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Geliebter Tyrann

Titel: Geliebter Tyrann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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sagte er schließlich. »Nun, ich weiß nicht, ob es Ihnen auch so geht; aber ich bin hungrig.« Er hielt immer noch ihre Hand und schien nicht die Absicht zu haben, sie loszulassen, sondern preßte sie vielmehr an seinen Arm. »Es ist schon lange her, daß eine schöne Frau an meinem Abendbrottisch gesessen hat.«

5
    Während Nicole sich zum Dinner umzog, hatte Maggie den großen Eßtisch aus Mahagoni mit Schüsseln vollgestellt. Da gab es eine Kraftbrühe aus Krabbenfleisch, mit Reis gefüllte geröstete junge Tauben, gekochte Krebse, pochierten jungen Stör, Apfelwein und französischen Wein. Allein die Menge der Speisen war für Nicole verblüffend; doch Clay schien das ganz natürlich zu finden. Fast alles, was hier aufgetragen wurde, war entweder auf der Plantage gewachsen oder dort gefangen worden.
    Sie hatten sich kaum zum Essen niedergesetzt, als die Gartentür gegen den Pfosten knallte und ein paar laute, aufgeregte Stimmen riefen: »Onkel Clay! Onkel Clay!«
    Clay warf seine Serviette auf den Tisch und war mit zwei langen Schritten an der Eßzimmertür.
    Nicole betrachtete ihn erstaunt. Clays Gesicht, das immer so ernst war, hatte sich bei dem Klang der Stimmen im Nu verwandelt. Er lächelte nicht direkt; Nicole hatte ihn bisher nie lächeln sehen- doch hatte sie auch noch nie so einen Ausdruck der Freude an ihm bemerkt. Während sie ihn noch betrachtete, ließ er sich auf ein Knie nieder und öffnete weit die Arme für zwei Kinder, die förmlich an seine Brust flogen, die Arme stürmisch um seinen Hals legten und ihre Gesichter an seinen Schultern vergruben.
    Nicole, die lächelnd diese Szene verfolgte, stellte sich leise hinter die drei.
    Clay stand auf, die Kinder an sich gedrückt, und fragte sie: »Seid ihr auch artig gewesen? Habt ihr einen schönen Tag verlebt?«
    »Oh, ja, Onkel Clay«, antwortete das kleine Mädchen, während sie ehrfürchtig zu ihm hochsah. »Miss Ellen hat mich auf ihrem Pferd reiten lassen. Wann bekomme ich denn ein eigenes Pferd?«
    »Wenn deine Beine lang genug sind, daß sie den Steigbügel erreichen.« Er wandte sich dem Jungen zu. »ünd wie steht es mit dir, Alex? Hat Miss Ellen dich auch auf ihrem Pferd reiten lassen?«
    Alex zuckte mit den Schultern, als wäre das Pferd gar nicht wichtig. »Roger zeigte mir, wie man mit Pfeil und Bogen schießt.«
    »Tatsächlich? Vielleicht kann er einen Bogen für dich anfertigen. Undwie steht es mit dir, Mandy? Willst du auch einen Bogen und Pfeile haben?«
    Aber Mandy hörte ihrem Onkel nicht mehr zu. Sie starrte über seine Schulter auf Nicole, beugte sich dann vor und sagte mit einer gefühlvollen, lauten Flüsterstimme, die man bis zur Butterkammer hätte hinüberhören können: »Wer ist sie?«
    Clay drehte sich mit den Kindern um, und Nicole konnte sie zum erstenmal richtig ansehen. Es waren offensichtlich Zwillinge, ungefähr sieben Jahre alt, wie sie schätzte, beide mit dunkelblonden Locken und weit auseinanderliegenden blauen Augen.
    »Das ist Miss Nicole«, sagte Clay, als die Kinder sie neugierig anstarrten.
    »Sie ist hübsch«, sagte Mandy, und Alex bestätigte das mit einem feierlichen Nicken.
    Lächelnd hob Nicole ihren Rock an, während sie einen Knicks andeutete. »Ich bedanke mich vielmals, M'sieur, Mademoiselle.«
    Clay setzte die Zwillinge ab, und Alex baute sich vor Nicole auf. »Ich bin Alexander Clayton Armstrong«, sagte er leise, eine Hand auf dem Rücken versteckend, die andere gegen den Magen drückend. Dann verbeugte er sich und blinzelte ein paarmal zu ihr hinauf. »Ich würde Ihnen meine Hand geben, aber das ist... wie heißt es gleich wieder?«
    »Anmaßend«, kam ihm Clayton zu Hilfe.
    »Ja«, fuhr der Kleine fort, »ein Gentleman sollte so lange warten, bis eine Lady ihm ihre Hand zuerst anbietet.«
    »Ich fühle mich geehrt«, sagte Nicole ernsthaft und streckte ihre Hand aus, um mit Alex einen Händedruck zu tauschen.
    Mandy drängte sich an die Seite ihres Bruders. »Ich bin Amanda Elizabeth Armstrong«, sagte sie und machte einen Knicks.
    »Aha, wie ich sehe, seid ihr beide schon eingetroffen. Ihr hättet doch wenigstens so lange warten können, bis ich fertig angezogen war! Ohne euch hätte ich fast den Weg nicht hierhergefunden!«
    Die vier drehten sich um und blickten auf eine große, dunkelhaarige Frau in den Vierzigern, eine verblüffend große Gestalt mit riesigen Brüsten und funkelnden schwarzen Augen.
    »Clay, ich habe gar nicht gewußt, daß du Gesellschaft hast. Ich bin Ellen

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