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Geliebter Tyrann

Titel: Geliebter Tyrann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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elegantes Gewand. Und es war warm, genau das Richtige für so einen kühlen Tag.
    Sie ging zum Spiegel, um ihre Haare zu richten. Sie wollte heute besonders hübsch aussehen. Clay hatte gesagt, daß er beim Mittagessen seine Pläne für eine zweite Eheschließung bekanntgeben und alle Leute zu Weihnachten zur Hochzeit in sein Haus laden würde. Nicole hatte ihn dazu überreden können, noch zu warten und eine Party für dieses Ereignis vorzubereiten. Ellens Gäste würden schon heute nachmittag beginnen, die Party zu verlassen, und er wollte das Ereignis bekanntgeben, solange noch alle Gäste im Haus versammelt waren.
    Nicole verirrte sich nur einmal, ehe sie die Gartentür fand, die auf den Rasen hinausführte, wo die Buffet-Tische neu gedeckt waren. Mehrere Leute drängten sich um die Tische, redeten leise miteinander oder aßen stumm. Alle schienen erschöpft zu sein und nun das Ende der langen Party herbeizuwünschen. Nicole freute sich schon darauf, nach Arundel Hall zurückzukehren - als Hausherrin.
    Sie sah Bianca unter einer Ulme allein an einem kleinen Tisch sitzen. Sie spürte Gewissensbisse bei ihrem Anblick. In gewisser Hinsicht erschien es ihr nicht fair, daß diese Engländerin so eine weite Reise gemacht hatte in Erwartung, ihren Verlobten zu heiraten, um dann zu entdecken, daß dieser bereits verheiratet war. Zögernd machte Nicole einen Schritt auf sie zu. Da sah Bianca hoch und blickte sie über den Rand ihres mit Speisen überhäuften Tellers hinweg an. Biancas Augen waren mit dem Feuer des Hasses erfüllt. Ihr Blick war tödlich - pures Gift.
    Nicoles Hand zuckte zum Hals, und sie wich vor der Frau zurück. Plötzlich kam sie sich wie eine Heuchlerin vor. Natürlich konnte sie es sich leisten, Bianca ihr Mitgefühl anzubieten, seit sie - Nicole - gewonnen hatte. Sieger konnten es sich immer erlauben, gnädig zu sein. Sie wandte sich den Buffets zu und nahm einen Teller von einem Stoß; doch der Appetit war ihr vergangen.
    »Entschuldigen Sie mich, Mrs. Armstrong«, sagte ein Mann, der sie um Haupteslänge überragte.
    Nicole sah von dem Teller hoch, auf dem sie die Speisen nur unschlüssig hin und her schob. »Ja?«
    Sie erblickte einen großgewachsenen kräftigen jungen Mann; doch seine Augen gefielen ihr nicht. Sie waren klein, lagen dicht beisammen, und jetzt glitzerten sie wild.
    »Ihr Mann läßt fragen, ob Sie zu ihm zur Schaluppe kommen könnten.«
    Nicole stand sofort auf und ging um das Buffet herum zu dem Mann.
    Er lachte leise. »Mir gefällt eine Frau, die so prompt gehorcht. Clay scheint zu wissen, wie man seine Frau erzieht.«
    Nicole wollte etwas Scharfes auf seine Bemerkung erwidern; doch sie unterdrückte diesen Impuls. Sie wußte, dieser Mann würde ihre Zurechtweisung nicht verstehen. »Ich dachte, Mr. Armstrong wäre zum Pferderennen gegangen«, sagte sie, absichtlich die formelle Form seines Namens verwendend. Sie folgte dem Mann über den Rasen zum Fluß.
    »Nicht viele Männer lassen ihre Frauen wissen, wo sie sich die ganze Zeit aufhalten«, sagte der Mann anzüglich, während er sie von Kopf bis Fuß begaffte und seine kleinen Augen eine Weile auf Nicoles Brüsten verweilten.
    Nicole blieb stehen. »Ich denke, ich werde wieder zum Haus zurückgehen. Würden Sie bitte meinem Mann ausrichten, daß ich ihn dort erwarte?« Sie machte auf den Absätzen kehrt und strebte wieder dem Haus zu.
    Sie war noch keine zwei Schritte weit gekommen, als die Hand des Mannes sie hart am Oberarm faßte.
    »Hören Sie, Sie kleine Französin«, sagte er, während er die Lippen hochzog und die Zähne entblößte. »Ich weiß alles über Sie! Ich kenne alle Ihre lügnerischen, ausländischen Ränkespiele. Ich weiß, was Sie meiner Cousine angetan haben.«
    Nicole hörte auf, sich gegen seinen Griff zu wehren und starrte ihn an. »Cousine? Lassen Sie mich los, oder ich werde schreien.«
    »Wenn Sie schreien, wird Ihr Mann den morgigen Tag nicht mehr erleben.«
    »Clay! Was haben Sie mit ihm gemacht? Wo ist er? Wenn Sie ihm ein Leid getan haben, werde ich... werde ich...«
    »Was?« fragte der Mann begierig. »Du bist ganz scharf auf ihn, nicht wahr? Ich erzählte Pa, Sie wären nicht besser als eine läufige Hündin. Ich habe gesehen, wie Sie um ihn herumscharwenzelten. Keine anständige Frau würde so etwas tun.«
    »Was wollen Sie von mir?« fragte Nicole mit großen Augen.
    Er lächelte. »Es geht nicht so sehr darum, was ich will, sondern was ich mir nehmen werde. Hören Sie mir jetzt

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