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Geliebtes Monster

Geliebtes Monster

Titel: Geliebtes Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zuviel Schwung bekommen zu haben und auch ins Wasser zu fallen, aber sie konnte den Sturz bremsen, blickte, auf dem Bauch liegend, mit leicht angehobenem Kopf zum Kanal hin.
    Dort kippte der Wagen. Er hatte sich bereits stark nach vorn geneigt.
    Sein Heck stand noch für einen Moment in die Höhe, dann tauchte auch er unter.
    Maureen hörte es klatschen. Wasser spritzte hoch, und Maureen hörte das schmatzende Gurgeln und Klatschen. Da stand sie bereits auf den Beinen und schaute auf den Kanal.
    Der Bentley lag darin wie ein starres, großes Ungeheuer. Um ihn herum gurgelten die Fluten, während er tiefer sackte.
    Maureen schaute zu, wie allmählich auch das Dach des Wagens verschwand. Die Wellen schwappten über den Bentley weg.
    Der Kanal verschlang die Beute.
    An einigen Stellen waren Wirbel entstanden. Strömungen, die verrieten, daß der Wagen noch nicht ganz vollgelaufen war. Im Prinzip konnte Maureen zufrieden sein, aber trotzdem trauerte sie ihrem Fahrzeug nach, denn sie hatte sich sehr an den Wagen gewöhnt gehabt. Mit ihm war sie viele Jahre gefahren, und er hatte sie dabei nie im Stich gelassen. Er war so etwas wie ein guter Freund für sie gewesen.
    Sie drehte sich um. Die Kehle saß ihr zu. Maureen schluckte und schimpfte über sich selbst. Sie nannte sich eine weiche und nostalgische Ziege. Dann änderte sich ihr Verhalten, als das Monstrum aus seiner gebückten Haltung in die Höhe kam, etwas unsicher auf den Beinen stand und sich erst dann in Bewegung setzte, als Maureen die Arme ausbreitete.
    Es torkelte hinein. Maureen umarmte ihren Geliebten. Sie spürte seinen Körper, strich über das Fell und flüsterte ihm Worte ins Ohr, die ihm guttun mußten, und erst nach einer Weile trennte sich die Frau wieder von der Bestie.
    »Die Schöne und das Biest«, flüsterte sie. »Ein anderer Autor hat es erfunden, aber wir führen es fort, und du brauchst dich auch nicht unter der Erde zu verstecken. Wir werden jetzt nach Hause fahren, und es uns gutgehen lassen. Zuvor holen wir uns ein Auto.« Noch einen letzten Blick warf sie auf das Wasser.
    Da tat sich nichts mehr. Der Bentley war verschluckt worden. Bis man ihn fand, wenn überhaupt, würde es hoffentlich noch ziemlich lange dauern. Und darauf hoffte sie.
    Dann gingen beide Hand in Hand davon…
    ***
    Ich telefonierte im Flur mit der Fahndung, während Bill bereits die Wohnung unter dem Dach betreten hatte. Meine Stimme klang ruhig, und ich gab dem Kollegen alles durch, was ich wußte.
    Es war leider nicht viel. Selbst die Farbe des Autos hatte ich nicht genau bestimmen können. Der Bentley war dunkel gewesen. Mehr konnte ich nicht sagen.
    »Das ist mager, John.«
    »Weiß ich selbst, aber die Nacht ist auch dunkel.« Der Mann lachte.
    »Stimmt, da brauche ich nur aus dem Fenster zu schauen. Aber egal, wir werden unser Bestes tun. Was ist, wenn wir ihn entdecken?«
    »Möglichst unauffällig verfolgen und mir Bescheid geben. Meine Handynummer ist bekannt. Auf keinen Fall stoppen, verstehen Sie?«
    »Wird gemacht.«
    »Dann viel Glück.«
    »Das wünsche ich Ihnen, John.«
    Ich steckte das flache Gerät wieder weg und ging auf die nicht ganz geschlossene Wohnungstür zu. Durch den Spalt floß Licht als Streifen in den Flur. Ich hörte Bill reden, aber auch das Weinen der Frau, die dazwischen immer wieder »Nein, nein, ich will keinen Arzt!« rief und mit den Nerven ziemlich am Ende war.
    Ich öffnete die Tür ganz und betrat den Raum. Im Prinzip hatte sich nichts verändert. Der Mann lag noch immer neben dem Bett. Um sicher zu sein, ging ich auf ihn zu. Neben der Blutlache blieb ich stehen. Ich brauchte es nicht mal zu überprüfen, um zu wissen, daß er nicht mehr lebte. Das Untier hatte ihn gekillt.
    Die Reste der Fensterscheibe lagen als Splitter auf dem Boden. Durch das viereckige Loch wehte es kalt in das Zimmer. Bill Conolly hatte eine Decke gefunden und sie der Frau um die Schultern gelegt. Sie saß noch immer auf derselben Stelle am Boden. Ihr Mund stand offen, und manchmal klapperten die Zähne. Am Ausdruck in ihren Augen erkannte ich, daß sie nicht bei der Sache war. Sie schaute in irgendeine Ferne, als gäbe es dort etwas Besonderes zu entdecken, das nur für sie sichtbar war.
    Bill hatte mich beobachtet und hob die Schultern. »Man kann mit ihr nicht reden. Sie steht unter Schock.«
    »Verständlich. Hast du ihren Namen herausgefunden?«
    »Sie heißt Cilly. Ob sie mit dem Toten liiert war, kann ich dir nicht sagen, das müßten aber die

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