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Geliebter Tyrann

Titel: Geliebter Tyrann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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öffnete, entdeckte Nicole Pökelfleisch und Salzheringe darin. Ein weiterer Koffer enthielt Hafermehl, Kartoffeln, Päckchen mit Kräutern, Tüten voller Mehl und Zwieback, auch frische Limonen gehörten zu ihrer Reiseverpflegung, und wie Janie ihr sagte, hatte der Kapitän in Claytons Auftrag auch ein paar Schildkröten gekauft, so daß sie sich eine Schildkrötensuppe kochen konnten.
    Nicole betrachtete die vielen Kisten voller Proviant und sagte: »Mr. Armstrong scheint ein sehr aufmerksamer Mann zu sein. Ich wünschte mir fast, ich würde ihn heiraten.«
    Janie hegte insgeheim denselben Gedanken, als sie sich umdrehte, die Türen des Eckschränkchens öffnete und eine hohe, schmale Badewanne herauszog. Wenn man sich mit angezogenen Knien in diesen Zuber setzte, würde das Wasser bis zu den Schultern hinaufreichen.
    Nicole rief mit blitzenden Augen: »Na, was ist das für ein Luxus! Wer hätte gedacht, daß man auf einem Schiff so bequem reisen könne?«
    Janie grinste mit vor Freude rosigen Wangen. Sie hatte sich vor einer Ozeanreise in einer winzigen Kabine mit einer englischen Lady gefürchtet, da sie die Engländer für schreckliche Snobs und verbohrte Monarchisten hielt. Aber Nicole war natür-lich eine Französin, und die Franzosen hatten Sinn für Revolutionen. »Ich fürchte nur, daß wir Meerwasser benützen müssen, und es dauert lange, bis das Wasser auf diesem kleinen Ofen heiß wird. Doch ist ein Sitzbad immer noch besser als das Waschen mit einem Schwamm.«
    Stunden später, nach einem köstlichen Bad, lag Nicole sauber, satt und müde im unteren Bett der doppelstöckigen Koje. Es hatte lange gedauert, bis sie genügend Wasser für die beiden Bäder erhitzt hatten. Janie hatte Protest erhoben, weil sie beauftragt sei, Nicole zu bedienen; doch Nicole hatte davon nichts wissen wollen, weil sie ja nicht Claytons Verlobte war und deshalb nur Janies Freundin sein könne. Später hatte dann Nicole ihr einziges Kleid gewaschen und zum Trocknen aufgehängt, und nun wiegte das sanfte Schlingern des Schiffes sie in den Schlaf.
    Früh am nächsten Morgen zog Janie Nicoles Haar erst am Hinterkopf fest zu einem kleinen Kauz zusammen, ehe sie einen modischen Dutt zu arrangieren begann. Dann holte sie ein Bügeleisen hervor und erhitzte es, um Nicoles frisch gewaschenes Kleid damit zu behandeln, während Nicole lachend meinte, Mr. Armstrong habe doch an alles gedacht.
    Plötzlich flog die Tür auf, und einer von Nicoles Entführern stolperte in die Kabine. »Der Kapitän möchte Sie sehen-sofort!«
    Nicoles erster Gedanke war, der Kapitän habe sich nun doch noch entschlossen, nach England zurückzukehren, und so kam sie nur zu gerne der Aufforderung des Matrosen nach. Janie wollte sie begleiten, doch der Matrose schickte sie mit einem heftigen Schubs in die Kabine zurück. »Dich möchte er nicht sehen. Nur sie.«
    Janie wollte protestieren; aber Nicole beruhigte sie: »Mir wird schon nichts passieren. Davon bin ich überzeugt. Vielleicht hat er begriffen, daß ich die Wahrheit sage.«
    Sobald Nicole die Kabine des Kapitäns betrat, wußte sie, daß etwas nicht stimmte. Der Kapitän, der Erste Maat und noch ein Mann, den sie noch nie zuvor gesehen hatte, waren anwesend. Alle schienen auf etwas zu warten.
    »Vielleicht sollte ich uns erst einmal vorstellen«, begann der Kapitän. »Ich möchte sichergehen, daß alles seine Ordnung hat. Das ist der Doc. Er kann Sie zusammenflicken oder Pülverchen anrühren, falls Ihnen was fehlt. Und das ist Frank, mein Erster Maat. Ich schätze, Sie kennen ihn schon.«
    Der sechste Sinn, den Nicole sich während der Schreckenszeit in Frankreich zugelegt hatte, sagte ihr, daß ihr jetzt eine Gefahr drohe. Wie immer, waren ihre Augen Spiegelbilder ihrer Gefühle.
    »Nun werden Sie nicht kopfscheu«, sagte Frank. »Wir wollen mit Ihnen reden, Und überdies ist das Ihr Hochzeitstag. Sie wollen sich doch nicht nachsagen lassen, Sie wären eine widerspenstige Braut, oder?«
    Nicole begann zu verstehen. »Ich bin nicht Bianca Maleson. Ich weiß, daß Mr. Armstrong Ihnen Anweisung gab, eine Ferntrauung vorzunehmen; doch ich bin nicht die Frau, die er haben möchte.«
    Frank betrachtete sie mit einem lüsternen Blick. »Ich denke, Sie sind genau das, was jeder Mann gerne haben möchte.«
    Der Doktor ergriff das Wort: »Haben Sie irgendwelche Beweise Ihrer Identität bei sich, junge Dame?«
    Nicole wich einen Schritt zur Tür zurück und schüttelte kurz den Kopf. Ihr Großvater hatte die

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