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Geliebter Teufel

Titel: Geliebter Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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du dem Mädchen verzeihst. Wichtiger ist vermutlich noch, daß du dir selbst verzeihst.«
    Bewußtlos lag sie da. Ihr Gesicht war schweißgebadet. Die Decke hatte sie beiseite getreten, und das Nachthemd hatte sich um ihre bloßen Knie verfangen. Es war ein sauberes Nachthemd, stellte er fest. Florentia mußte es ihr gebracht haben. Sicherlich hatte sie es von Miranda oder einer der Indianerinnen geliehen. Ihre Beine und Füße waren auch nicht mehr schmutzig, aber stark verschrammt. Selbst der blaue Flecken von der Ohrfeige war noch an ihrer Wange zu sehen. Gelegentlich zuckten ihre Lider, als ob sie etwas Schlimmes träumte. Es mochte sogar etwas Schrecklicheres sein als die Reise, durch die sie so zugerichtet worden war.
    Ramons Mund war wie ausgetrocknet. Die Luft schien in seinen Lungen zu brennen. Sein Gesicht war blutleer, und er sah fast so blaß aus wie das Mädchen.
    »Wenn du Buße suchst, mein Freund«, flüsterte Pedro, »hier ist das Verbrechen, für das du verantwortlich bist.«
    Ramon beugte sich vor und umklammerte die Schnörkelverzierung am Fuß des alten Eisenbettes. So zusammengekauert glich das Mädchen einem unschuldigen Kind. Die kleinen Hände hatte sie zu Fäusten geballt und ans Kinn gehoben und die Beine angewinkelt. Ihr kupferrotes Haar lag zerzaust und verschwitzt um ihre Schultern.
    Ramon zog sich die Brust zusammen. Mit jedem Atemzug wurde der Schmerz noch stärker. »Madre de Dios - was habe ich da angerichtet?«
    Sanchez’ Spannung ließ ein wenig nach. Er trat neben ihn. »Wichtig ist nur, daß es dich berührt. Daß du wieder klar denkst. Florentia und ich werden uns um das Mädchen kümmern. Wenn es ihr besser geht, kannst du ...«
    »Ich werde mich um das Mädchen kümmern. Das ist allein meine Schuld. Alles. Por Dios, ich kann es nicht fassen, daß ich dafür verantwortlich bin.«
    »Jeder von uns macht mal Fehler, mein Freund. Selbst du. Ein kluger Mann lernt daraus.«
    Ramon schüttelte bloß den Kopf. »Ich habe mir eingeredet, sie sei selbst schuld. Sie hätte Andreas auf dem Gewissen. Von Anfang an wußte ich, daß es nicht die Wahrheit war, daß es meine eigene Schuld war. Es war verkehrt, was ich getan habe. Unverzeihlich verkehrt.« Er zog die schwarze Lederjacke aus, die er trug, warf sie über einen Stuhl und setzte sich auf den Bettrand. Er beugte sich vor und berührte ihre Stirn. Sie war heiß.
    »Sie hat sehr hohes Fieber«, bemerkte er.
    »Si. Florentia versucht schon, es herunterzudrücken, aber bis jetzt hat nichts geholfen.«
    »Hol mir Wasser und ein paar saubere Tücher. Bestell Miranda, sie soll die Indianerin aus dem Dorf holen. Sag ihr, sie soll Ruiz mitnehmen und so schnell, wie sie kann, zurückkommen.«
    Pedro lächelte. »Ich werde mich darum kümmern, patron.«
    Bei dem Wort, das so selten zwischen den zwei Freunden benutzt wurde, schaute Ramon auf. Es flackerte so etwas wie Respekt oder auch Anerkennung in den Augen des älteren Vaquero auf.
    »Gracias, mein Freund«, antwortete Ramon. Es war deutlich spürbar, was der eine Mann für den anderen empfand. Dann nickte Sanchez, verließ das Zimmer und machte leise die Tür hinter sich zu.
    Die ganze Nacht hindurch saß Ramon bei dem Mädchen, kühlte ihr die Stirn, öffnete ihr Nachthemd und kühlte auch ihre Schultern sowie ihre Beine und Füße. Er hätte ihr gern alles ausgezogen, um sie rundum zu versorgen, doch verzichtete er darauf, um sie keiner weiteren Demütigung auszusetzen.
    Wußte er doch, wie stolz sie war. Wie sehr sie darunter leiden würde, wenn sie erführe, daß er sie nackt gesehen hatte.
    Hätte er sich nicht so elend gefühlt, hätte er bei dem Gedanken gelächelt. Selbst ohne ihr Schamgefühl zu verletzen, wußte er natürlich, wie schön sie war. Er konnte es deutlich unter der dünnen Bettdecke sehen: ihre schmale Taille, die wohlgeformten Beine und die hohen, vollen Brüste, ihre rundlichen Hüften, ihren schlanken Hals und ihre zierlichen Füße und Hände.
    Er musterte ihr zerzaustes rotbraunes Haar, das einmal feurig geschimmert hatte. Er runzelte die Stirn. Wie seine Besitzerin hatte es den Glanz verloren, den es besessen hatte. Es mußte nur gewaschen werden. Sobald es ihr besserging, schwor er sich, das zu tun.
    Er befeuchtete ihr Gesicht und drückte das Tuch einen Moment auf ihre trockenen Lippen. Caralee hieß sie mit vollem Namen, erinnerte er sich. Carly, hatte sie selbst gesagt. Ein hübscher Name, frech und willensstark, wie sie es war. Und wieder werden würde,

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