Geliebter Teufel
würde. »Si, ich war da.«
»Du hast dich um mich gekümmert. Ich weiß noch, daß du meine Stirn gekühlt hast. In der einen Nacht, als ich aufgewacht bin und ... da hast du gebetet.«
Ramon lächelte. »Si, querida. Zum ersten Mal hat Gott meine Gebete erhört.«
Ihre Augen leuchteten auf, und so wie sie ihn anschaute, hatte sie ihn nie zuvor angeblickt. »Danke.« Ihre Erwiderung war kaum mehr als ein Flüstern.
Ramon sagte nichts dazu. Eine Weile musterte sie ihn, betrachtete sein Gesicht so eingehend, als ob sie versuchte, seine Gedanken zu lesen. Dann stand sie auf und ging über die Lichtung zu ihrer Schlafmatte, die sie ein Stück von ihm entfernt ausgebreitet hatte.
Heute abend war er froh, daß sie nicht ganz so nah neben ihm lag. Bei jedem Schritt, den sie machte, guckten ihre schmalen Fesseln unter dem Saum ihres schlichten Baumwollrockes hervor. Unwillkürlich dachte er an ihre wohlgeformten Beine und die Art und Weise, wie sie erschauert war, als er ihre Schenkel eingerieben hatte. Ihre vollen Brüste bebten unter ihrer Bluse und erinnerten ihn daran, wie wunderbar sie sich angefühlt hatten, als er sie umfaßt hatte. Seine Erregung wuchs noch, und bei jeder Bewegung ihrer Hüften breitete sich ein fast unerträglicher Schmerz in seinen Lenden aus.
Es kostete ihn seine ganze Beherrschung, nicht zu ihr zu gehen, sie an sich zu reißen, ihren Rock hochzuheben und tief in sie zu dringen. Sie weckte bei ihm einen Hunger, den er nicht stillen konnte. Sie war für ihn wie ein Fieber in seinem Körper, das er nicht abzuschütteln vermochte. Und trotzdem konnte er sie nicht nehmen.
Er war vollkommen verspannt, fast restlos beherrscht von Lust, und empfand dieselbe brennende Enttäuschung wie damals bei Lily. Aber Lily war kein junges, unerfahrenes Mädchen mehr, sondern eine reife Frau, die sich sehr wohl mit ihren weiblichen Waffen auskannte. Schließlich hatte sie sich seiner angenommen und zu sich ins Bett geholt. Nach einer blassen Mondnacht in Sevilla hatte er vier glorreiche Wochen mit Lily verbracht. Die meiste Zeit davon hatte er zwischen ihren langen, hellen, wohlgeformten Schenkeln gelegen. Er war wie besessen von ihr gewesen - bis er herausgefunden hatte, daß er nicht der einzige junge Narr war, mit dem sie ihr Bett teilte.
10.Kapitel
Carly saß rittlings auf dem braunen Pferd und betrachtete die Gabelung des Pfades vor ihnen. Die eine Abzweigung führte weiter nach Norden, die andere nach Westen in eine eichenbewachsene, hügelige Landschaft und weiter hinunter in die Täler.
Wehmütig dachte sie an Rancho del Robles, die irgendwo dort in der Richtung liegen mußte. Ramon hielt vor ihr auf der höchsten Stelle des steilen Abstiegs an, der über die Berge in ein kleines, abgelegenes Tal führte. Sie konnte nicht umhin, den Anblick seiner schmalen Hüften und breiten Schultern zu bewundern. Aber vor allem die Anmut, mit der er auf dem Pferd saß, fand sie faszinierend.
Carly lächelte. Heute fühlte sie sich wesentlich besser. Ihre Beine hatten sich an die vielen Stunden auf dem Rücken des Tieres gewöhnt. Die Salbe, die Ramon benutzt hatte, wirkte Wunder. Hitze stieg ihr jedoch in die Wangen, wenn sie daran dachte, was sie empfunden hatte, als er sanft ihre Haut gestreichelt hatte. Er wendete sein Pferd und kehrte zu der Stelle zurück, wo sie haltgemacht hatte. Sofort zwang Carly sich, die Erinnerung an diese Augenblicke zu verdrängen.
»Sind wir in der Nähe des Lagers?« erkundigte sie sich. »Müssen wir doch jetzt sein. Zumindest hoffe ich das inständig.«
Ramon ignorierte ihre Frage. »Da ist etwas, das ich gern wüßte. Es ist wichtig, daß du mir die Wahrheit sagst.«
Bei dem ernsten Unterton in seiner Stimme hob sie sofort den Kopf. »Gut.«
»Als du das Lager mit Villegas verlassen hast... als du weglaufen wolltest... warum hast du das getan?«
Carlys Magen verkrampfte sich. Weil ich Dinge in deiner Nähe verspüre, die ich nicht verstehe. »Weil ich Angst hatte.«
»Angst? Aber doch nicht mehr vor mir?«
Carly rutschte in ihrem Sattel hin und her und schaute ihm offen in die Augen. »Ich war deine Gefangene, Ramon. Du hättest alles mit mir machen können, was du wolltest. Alles mögliche. Natürlich hatte ich Angst vor dir.«
Er musterte sie so prüfend und eindringlich, als rechnete er damit, daß sie ein Geheimnis vor ihm hatte. »Und jetzt, chica? Hast du immer noch Angst vor mir?«
Es lag etwas in seinem Blick, das sie nicht ganz ergründen konnte. »Als wir in
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