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Geliebter Tyrann

Titel: Geliebter Tyrann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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darauf auch eine Antwort weiß.« Bianca rieb sich ihre plumpen Oberarme und merkte sich in Gedanken vor, daß sie auch Winterpelz bestellen mußte.
    Clay machte einen langen Schritt auf sie zu, seine Augen zu Schlitzen verengt.
    Bianca schickte ihm einen warnenden Blick zu. »Wenn du mich anfaßt, wirst du sie nie wiederfinden.«
    Clay wich einen Schritt zurück.
    »Wie abscheulich!« höhnte Bianca. »Man braucht nur anzudeuten, daß diese kleine verlogene Schlampe in Gefahr ist, und du fängst schon an zu zittern.«
    »Wenn dir dein Leben lieb ist, wirst du mir sagen, wo sie
    ist.«
    »Wenn dir ihr Leben lieb ist, solltest du mir nicht zu nahe kommen.«
    Clay knirschte mit den Zähnen. »Was verlangst du von mir? Ich gebe dir die Hälfte von allem, was ich besitze.«
    »Die Hälfte? Ich dächte, sie wäre dir mehr wert.«
    »Dann gebe ich dir alles. Ich überschreibe dir die ganze Plantage.«
    Bianca lächelte und ging zum Fenster, um einen Vorhang geradezuzupfen. Sie befingerte die pinkfarbene Seide. »Ich weiß nicht, was ich getan habe, daß mich jeder für dumm hält. Aber du wirst gleich merken, daß ich nicht auf den Kopf gefallen bin. Wenn du mir deine Plantage überschreiben würdest und dann mit deiner geliebten französischen Hure von dannen ziehst; was würde dann aus mir?«
    Clay ballte die Hände an seinen Hüften zu Fäusten. Nur mit aller Anstrengung gelang es ihm, ihr nicht an den Hals zu fahren und sie zu erwürgen. Doch er würde nichts tun, was Nicole noch mehr in Gefahr brächte.
    »Ich sage dir, was mit mir geschehen würde«, fuhr Bianca fort. »Binnen eines Jahres wäre diese Plantage bankrott. Ihr Amerikaner seid ein widerwärtiges Volk. Deine Diener glauben, sie wären so gut wie ihre Herren. Sie würden mir niemals gehorchen. Und was würde dann passieren, wenn ich bankrott bin? Vielleicht würdest du zurückkommen und mir die Plantage wieder für einen Apfel und ein Ei abkaufen. Dann würdest du alles haben, was du dir wünschtest, und ich hätte nichts.«
    »Was sonst könnte ich dir wohl noch geben?« höhnte Clay.
    »Ich frage mich, wie sehr du mein ehemaliges Dienstmädchen wirklich liebst.«
    Clay schwieg und starrte sie an. Er wunderte sich, daß er jemals geglaubt haben konnte, sie sähe wie Beth aus.
    »Du sagst, daß du mir bereitwillig deinen Besitz abtreten würdest; aber wirst du mir auch noch etwas anderes geben, um sie zu retten? Laß mich erklären. Ich vermute, du weißt bereits, daß ich ein paar Vettern in Amerika habe. Nicht unbedingt der Typ von Vettern, mit dem sich man sich in der Öffentlichkeit sehen lassen würde; aber nützlich - oh, ja, sehr nützlich! Dieser Abe ging zum Beispiel bereitwillig auf alles ein, was ich ihm vorgeschlagen habe.«
    »Wohin hat er sie gebracht?«
    Bianca lächelte höhnisch. »Glaubst du, ich würde dir das einfach sagen? Nach allem, was du mir angetan hast? Du hast mich gedemütigt und mißbraucht, ich sitze nun seit Monaten hier herum, warte und warte, während du ungeniert vor allen Leuten mit dieser kleinen Schlampe flirtest. Nun bin ich an der Reihe, dich warten zu lassen.
    Nun, wo war ich stehengeblieben? Bei meinen lieben Vettern natürlich. Im Austausch für ein paar Hühner und Rinder fanden sie sich bereit, alles zu tun, was ich von ihnen verlangte. Alles -auch einen Mord.«
    Clay wich noch einen Schritt vor ihr zurück. Mord! Dieser Gedanke war ihm noch nicht in den Sinn gekommen.
    Bianca lächelte bei seiner Reaktion. »Ich glaube, du beginnst allmählich zu begreifen. Nun laß dir jetzt von mir erzählen, was ich von dir verlange. Ich verlange, daß ich Herrin dieser Plantage werde. Ich verlange, daß du sie betreibst, und ich will die Früchte deiner Arbeit genießen. Ich will als eine geachtete, verheiratete Frau in der Gesellschaft erscheinen, nicht als irgendein unerwünschtes Anhängsel, wie ich das auf der Party der Backes erleben mußte. Ich will, daß deine Dienerschaft mir gehorcht.«
    Sie wandte sich einen Moment von ihm ab, und dann, als sie wieder auf ihn zurücksah, fuhr sie mit leiserer Stimme fort: »Bist du mit der Französischen Revolution vertraut? Ich werde immer wieder an die französischen Verwandten meines früheren Hausmädchens erinnert. Sie wurden, glaube ich, zum größten Teil geköpft. Der Mob in Frankreich ist immer noch wütend auf sie, sucht immer noch nach Aristokraten, die sie auf die Guillotine schleppen können.«
    Sie legte eine kurze Pause ein. »Diesmal hat Abe sie nur auf eine Insel

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