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Geliebter Tyrann

Titel: Geliebter Tyrann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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tonlos. »Ich bot ihr meinen ganzen Besitz an; doch sie sagte, sie braucht einen Ehemann, der ihn bewirtschaftet.«
    »Meinen Ehemann!« stieß Nicole heftig hervor.
    »Ja, immer der deine. Aber wir sind jetzt schon zu lange weggeblieben. Kannst du mich morgen bei der Höhle treffen? Kannst du die allein finden?«
    »Ja«, sagte sie zögernd.
    »Du vertraust mir nicht, nicht wahr?«
    »Ich weiß nicht, Clay. Jedesmal, wenn ich an dich glaube, an unser Zusammensein, passiert etwas Schreckliches. Ich kann diesen Zustand nicht länger ertragen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie schrecklich die letzten drei Monate für mich gewesen sind. Diese Unwissenheit, dieses sich dauernd Fragen-Müssen, warum es so ist...«
    »Ich hätte es dir sagen müssen. Das weiß ich jetzt. Ich brauchte lediglich Zeit zum Nachdenken.« Er hielt inne. »Wenigstens hast du diese Zeit nicht mit Bianca verbringen müssen. Weißt du, daß diese Frau einen Teil meines Hauses abreißen und einen neuen Flügel anbauen möchte? Wenn ich ihr freie Hand ließe, würde sie unser Haus in einen monströsen Kasten verwandeln, wie Horace und Ellen ihn bewohnen.«
    »Wenn du ihr den Besitz überläßt, kann sie mit deinem Haus machen, was sie will.«
    Es dauerte eine Weile, ehe Clay antwortete: »Ich weiß. Laß uns die Zwillinge holen und ins Haus zurückgehen.« Er ließ sie los und nahm ihre Hand in die seine.
    Nicole schwindelte der Kopf, während sie stumm am Tisch beim Weihnachtsessen saß, das kein Ende nehmen wollte. Es war nicht nur Bianca, mit der sie sich in Gedanken so stark beschäftigte, sondern auch Arundel Hall. Sie wußte, wie sehr
    Clay sein Heim liebte; daß er von diesem Haus immer nur voller Ehrfurcht sprach. Selbst damals, als er das Haus zugunsten seiner Felder zu vernachlässigen schien, hatte er gewußt, daß Nicole dem Haus die Pflege angedeihen ließ, die es verdiente. Sie hatte stets das Gefühl gehabt, daß er an das Haus gedacht hatte, als er ihr seinen ersten Antrag machte - als er sagte, er wollte mit ihr verheiratet bleiben, wenn Bianca nicht aus England käme.
    Nicole stocherte lustlos in ihrem Essen und hörte nur mit halbem Ohr hin, als Travis ihr von seinen Plänen erzählte, im Frühjahr England zu besuchen. Clay hatte recht Sie traute ihm nicht mehr. Zu oft hatte sie ihm ihr Herz angeboten, und er hatte es zurückgewiesen. Natürlich hatte er immer großartige Gründe gehabt Zuerst war da die Ähnlichkeit mit Beth gewesen, und nun wurde er von Bianca erpreßt. Sie glaubte ihm- die Geschichten waren viel zu bizarr, um erlogen zu sein-; doch nun sagte er, er wolle Virginia - und Bianca - verlassen, damit sie zusammen sein könnten. Er sagte, er würde Bianca hassen; und trotzdem hatte er monatelang mit ihr zusammengelebt.
    Sie schob ein Stück Truthahn auf die Gabel. Sie mußte ihm glauben! Natürlich haßte er Bianca und liebte sie. Es gab logische Gründe dafür, warum Bianca bei ihm wohnte und sie nicht. Doch in diesem Moment konnte sie sich an keinen dieser Gründe mehr erinnern.
    »Ich glaube, dieser Truthahn ist bereits tot«, sagte Wes neben ihr.
    »Oh«, sagte sie verwirrt und versuchte dann zu lächeln. »Ich fürchte, ich bin keine gute Gesellschafterin.«
    Travis grinste sie an. »Jede Frau, die so aussieht wie du, braucht nichts zu tun oder zu sagen. Eines Tages werde ich auch so ein hübsches kleines Mädchen finden und sie in einer Glasvitrine aufbewahren. Ich lasse sie nur heraus, wenn ich sie begehre.«
    »Vermutlich dreimal pro Nacht, würde ich meinen«, sagte Wesley und nahm sich noch ein paar kandierte Früchte auf seinen Teller.
    »Ich verbitte mir solche unzüchtigen Gespräche«, sagte
    Bianca steif. »Auch Kolonisten sollten nicht vergessen, daß eine Lady am Tisch sitzt.«
    »Immerhin hat man mich so erzogen, daß ich weiß, Ladies wohnen nicht mit Männern zusammen, mit denen sie nicht verheiratet sind«, gab Travis mit kalter Stimme zurück.
    Biancas Gesicht färbte sich rot vor Zorn, während sie von ihrem Stuhl hochschoß.. Der Stuhl kippte um, gleichfalls einige Gläser auf dem Tisch. »Ich lasse mich nicht von Ihnen beleidigen! Ich bin diejenige, der Arundel Hall gehören wird, und wenn es soweit ist...« Sie hielt inne und stieß dann einen Schrei aus, als Mandy, die zu der großen Frau hinaufstarrte, den Teller in ihrer Hand so schräg hielt, daß sich das Preiselbeergelee auf Biancas Rock ergoß.
    »Das hast du mit Absicht getan!« schrie Bianca und holte mit der Hand aus, um das Kind zu

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