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Geliebter Tyrann

Titel: Geliebter Tyrann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Zimmer.«
    Lächelnd gehorchte sie, blieb aber stehen, als sie den Griff der Tür in der Hand hielt, die ihre beiden Schlafzimmer verband.
    »Nicole.«
    »Ja.«
    »Ich muß ein paar Stunden arbeiten, dann esse ich ungefähr gegen neun in der Küche.«
    Sie nickte nur, ohne sich umzudrehen, ging in ihr Zimmer hinüber und schloß die Tür hinter sich. Dann lehnte sie sich einen Moment dagegen. Er hatte sie beim Vornamen gerufen und gesagt, daß sie schön wäre. Sie mußte über sich selbst lachen, weil sie sich so töricht wie ein Schulmädchen benahm; dann zog sie sich hastig ein schlichtes Kleid aus robustem Baumwollstoff an, verließ das Schlafzimmer und ging nach unten.
    Zuerst suchte Nicole nach den Zwillingen. Sie hatte erwartet, sie noch schlafend in ihrem Zimmer vorzufinden; doch ihre Betten waren leer. Sie fragte die Leute auf der Plantage, doch jeder antwortete ihr nur mit einem Achselzucken, und niemand schien zu wissen, wo die Kinder steckten.
    Um halb acht ging sie hinunter in die Küche, rührte einen Teig für Crepes an und stellte ihn zur Seite, damit Milch und Mehl sich gründlich vermischten. Dann suchte sie wieder eine Stunde lang nach den Zwillingen, ehe sie unverrichteterdinge in die Küche zurückkehrte. Sie backte Crepes, während Maggie Pfirsiche schälte und in Scheiben schnitt, die so reif und saftig waren, daß sie ihr fast in der Hand auseinanderfielen. Nicole schüttete einen kräftigen Schuß Mandellikör, der auf der Plantage destilliert wurde, über die Pfirsiche, wickelte dann die Früchte in die dünnen Crepe-Pfannkuchen, träufelte Honig darüber und garnierte sie zum Schluß mit Schlagsahne.
    Als Clay in der Küche erschien, entfernten sich Maggie und ihre drei Helfer; sie fanden auf geheimnisvolle Weise eine andere Arbeit, die sie verrichten mußten. Nicole stellte den Teller mit den Pfirsichen und Crepe-Pfannkuchen vor ihn hin, und er konnte nur einen Bissen davon nehmen, ehe sie ihn das fragte, was sie an diesem Morgen schon mindestens zwanzigmal wiederholt hatte: »Wo sind die Zwillinge?«
    Als sie sah, daß Clayton ruhig fortfuhr, seine Bissen zu kauen und sich seine Schultern zu einem Achselzucken hoben, wurde sie wütend. Sie deutete mit der Gabel, die sie in der Hand hielt, auf ihn und erhob die Stimme: »Clayton Armstrong! Wenn Sie mir sagen wollen, daß Sie nicht wissen, wo sie sind, dann werde ich... werde ich...«
    Er sah hoch, blickte sie mit vollem Mund über den Tisch hinweg an und nahm ihr die Gabel aus der Hand. »Sie sind irgendwo in der Nähe. Sie kommen in der Regel erst heim, wenn sie hungrig sind.«
    »Sie meinen, sie haben keine Aufsicht? Man erlaubt ihnen, einfach so frei herumzulaufen? Undwas ist, wenn sie sich verletzen? Niemand würde wissen, wo man sie suchen müßte.«
    »Ich kenne die meisten ihrer Verstecke. Was ist das eigentlich? Ich habe noch nie so etwas gegessen. Haben Sie das gemacht?«
    »Ja«, antwortete sie ungeduldig. »Wie steht es eigentlich mit ihrer Schulausbildung?«
    Clay konzentrierte sich ganz auf den Teller mit den Pfannkuchen, der vor ihm stand, und machte sich nicht die Mühe, ihr zu antworten.
    Nicole fauchte etwas in französischer Sprache, zog Clay den Teller mit den Crepes unter der Nase weg und hielt ihn hoch-über den Abfalleimer für das Schweinefutter. »Ich möchte, daß Sie mir zuhören und antworten. Ich bin es leid, von Ihnen keine Antworten zu bekommen.«
    Clay sprang über die Tischecke, warf den Arm um ihre Taille und drückte ihren Rücken gegen seine Brust. Als sein Griff ihr die Luft aus den Lungen gepreßt hatte und sie hilflos in seinem Arm hing, nahm er den Teller mit den Pfannkuchen und stellte ihn auf den Tisch zurück.
    »Sie sollten einem Mann nicht das Essen wegnehmen«, sagte er in scherzhaftem Ton, gab sie jedoch nicht frei. Erst, als er spürte, wie ihr Körper schlaff wurde, lockerte er den Griff, damit sie wieder Luft holen konnte. »Nicole!« rief er und schwenkte sie in seinen Armen herum. »Ich wollte Ihnen nicht weh tun.« Er hielt sie an seiner Brust, aber ohne Zwang, und lauschte, bis sie wieder im normalen Rhythmus atmete.
    Nicole lehnte sich gegen ihn und hoffte, er würde sie nie mehr loslassen.
    Er schob sie sanft zu einem Stuhl und half ihr, sich zu setzen. »Sie müssen ja auch Hunger haben. Hier, essen Sie das«, sagte er, legte zwei Crepes und Pfirsiche auf einen Teller, den er vor sie hinschob, ehe er seinen eigenen Teller an seinen Platz zurückstellte. Nicole seufzte. Sie fing einen

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