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Geliebter Unsichtbarer

Geliebter Unsichtbarer

Titel: Geliebter Unsichtbarer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Folsom
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Eltern? Weißt du denn nicht, wie sehr es schmerzt, nicht zu wissen, ob es ihnen gut geht?“
    „Okay, ich werde gehen“, gab Hamish nach.
    Sofort legte Aiden seine Hand auf den Arm seines Freundes. „Nein, ich gehe.“ Dann starrte er sie an. „Ich brauche frische Luft.“
    Er wandte sich von ihr ab, aber sie fing seinen resignierten Blick trotzdem auf.
    Sie wusste nicht, warum, aber sie konnte die nächsten Worte nicht davon abhalten, über ihre Lippen zu kommen. „Wenn du im Rat säßest, wie hättest du abgestimmt?“
    Aiden zögerte. Seine Stimme bebte leicht, als er schließlich antwortete: „Über diese Antwort bin ich mir nicht mehr sicher.“
     

24
     
    Aiden brauchte eine Stunde, um das Haus ihrer Eltern zu erreichen. Hamish hatte ihm erklärt, dass die Portale außerhalb der Komplexe genauso funktionierten wie die drinnen: Er musste sich nur auf sein Ziel konzentrieren und das Portal würde ihn zu dem Portal bringen, das seinem gewünschten Ort am nächsten lag. So einfach war es. Der Grund, warum niemand, der die Portale innerhalb der Komplexe benutzte, versehentlich auf die anderen Portale gestoßen war, die Hamish jetzt verlorene Portale nannte, lag vermutlich daran, weil niemand jemals versucht hatte, sich auf einen anderen Ort als die bekannten zu konzentrieren. Allerdings war er dennoch verblüfft, wie deren Existenz so lange hatte geheim bleiben können.
    Er war froh, eine Ausrede zu haben, den Zufluchtsort zu verlassen. Das Wissen, dass Leilas Handeln sie wieder in Gefahr gebracht hatte, hatte Angst durch seinen Körper gejagt – und ihn irrational handeln lassen. Was geschehen war, war nicht ihre Schuld. Es war seine.
    Er hätte bessere Vorkehrungen treffen sollen und ihr die Spielregeln erklären müssen. All dies hätte vermieden werden können, wenn er sein Gehirn anstatt eines anderen Teils seines Körpers zum Denken benutzt hätte.
    Und vielleicht wäre er über die Geschehnisse nicht einmal so verärgert, wenn er nicht so emotional beteiligt wäre. Da! Er gestand es sich selbst ein: Er hegte Gefühle für Leila. Als sie sich gegen ihn gedrückt hatte, während sie im Portal gewesen waren und ihm erlaubt hatte, sie zu küssen, hatte er einen Moment lang geglaubt, dass sich zwischen ihnen alles einlenken würde. Leider hatte er sie wieder von sich gewiesen, indem er sie angeschrien hatte, wenn er doch in Wirklichkeit auf sich selbst wütend war, weil er sie nicht ausreichend beschützt hatte.
    Mit einem Seufzer sah er sich in seiner Umgebung um.
    Das Haus war zweistöckig mit einem großen Vorgarten und einem noch größeren Garten dahinter. Efeu wuchs an der Fassade und die Hecken rund um das Grundstück waren schon längere Zeit nicht mehr geschnitten worden. Er war in einer der Vorstädte, aber in einer der teuren. Zweifellos hatte die Familie Geld.
    Es war bereits nachts, und die Lichter brannten im Haus. Aiden ging an dem alten Kombi vorbei, der in der Einfahrt vor der Garage geparkt war. Hatten die Cruickshanks Besuch?
    Es war einfach, das herauszufinden. Ein vertrautes Kribbeln ging durch seinen ganzen Körper, als er sich entmaterialisierte und durch die Haustür schritt. Einen Moment später erschien er in einem gemütlichen Foyer. Er blieb unsichtbar und schlich entlang des tapezierten Flurs, so leise wie er es gelernt hatte.
    Das Haus roch heimelig. Der Duft von frisch gebackenen Plätzchen stieg in seine Nase. Er konnte sich beinahe vorstellen, wie Leila als kleines Mädchen die Treppe hinunterlief und in die Küche rannte, um eins davon zu ergattern. Seltsam, dass sie ihm jetzt in dieser Umgebung viel weicher erschien als in ihrem Labor oder ihrer Wohnung, wo er keinerlei Spuren dieser Weichheit verspürt hatte. Vielleicht bildete er es sich einfach nur ein.
    Eine weibliche Stimme kam aus dem hinteren Teil des Hauses. Er folgte ihr und erreichte eine offene Tür. Er blieb stehen und spähte in die Küche. Sie war geräumig, mit einer großen Kücheninsel in der Mitte und einer Essecke in der Nähe eines der großen Fenster.
    Eine Frau mittleren Alters, vermutlich die Haushälterin, stand an der Insel und schnitt Brot in Scheiben. In der Essecke saß ein älteres Ehepaar und wartete schweigend.Die Frau war vermutlich Mitte bis Ende sechzig, und der Mann vielleicht fünf bis zehn Jahre älter. Die beiden mussten Leilas Eltern sein. In der Tat, jetzt, als er die Küche betrat, um einen genaueren Blick auf sie zu werfen, bemerkte er die Familienähnlichkeit.
    Ihr Vater hatte

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