklärte Christobel.
    »Das ist er zuweilen wirklich«, gab Constance zu und fragte sich, warum sie sich über Christobels Äußerung ärgerte, da sie diese doch herausgefordert hatte. Sie hatte eine solche Feststellung selbst auch bereits getroffen. »Aber ist es nicht Ziel unserer Mission, die Leute umzuerziehen?«
    »Ist er denn erziehungsfähig?«, wollte die jüngere Pankhurst ähnlich geringschätzig wissen.
    »Er ist kein einfältiger Schimpanse«, gab Constance scharf zurück, woraufhin Christobel leicht errötend verstummte.
    »Wir könnten von ihm wichtige Dinge erfahren«, fuhr Constance milder gestimmt fort. »Er erwähnte bereits, dass das Parlament erwäge, das Gesetz bezüglich weiblicher Steuerzahler auf die Tagesordnung zu setzen. Vielleicht kann er uns mehr dazu sagen.«
    »Wer ist er?«
    »Max Ensor. Sein Wahlkreis ist Southwold. Er hat erst vor kurzem eine Nachwahl gewonnen. Der Premierminister soll seine Meinung schätzen.«
    »Na, dann wollen wir heute seine Bekanntschaft machen. Sein Interesse ist viel versprechend, auch wenn er noch kein Befürworter ist.« Emmeline nahm einen Stapel Flugblätter vom Tisch. »Würdest du die an der Tür verteilen, Constance? Es geht um die Petition.«
    Constance nahm die Flugblätter. »Wer nimmt heute die Namen auf?«
    »Geraldine, würdest du so gut sein?« Emmeline wandte sich an eine schmale, große und elegant gekleidete Dame, die am Fenster stand.
    »Ja, natürlich«, sagte diese leise.
    »Dann sind wir für den Kampf gerüstet. Christobel wird heute das Wort ergreifen, anschließend werden wir Fragen aus dem Publikum beantworten.« Emmeline stand auf. »Wir wollen die Türen öffnen.«
    Constance bezog Posten an der Tür und verteilte die Flugblätter an die Frauen, die über die Treppe heraufkamen. Es waren Frauen aus allen sozialen Schichten, einige gut gekleidet, andere bescheiden, viele von körperlicher Arbeit gezeichnet, daneben aber auch solche, deren Händen man ansah, dass sie nie Hausarbeit gemacht hatten. Ihnen allen aber war ein ähnlicher Ausdruck eigen: ihre Augen leuchteten vor Erregung und Hoffnung, sie strahlten Energie und Begeisterung aus. Als sie die Flugblätter entgegennahmen, begrüßten einige Constance namentlich. Sie behielt ständig die Treppe im Auge

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