Geliebter Tyrann
Zeit, wo die Erde wieder lebendig wurde und Saat für eine neue Ernte gelegt werden mußte. Würde Clay dann imstande sein, wegzuziehen und all die Leute im Stich zu lassen, die von ihm abhingen?
»Du erschauerst«, sagte er leise. »Ist dir kalt?«
»Ich glaube, ich fürchte mich«, antwortete sie wahrheitsgemäß.
»Du hast keinen Grund, dich zu fürchten. Das Schlimmste haben wir jetzt überstanden.«
»Tatsächlich, Clay?«
»Still!« befahl er und verschloß ihre Lippen mit seinem Mund.
Eine lange Zeit war vergangen, seit sie zum letztenmal zusammengewesen waren. Seit der Party bei den Backes waren sie getrennt gewesen. Welche Gründe Nicole für ihre Angst auch gehabt haben mochte: sie verflogen, als Clay sie küßte. Ihre Arme legten sich um seinen Hals, und sie zog sein Gesicht näher an das ihre heran, während er mit der Hand ihren Kopf zur Seite drehte und ihren Mund schief legte, damit ihre Lippen sich teilten. Er war hungrig nach ihr, sehnte sich nach ihrem süßen Nektar, der den Schmutz der Nacht mit Bianca wegspülen würde - einer Nacht, in der ihn Visionen von Beth heimsuchten, ein rosenfarbenes seidenes Nachtgewand und Blutflecken auf einem weißen Laken.
»Clay!« keuchte Nicole. »Fehlt dir etwas?«
»Nein. Ich habe gestern nacht nur zuviel getrunken. Geh nicht fort«, flüsterte er, als er sie fester an sich zog. »Ich brauche dich so sehr. Du bist warm und lebendig, und ich werde von Gespenstern geplagt.« Er küßte ihren Hals. »Laß mich vergessen.«
»Ja«, flüsterte sie. »Ja.«
Clay zog sie mit sich auf den Boden der Höhle, auf den eine Steppdecke gebreitet war. Es war warm und roch gut in diesem kleinen Raum. Nicole begehrte ihn heftig; doch Clay wollte sich
Zeit lassen. Langsam knöpfte er das Vorderteil ihres weichen wollenen Kleides auf und schob seine Hand darunter, legte sie auf ihre Brust, liebkoste mit den Daumen die weichen Spitzen.
»Wie sehr ich dich vermißt habe!« flüsterte er, während sein Mund seiner Hand folgte.
Nicole wölbte sich neben ihm. Vor ihren Augen drehten sich blitzende Farben. Als sie an den Knöpfen seiner Weste fummelte, vermochte sie sich nicht an das zu erinnern, was sie tat, da sein Mund und seine Hände sie offenbar unfähig machten, selbst so einfache Dinge zu verrichten.
Lächelnd über ihre Ungeschicklichkeit bog Clay sich von ihr zurück. Ihre Augen waren geschlossen, ihre dichten, Üppigei Wimpern lagen wie eine dunkle Welle auf ihren Wangen. Während er ihre Wange liebkoste und mit seinem Finger ihre Lippen nachzeichnete, verwandelte sich seine Andacht in Leidenschal Rasch öffnete er die Knöpfe seiner Weste, sein Hemd, streift« seine Stiefel und seine Hose ab.
Nicole lag noch auf dem Rücken, ihren Kopf auf einen Arm gestützt, und sah zu, wie der Widerschein der Flammen in der kleinen Höhle über seine Muskeln hinspielte. Sie fuhr ihm mit den Fingern über den Rücken.
Er drehte sich um - nackt. Seine Haut war lichtes Gold und dunkle Bronze.
»Du bist schön«, flüsterte sie, und er lächelte, ehe er sie wieder küßte, ihr das Kleid von den Schultern streifte und dann zitternd ihren glatten, festen Körper abtastete, ihn langsam erkundete, als wäre er nicht mehr mit ihm vertraut. Als er sie auf sich zog, hob sie ihre Hüften und führte ihn zu ihrem Schoß.
»Clay!« keuchte sie, als er ihre Hüften auf- und abbewegte, langsam zuerst, dann immer schneller werdend, bis sie sich an ihn klammerte, ihre Hände hungrig nach ihm griffen. Sie brach auf ihm zusammen, schwach, mit pochenden Pulsen und gesättigt.
»Damit wir uns nicht mißverstehen, Lady«, sagte der stämmige junge Mann und spuckte ihr einen Strahl Tabaksaft vor die.
Füße. »Sie wollen, daß ich Ihnen ein Baby mache? Ihnen nicht eines von meinen Kindern abgebe, die bereits geboren sind, sondern Ihnen ein neues fabriziere?«
Bianca stand aufrecht vor ihm und hielt seinem Blick stand. Sie hatte nicht lange fragen müssen, bis man sie auf Oliver Hawthorne verwies, einem Mann, der bereit war, alles zu tun, wenn der Preis stimmte, und seinen Mund zu halten. Zuerst hatte sie daran gedacht, ihm dafür Geld zu geben, daß er Nicole nach Frankreich zurückschickte; doch die Hawthornes standen nicht wie die Simmons in dem Ruf, sich auf kriminelle Dinge einzulassen.
Nach ihrem fehlgeschlagenen Versuch, Clay zu einem Beischlaf zu bewegen, hatte sie einsehen müssen, daß etwas in dieser Richtung zu geschehen habe; oder alle ihre Zukunftspläne würden
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