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Geliebtes Monster

Geliebtes Monster

Titel: Geliebtes Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es befand sich bereits zwischen der ersten Etage und dem Erdboden. Auf einer Fensterbank stützte es sich für einen Moment ab, drehte den Kopf, blickte nach unten – und stieß sich ab.
    Für einen Moment fürchtete Bill, daß ihn der Körper treffen könnte, so nah flog er an ihn heran, aber er prallte etwa einen Schritt neben ihm zu Boden und warf sich selbst nach vorn, um sich an der Hauswand abstemmen zu können.
    Bill zuckte es im rechten Arm. Er hätte die Beretta gern hochgerissen und geschossen, aber die Frau in seinem Rücken hatte die Gedanken erraten.
    »Versuch es, wenn du sterben willst.«
    »Nein, nein, das ist schon okay.«
    »Dann bin ich ja zufrieden.«
    Das Wesen stemmte sich in die Höhe. Es war groß, und Bill schaute dabei auf den Rücken, der so aussah, als wäre die Haut mit einem dünnen, weichen Fell bewachsen. Er konnte sich nicht vorstellen, woher dieses Geschöpf kam, aber es zeigte ihm nach der Drehung seine blutigen Klauen, als wollte es ihn damit zerfetzen.
    Auch die Frau oder seine Herrin mußte diesen Eindruck gehabt haben, denn sie fuhr das Monstrum an. »Laß es sein!«
    Die Arme sanken nach unten.
    Bill kam die Zeit unendlich lang vor. Dabei waren nur Sekunden vergangen, und der Blick der weißen, so verdammt kalten Augen bohrte sich in sein Gesicht.
    Welches Leben lauerte darin oder lag dahinter?
    Bill wußte es nicht. Es war auch nicht die richtige Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Er verglich sich mit einer Person, die noch auf dem elektrischen Stuhl saß und darauf wartete, daß der Strom eingeschaltet wurde…
    Die Frau am Stromhebel aber hatte etwas anderes vor. »Komm her! Komm zu mir!« lockte sie das Monstrum.
    Noch einen Blick fing Bill auf. Trotz der Kälte in den Augen bedauernd, wie ihm schien.
    Dann huschte das Monstrum weg. Es ging gebückt und mit langen Schritten, und es hielt noch einmal an, was Bill nicht sehen, aber hören konnte, denn hinter ihm entstand ein komisches Fauchen und Pfeifen, als hätte jemand einen Gashahn aufgedreht.
    Das war bestimmt nicht der Fall. Dieses Gas oder diese Luft entwich einem anderen Gegenstand.
    Aus Autoreifen, zum Beispiel, die einem Golf gehörten…
    Er fluchte innerlich, sah dieses Geräusch zugleich als Hoffnung an, nicht von dieser unbekannten Frau erschossen zu werden.
    Dann hörte er sie wieder sprechen. Allerdings unterhielt sie sich mit dem Monstrum. Bill konnte nichts verstehen. Wenig später schlug eine Autotür zu. Das Geräusch war kaum verklungen, als er das leise und böse Lachen der Unbekannten vernahm.
    Er ahnte, was sie vorhatte. Wie eine Ratte sollte er hier auf der Straße erschossen werden.
    Bill wollte sich drehen, zu Boden werfen und…
    Da fiel der Schuß!
    ***
    Nicht die Frau hatte geschossen, sondern ich!
    Schon einige Sekunden lang hatte ich mich in der Haustürnische verstecken können und auf eine günstige Gelegenheit gewartet. Das Monstrum war mir leider entwischt. Ich hätte es auch nicht beim Einsteigen erwischen können, da mir der Bentley den größten Teil der Sicht nahm. Außerdem mußte ich erst meinen Atem unter Kontrolle bekommen, und auch das Zittern der Glieder sollte sich legen.
    Das Lachen aber sagte mir genug. Da hatte ich geschossen. Dicht an Bill vorbei, und ich hoffte, daß er mitspielte. Er tat es.
    Bevor die Unbekannte mein Feuer erwidern konnte, lag Bill bereits auf dem Boden.
    Er blieb nicht liegen, sondern wälzte sich auf den Schatten der Hauswand zu, während ich mich aus der Nische löste, auf den Bürgersteig sprang und einen zweiten Schuß abgab.
    Die erste Kugel hatte die Frau in Deckung gezwungen. Die zweite erwischte den Wagen, und der Einschuß ins Blech war wie ein singender Laut zu hören.
    Zu einem dritten Schuß ließ mich die Frau nicht mehr kommen, denn sie tauchte in ihren Wagen ein, knallte die Tür zu und startete verdammt schnell. Da hatte sie wohl nur den Zündschlüssel zu drehen brauchen, der noch steckte.
    Der Bentley bekam Fahrt.
    Ich stand längst nicht mehr an derselben Stelle, sondern lief dem Wagen hinterher.
    Ich versuchte es mit einem weiteren Schuß, aber einen der beiden hinteren Reifen traf ich nicht. Dann war der Wagen auch schon wie ein grauer Schatten in der Finsternis verschwunden. Ohne Licht.
    Bill stand wieder auf den Beinen. Er lehnte an der Hauswand, fluchte und schaute mir dabei zu, wie ich zum Golf ging.
    An der linken Seite war er vorn eingesackt, denn dort hatte das Untier den Reifen zerstört. Damit hätten wir keine

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