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Geliebter Teufel

Titel: Geliebter Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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nahm er sich vor.
    In der Nacht wälzte und warf sie sich im Bett herum, begann im Schlaf zu sprechen und riß Ramon aus seinen Gedanken, während er neben ihr im Sessel saß. Zuerst waren die Worte unverständlich, nur vom Fieber ausgelöst, unzusammenhängendes Gestammel, doch dann wurden Sätze daraus.
    »Pa? Bist du da, Pa? Ich liebe dich, Pa.« Sie zerknüllte die Laken in ihren Händen, und Tränen rannen ihr über die Wangen. »Geh nicht weg, Ma, bitte laß mich nicht allein.«
    Er strich ihr das feuchte Haar aus der Stirn. »Du bist nicht allein, niña«, erwiderte er auf Englisch. »Schlaf ruhig.«
    »Das werde ich nicht tun«, sagte sie plötzlich. »Ich werde sie nicht allein lassen. Sie ist krank. Sie wird sterben. Es ist mir egal, Wenn ich mich anstecke, aber ich werde nicht Weggehen.«
    Ramon neigte sich vor und lauschte verwundert ihren Worten. Genau in dem Moment kam Pedro herein.
    »Du warst die ganze Nacht wach, Ramon. Ich werde jetzt auf das Mädchen aufpassen, damit du schlafen kannst.«
    »Sie hat geredet, Pedro. Ich habe mehrmals Englisch mit ihr gesprochen, aber es klang nicht, wie sie sonst spricht. Sie redet sonst kultiviert, gebildet. Jetzt eben klang sie mehr wie diese ungehobelten gringos, die von den Schiffen kommen und sich zu den Goldminen aufmachen. Hier stimmt etwas nicht.«
    Pedro kam näher. »Was glaubst du, was es bedeutet?«
    »Ich weiß es nicht, aber ich werde es herausfinden.« Er beugte sich weiter vor, hörte ihr erneut aufmerksam zu und wandte sich wieder an seinen Freund. »Such Alberto auf. Seine Cousine Candelaria arbeitet auf der Hazienda von Rancho del Robles. Sie hat uns schon mal geholfen. Bitte ihn, sich bei ihr zu erkundigen, was sie über unseren Gast weiß.«
    Pedro nickte. »Dann schicke ich Florentia herein, damit sie...«
    »Ich bleibe hier.«
    »Aber du brauchst auch deinen Schlaf. Du mußt...« »Por favor, Pedro, tu, um was ich dich gebeten habe. Sag Alberto, wir müssen es so rasch wie möglich wissen.«
    Sanchez nickte bloß. Es hatte keinen Zweck, Ramon zu widersprechen. Er wollte bei ihr bleiben. »Ich werde tun, was du möchtest.«
    Vier Tage vergingen. Lange, schlaflose Tage für Ramon de la Guerra, in denen sich Carlys Zustand noch verschlechterte. Sie atmete schwer und flach, so wie sein Bruder kurz vor dem Ende. Es verstärkte seine Reue noch.
    Die Indianerin kam am zweiten Tag. Trah-ush-nah, Blauer Vogel, hieß sie. Die Kalifornier nannten sie jedoch Lena, das war ihr Taufname. Sie war dunkelhäutig, hatte langes schwarzes Haar und einen Pony, die Frisur, die die meisten Indianer hier in der Gegend trugen, aber sie sah zarter, gebildeter aus. Sie war noch jung, um die Zwanzig, eine Schamanin aus Familientradition.
    Sie ignorierte Ramon, während sie arbeitete. Mit einem Stößel zerdrückte sie getrocknete Zitronenmelisseblätter in einer Reibschale, bis sie pulvrig waren, kochte sie in einer Brühe über dem Feuer und fütterte das Mädchen löffelweise damit. Sie bereitete einen Tee aus Birkenrinde und zwang ihre Patientin, alle paar Stunden ein paar Schlucke zu trinken. Sie rieb Carlys Brust mit einer Salbe aus Schweinefett, pulverisierten Mohnsamen und gerösteten Butterblumenkernen ein. Zusätzlich strich sie ihr mit einem Fächer aus Adlerfedern über das blasse Gesicht. Ramon interessierte es nicht, was sie tat. Hauptsache, das Mädchen würde genesen.
    Am vierten Tag hatte er fast die Hoffnung aufgegeben. Die Indianerin war in ihr Dorf zurückgekehrt und hatte ihm gesagt, sie hätte alles getan. Wenn sich Carlys Zustand bis zum Morgen nicht verbessert hätte, müsste der Priester gerufen werden.
    Es war zwei Uhr in der Frühe, doch auf dem grobgezimmerten Tisch neben dem alten Eisenbett brannte noch eine Lampe. Ramon konnte nicht schlafen. Er hatte kaum etwas gegessen. Bei dem Gedanken, noch einen Toten auf dem Gewissen zu haben, wurde ihm übel. Daß es eine so junge Frau und er dafür verantwortlich war, schnürte ihm fast die Kehle zu.
    Madre de Dios, das hatte er nicht gewollt! Wäre er nicht so in seine Trauer versunken gewesen, hätte er wenigstens etwas klarer denken und den Kummer besser unter Kontrolle bringen können.
    Hätte er sie doch auf Rancho del Robles gelassen!
    Mit schwerem Herzen und todmüde rückte Ramon nach vorn auf seinem Stuhl und stützte die Ellbogen auf die Knie. Er faltete seine dunklen Hände, neigte den Kopf vor und begann leise zu  beten.
    Jemand rief sie. Carly konnte die geflüsterten Worte kaum

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