Geliebtes Landleben
hat ein herrliches Fohlen. Der Tierarzt war heute wegen irgendeiner Sache da, und er sagte, er habe noch nie ein besseres Tier gesehen und hoffe, Peter würde es ausbilden lassen, wenn es alt genug wäre. Oh, ich bin sicher, es würde viele Rennen gewinnen!«
»Warum sollte er es ausbilden lassen?« fragte Paul. »Peter liegt nichts an Rennen.«
»Na ja, das ist dumm von ihm«, sagte sie ärgerlich. »Nett, aber so wenig unternehmungslustig. Wenn er nicht aufpaßt, wird er langweilig, und das wäre nicht nötig, wenn er sich ein bißchen Mühe gibt.« Ich war verärgert, um so mehr, als ein bißchen Wahrheit darin lag. »Langweilig? Das ist er überhaupt nicht. Er hat einen herrlichen Sinn für Humor, und er ist nicht immer so sanftmütig, wie es scheint. Ich habe Peter einmal in schrecklicher Wut gesehen, und das werde ich so schnell nicht vergessen.«
»Was war denn passiert?« Zumindest zeigte sie ein wenig Interesse. »Das ist keine schöne Geschichte, und ich werde sie nicht erzählen. Du würdest sie nicht mögen. Aber einmal brachte ich ihm zufällig eine Nachricht und platzte in eine schreckliche Szene. Ein Viehtreiber hatte seinen Hund mißhandelt, und Peter jagte ihm richtig Angst ein. Daraufhin hat er den Hund gekauft; es ist dieser kluge Len, der immer bei ihm ist. Aber glaube mir, Peter kann schrecklich aufbrausen.«
»Der liebe alte Peter«, sagte Tony warmherzig und fuhr dann fort, mir zu erzählen, wie nett Dr. Barrett zu einer kranken Katze gewesen war. Im Augenblick war sie völlig engstirnig.
Als ich gerade wünschte, es würde irgend etwas Interessantes passieren, was mich vom schrecklichen Benehmen meiner Kinder und von meiner Enttäuschung über Tonys Verlobung ablenken würde, bekam ich einen Anruf von Agnes Johnson, einer Freundin aus Te Rimu.
»Susan, ich habe dich einfach verplant, aber du kannst leicht ablehnen... Ich habe deinen Namen angegeben, als ich gebeten wurde, geeignete Frauen für eine dieser Umfragen zu suchen, die immer veranstaltet werden; deinen und Larrys.«
»Was für Umfragen? Davon weiß ich überhaupt nichts.«
»Sie nennen es Umfragen in den Haushaltungen, und ich weiß eigentlich auch nicht genau, wozu sie gut sind, aber sie sind ganz lustig. Ich habe das jahrelang gemacht, nur dieses Jahr fahre ich nach Australien und kann nicht. Ich glaube, du und Larry, ihr seid genau richtig dafür.«
»Aber wofür sind wir richtig?«
»Ihr geht in die Häuser und stellt über alle möglichen Dinge Fragen. Ich habe eine über Elektrogeräte gemacht, über Ölheizung und Fleckenwasser — oh, was du dir nur denken kannst. Ich habe regelmäßig mitgewirkt, es tut mir leid, daß es diesmal nicht klappt, außerdem bringt es Geld, und das kann doch nie schaden.«
Ich spitzte die Ohren. Geld konnte für diese schreckliche Schulausstattung wirklich nicht schaden. Ich sagte: »Erzähle mir mehr darüber.«
»Nun, diesmal wollen sie, daß jeder vierzig Häuser besucht, zwanzig in der Stadt und zwanzig auf dem Land, um herauszufinden, was die Leute für Schönheitsmittel und Spirituosen ausgeben.«
»Lieber Himmel, was für eine komische Zusammenstellung! Was haben Schönheitsmittel und Spirituosen miteinander zu tun?«
»Ziemlich viel, wie du merken wirst, wenn du eine Frau fragst, was sie für Schönheitsmittel ausgibt, und sie darüber schimpft, was ihr Mann für Spirituosen ausgibt. Ich weiß nicht, warum sie das zusammen nehmen; wahrscheinlich geht es nach dem Alphabet, denn als wir uns mit der Heizung befaßten, war der andere Teil Hundefutter. Aber im Ernst, die Leute sind normalerweise freundlich und hilfsbereit, und Larry und du, ihr seid ja so taktvoll.«
»Da bin ich nicht so sicher. Es klingt ziemlich einschüchternd. Ich glaube, ich würde nicht gerne Fragen über Dinge stellen, die nicht meine Sache sind.«
»Aber das ist ja gerade deine Sache. Dafür sind die Umfragen doch da. Es sollen Statistiken ausgearbeitet werden, und ihr müßt die Daten besorgen. Mit dem Fragenstellen allein ist es nicht getan. Ihr bekommt riesige Formulare, die ihr ausfüllen müßt. Abends hat man ziemlich viele Hausaufgaben zu machen.«
»Das klingt schrecklich schwierig. Ich glaube nicht, daß das für mich oder Larry das Richtige ist.«
»Unsinn. Denk an das Geld. Und du lernst alle möglichen Menschen kennen, lustige und auch nette. Versuch es, Susan.«
»Aber es ist so kompliziert.«
»Eigentlich nicht. Es ist interessant, und die Leute sind zu Larry und dir immer nett.
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