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Geliebter Unsichtbarer

Geliebter Unsichtbarer

Titel: Geliebter Unsichtbarer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Folsom
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nicht heben, um sein Gesicht offen zu begutachten. Nicht, dass er etwas dagegen hätte, von ihr begutachtet zu werden. Verdammt noch mal, es gab nichts, was er sich vorstellen konnte, das er nicht wollte, dass sie es tat.
    Mit dem Fuß stieß Aiden die Tür zum Pub auf und war froh, dass es halb leer war. Er ignorierte die neugierigen Blicke der wenigen Gäste, setzte Leila auf eine Bank neben dem Fenster und streckte ihr Bein auf der Bank aus.
    „Bleiben Sie hier. Ich besorge etwas Eis“, sagte er und ging zur Theke.
    Der Barkeeper blickte zuerst Aiden an, dann sah er an ihm vorbei. „Stimmt etwas nicht?“
    „Meine Bekannte hat sich den Knöchel verstaucht. Hätten Sie vielleicht etwas Eis und ein sauberes Geschirrtuch?“, fragte er und legte einen Zwanziger auf den Tresen. „Und zwei Jamesons, ohne Eis.“
    „Ja, die Frauen und ihre Absätze“, antwortete er, griff hinter sich nach einem Handtuch und begann, es mit Eis zu füllen.
    „Ihre Absätze waren nicht schuld. Ein Auto fuhr über eine rote Ampel und hat sie fast umgefahren.“ Er schauderte, als die Worte aus seinem Mund kamen.
    „Verdammte Betrunkene“, zischte der Barkeeper. „Ich sag Ihnen was: Wenn ich sehe, dass einer meiner Stammgäste zu viel hat, dann beschlagnahme ich seine Autoschlüssel. Egal wie sehr er mich verflucht.“ Er reichte Aiden das Handtuch. „Hier. Ich bringe Ihnen die Jamesons zum Tisch.“
    „Danke.“
    Aiden nahm das mit Eis gefüllte Handtuch entgegen und ging zurück zu seinem Schützling, der sich an die holzgetäfelte Wand gelehnt hatte, das Bein vor sich auf der Bank ausgestreckt. Er setzte sich neben sie.
    „Sie werden sich gleich besser fühlen.“
    Er rollte das Handtuch zu einem langen Schlauch, schlängelte es um den Knöchel und band es an den Enden zusammen, sodass es an Ort und Stelle verblieb. Als er aufsah, fing er ihren Blick auf.
    „Sie haben das schon mal gemacht“, meinte Leila.
    Er zwinkerte ihr zu. „Als ich jünger war, ist mir viel passiert.“
    Die Kinder der Hüter der Nacht heilten nicht so automatisch wie die erwachsenen Hüter. Sie benötigten dieselbe Art von Pflege wie menschliche Kinder. Allerdings waren sie immun gegen Krankheiten wie Masern und Mumps, aber Knochenbrüche, Schnittwunden und Prellungen hinterließen genauso ihre Spuren wie bei sterblichen Kindern.
    „Hier sind Ihre zwei Jamesons, ohne Eis“, kündigte der Barkeeper an und stellte zwei Gläser mit der bernsteinfarbenen Flüssigkeit auf den kleinen Tisch neben ihnen. „Prost.“
    Aiden nickte ihm zu. Dann blickte er zu Leila und deutete auf den Whisky. „Um den Schock hinunterzuspülen.“
     

6
     
    Leila nahm das Glas, das ihr Retter ihr reichte und zögerte. War dies eine kluge Entscheidung? Sie war Alkohol nicht gewöhnt, und dieser Mann war ein völlig Fremder. Ein sehr gut aussehender Fremder, korrigierte sie sich. Einer, der ihr das Leben gerettet hatte. Hätte er sie nicht so schnell aus dem Weg geschubst, dann hätte das Auto sie überfahren und sie wäre die morgige Schlagzeile in der Zeitung geworden: Vielversprechende Wissenschaftlerin bei Autounfall getötet. Sie erschauderte innerlich.
    Vielleicht brauchte sie jetzt, da die Realität einsank, doch einen Drink.
    „Ich heiße Aiden“, stellte sich der heiße Typ vor. Ein Name, der zu ihm passte.
    „Leila.“
    Er stieß mit ihr an. „Sollen wir auf das gute Glück trinken, Leila?“
    „Auf das gute Glück.“ Sie nahm einen Schluck von dem Whiskey. Als das Getränk sich seinen Weg ihren Hals hinunter bahnte, brannte es, aber es war nicht unangenehm genug, dass sie es bereute. Wärme verbreitete sich in ihrem Körper, sodass sie sich trotz ihres pochenden Knöchels besser fühlte.
    Als sie sich dem Tisch entgegenbeugte, um ihr Glas abzustellen, nahm Aiden es ihr ab. Dabei streiften seine Finger ihre. Gleichzeitig bemerkte sie, wie er sie ansah. Sein Blick war intensiv, und seine dunklen Augen schienen noch dunkler als zuvor, als er mit dem Handtuch voller Eis von der Bar zurückgekommen war. Komisch, wie sich die Augenfarbe eines Menschen einfach so ändern konnte.
    Während er sie so ansah, war sie nicht in der Lage, den Blick abzuwenden. Als ihr Blick auf seine geöffneten Lippen fiel, wurde ihr Mund trocken. Sie war sich noch nie einer anderen Person so bewusst gewesen. Er war nahe, doch zu weit weg, um ihn zu berühren, obwohl er jederzeit seine Hand auf ihr Bein legen könnte, wenn er es wollte. Würde er es tun? Sie schüttelte den dummen

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