Geliebter Tyrann
winziges, silbernes Einhorn eingebettet.
»Was ist das?«
Clay drehte sich um und lächelte zu ihr hinauf. Dann wurde sein Gesicht wieder ernst, als er Nicole, die sich neben ihn setzte, das Stück Glas aus der Hand nahm. Er studierte es und drehte es in seinen Händen, während er sprach: »Beths Vater kaufte dieses kleine Einhorn für sie in Boston. Sie fand es wunderschön. Eines Tages, als wir hier in der Höhle versammelt waren und James gerade den Kamin zu Ende gemörtelt hatte, sagte Beth, sie hoffe, daß wir immer Freunde bleiben würden. Plötzlich nahm sie das Einhorn von der Kette, die sie um den Hals trug, und sagte, wir müßten den Glasbläser aufsuchen. James und ich folgten ihr, als wir spürten, daß sie etwas Bestimmtes vorhatte. Sie brachte den alten Sam dazu, ihr eine Kugel aus klarem Glas anzufertigen. Dann legten wir drei den Finger auf das Einhorn und schwuren, daß wir immer Freunde bleiben würden. Darauf warf Beth das Einhorn in das heiße Glas. Sie sagte, daß es jetzt kein anderer Mensch berühren dürfe.« Er blickte eine Weile das Glas an und gab es dann Nicole zurück. »Mag sein, daß wir etwas Kindisches, Törichtes taten; doch damals schien es von großer Bedeutung für uns zu sein.«
»Ich glaube nicht, daß es kindisch oder töricht war; und es hat zweifellos seine Wirkung nicht verfehlt«, sagte sie lächelnd.
Clay wischte seine nassen Hände ab und blickte dann mit dunklen Augen zu ihr hoch. »Hatten wir nicht gerade etwas Interessantes vor, als der Regen einsetzte?«
Nicole sah ihn mit unschuldigen großen Augen an. »Ich habe keine Ahnung, was du meinst.«
Clay stand auf, ging zu der Truhe mit den verrosteten Beschlägen und holte zwei Decken heraus. Nicole hatte noch nie so verstaubte und von Motten zerfressene Decken gesehen. »Es sind nicht gerade pinkfarbene Seidenbezüge«, sagte Clay und lachte über einen Witz, den Nicole nicht nachzuvollziehen vermochte. »Aber es ist immer noch besser als gar nichts.« Er drehte sich um und streckte die Arme nach ihr aus.
Nicole rannte zu ihm und schlang die Hände um seinen Leib. »Ich liebe dich, Clay«, flüsterte sie. »Ich liebe dich so sehr, daß es mich erschreckt.«
Er begann, die Nadeln aus ihrem Haar zu ziehen und sie auf den Boden fallen zu lassen. Er streichelte die schwarze, seidene Masse ihrer Haare. »Warum solltest du davon erschreckt sein?« fragte er leise, während seine Lippen über ihren Hals spielten. »Du bist meine Frau, die einzige, die ich mir wünsche oder je haben will. Denke daran und an unsere Kinder.«
Nicole spürte, wie ihre Knie weich wurden, als Clays Zunge ihr Ohrläppchen berührte. »Kinder«, hauchte sie, »ich liebe Kinder.«
Er beugte sich ein wenig zurück und lächelte. »Kinder zu zeugen ist nicht einfach. Dazu braucht es eine Menge... ah, harte Arbeit.«
Nicole lachte, während ihr das Entzücken aus den Augen leuchtete. »Vielleicht sollten wir üben«, sagte sie ernst. »Jede Arbeit wird leichter mit zunehmender... Erfahrung.«
»Komm her, du Kobold«, sagte er und nahm sie auf seine Arme. Er bettete sie vorsichtig auf die Decken. Der muffige Geruch, den sie verströmten, schien zu der Atmosphäre zu passen. Es war ein Ort der Gespenster: Gespenster, die ihr zuzulächeln schienen, dachte Nicole.
Clay öffnete die Knöpfe ihres nassen Kleides, und sobald er ein Stück Haut entblößt hatte, küßte er es. Er zog ihr das Kleid aus, als wäre sie ein Kind. Ihr Hemd streifte Nicole sich selbst über den Kopf. Sie hungerte danach, ihre Haut für seine Berührung zu entblößen. Clay legte sie über seine Knie, seinen Arm hinter ihrem Rücken, und streichelte ihren Körper. »Du bist so schön«, sagte er, während das Herdfeuer über ihre Haut hinspielte.
»Bist du nicht enttäuscht, daß ich nicht blond bin?«
»Still!« befahl er mit gespielter Strenge. »Ich würde nicht eine Farbe an dir verändern.«
Sie drehte sich und sah zu ihm hoch, während sie begann, sein Hemd aufzuknöpfen. Seine Brust war glatt, von harten Muskeln durchzogen und leicht behaart. Sein Bauch war kräftig und flach. Nicole spürte, wie ihre eigenen Muskeln sich zusammenzogen bei dem Anblick seines schönen Körpers. Seine schlanke Härte war ein Kontrast zu ihrer eigenen Weichheit Sie genoß seinen Körper. Sie genoß, ihn beim Gehen zu beobachten, seine Muskeln unter seiner Haut spielen zu sehen, wenn er sein unruhiges Pferd zu versammeln versuchte. Sie sah gerne dabei zu, wenn er zentnerschwere
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