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Geliebter Tyrann

Titel: Geliebter Tyrann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Anlaß, auf ihn wütend zu sein.
    Wes trat vor und bot Nicole seinen Arm. »So einen Anblick genießen zu dürfen, ist für mich schon Bescherung genug. Habe ich nicht recht, Clay?«
    Als Clay stumm blieb, sagte Bianca mit süßer Stimme: »Ist das nicht aus dem Stoff gemacht, der eigentlich für mich bestimmt war? Stoffe, die du und Janie unterschlagen habt?«
    »Clay!« rief Travis. »Du solltest dieser Frau ein paar Manieren beibringen! Sonst muß ich das tun.«
    »Ich habe nichts dagegen«, sagte Clay und füllte seinen Becher mit Bourbon nach.
    »Bitte«, sagte Nicole, die Clays Blick immer noch auswich. »Bedient euch mit Eierpunsch, ich muß die Zwillinge holen. Sie sind drüben in der Mühle und bewundern die Welpen. Ich werde nur eine Minute fort sein.«
    Clay stellte seinen leeren Becher ab und ging mit ihr zur Tür, wo sie ihren Umhang von dem Holzpflock neben der Tür nahm.
    »Ich will nicht, daß du mir nahe kommst«, sagte sie leise. »Bitte, bleibe hier.«
    Clay tat so, als habe er nicht verstanden, öffnete ihr die Tür und folgte ihr nach draußen. Sie reckte ihr Kinn in die Luft und ging vor ihm her. Sie versuchte so zu tun, als wäre er gar nicht vorhanden.
    »Es ist eine hübsche kleine Nase; aber wenn du sie nicht herunternimmst, wirst du noch stolpern.«
    Sie hielt mitten im Schritt inne und wirbelte herum. »Für dich ist das Ganze ein Scherz, nicht wahr? Was für mich eine Frage von Leben und Tod ist, nimmst du zum Anlaß, mich zu verspotten. Diesmal wirst du meine Wut nicht besänftigen können. Ich bin zu oft verletzt und gedemütigt worden.«
    Ihre Augen, die vor Wut funkelten, waren riesengroß im Sternenlicht, als sie zu ihm hochsah. Als sie den Mund zusammenpreßte, war von der Unterlippe fast nichts mehr zu sehen. Nur ihre volle, sinnliche Oberlippe blieb von ihrem Mund übrig. Er beugte sich vor, um sie zu küssen. »Ich hatte nie vorgehabt, dir weh zu tun«, sagte er leise. »Und ganz bestimmt wollte ich dich nicht demütigen.«
    »Dann hast du in deiner Dummheit ein großartiges Werk vollbracht! Du hast mich schon in den ersten fünf Minuten unseres Kennenlernens als Dirne bezeichnet Du hast mir erlaubt, dein Haus zu führen; doch sobald deine teure Bianca erschien, wurde ich über Bord geworfen.«
    »Hör auf!« befahl er und packte sie heftig bei den Schultern. »Ich weiß, daß unsere Beziehung nicht von gewöhnlicher Art gewesen ist; aber...«
    »Gewöhnlich!« sagte sie sarkastisch. »Ich bin mir nicht einmal sicher, ob es überhaupt eine Beziehung ist. Ich muß mich wirklich für eine Dirne halten. Du schnippst mit den Fingern, und ich komme gelaufen.«
    »Ich wünschte, das wäre wahr.« Seine Stimme war voller Lachen.
    Sie murmelte etwas - offenbar fluchte sie auf französisch -, fauchte ihn an und trat ihm kräftig gegen das Schienbein.
    Er ließ sie los und bückte sich, um sein Schienbein zu reiben.
    Hinkend eilte er ihr nach und packte sie am Arm. »Du wirst mir jetzt zuhören!«
    »Zuhören? Wie damals, als du mir von Beth erzähltest? Oder wie damals, als du mich batest, dich nochmals zu heiraten? Hältst du mich für so naiv, daß ich dir zum drittenmal glaube? Undwenn ich dann verwundbar bin und dir in die Arme falle, kehrst du wieder zu deiner teuren Bianca zurück, weil du mich satt hast? Keiner Frau kann man zumuten, daß sie sich noch mehr demütigt für den Mann, den sie liebt, als ich es tat - für dich!«
    »Nicole«, antwortete Clay und hielt sie an einem Arm fest, während er sie mit dem anderen streichelte, »ich weiß, daß man dir weh getan hat. Aber mir ging es nicht anders als dir.«
    »Armer Liebling«, sagte sie lächelnd. »Du mußt dich mit zwei Frauen in deinem Bett begnügen.«
    Er preßte die Zähne zusammen. »Du weißt, was für eine Frau Bianca ist. Wenn man auch nur auf Armeslänge an sie herankommt, wird sie ganz grün im Gesicht.«
    Nicoles Augen weiteten sich, ihre Stimme wurde schrill: »Verlangst du vielleicht auch noch Mitleid von mir?«
    Er hielt sie fest bei den Schultern. »Ich verlange, daß du mir vertraust. Ich will deine Liebe. Könntest du einen Augenblick damit aufhören, mich zu verdammen, und dir überleben, daß es vielleicht einen Grund gab, weshalb ich dich nicht gesehen habe? Ist das zuviel verlangt nach allem, was wir durchgemacht haben? Vielleicht habe ich ein paar Dinge getan, die dir Anlaß gaben, mir zu mißtrauen; doch ich liebe dich. Bedeutet dir das nichts?«
    »Warum?« flüsterte sie und hielt blinzelnd die

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