Gelinkt
vor ein paar Jahren mal versucht, ihn zu einer Reaktion zu provozieren. Zu dem Zweck habe ich jemanden eine aufwendige Akte anfertigen lassen, die
›bewies‹, daß Pryce-Hughes für die Londoner Zentrale arbeitete. Es war eine fabelhafte Arbeit-Dokumente, Fotos, alles mögliche Zeug und hat mich einen Haufen Geld gekostet.
Ich war dabei, als wir sie ihm zeigten.«
»Und?«
»Er hat uns ausgelacht, Sir. Ich war dabei. Er hat gelacht.«
»Ich bin froh, daß wir diese kleine Plauderei hatten, Bret«, sagte der D.G. Es war ein Tadel.
»Aber die Akte, die ich zusammenstellt habe, um Pryce-Hughes zu belasten, könnte uns jetzt sehr nützlich sein, Sir.«
»Ich höre, Bret.«
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»Ich möchte sie so umarbeiten lassen, daß sie diesen KGB-Oberst Pawel Moskwin belastet.«
»Diesen Killer, der den Jungen in dem sicheren Haus in Bosham ermordet hat?«
»Ich glaube, er ist eine Gefahr für Fiona Samson.«
»Sind Sie sicher, daß Sie nicht nur diese verdammte Akte noch mal nützlich verwenden wollen?«
»Das wird uns kaum was kosten, Sir. Wir können die Akte sehr leicht in das KGB-Netzwerk einschmuggeln. Diese Miranda Keller wäre als Moskwins Kontakt geradezu perfekt.«
»Das wäre aber doch wohl ein bißchen hart für die arme Frau, finden Sie nicht?« sagte der D.G.
»Wir müssen an Fiona Samson denken«, sagte Bret.
»Na schön. Unter diesem Gesichtspunkt kann ich wohl keine Einwände mehr machen.«
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19
England, Weihnachten 1983
Gloria Kent fühlte sich elend. Sie hatte Bernard Samsons zwei kleine Kinder über Weihnachten mit zu ihren Eltern genommen. Sie war groß und blond und sehr schön, und sie trug ein tief ausgeschnittenes grünes Kleid, das sie nur eingepackt hatte, um Bernard damit zu beeindrucken.
»Warum ist er nicht bei seinen Kindern?« fragte Glorias Mutter zum wer-weiß-wievielten Mal. Sie stellte die Teller des Weihnachtsessens, die Gloria abgeräumt hatte, in den Geschirrspüler. »Er wurde in letzter Minute zum Feiertagsdienst eingeteilt«, sagte Gloria. »Und das Kindermädchen war schon nach Hause gefahren.«
»Du bist ein Dummkopf, Gloria«, sagte ihre Mutter.
»Wie meinst du das?«
»Du weißt, wie ich das meine«, sagte ihre Mutter. »Er wird zu seiner Frau zurückkehren, das machen sie immer.« Sie ließ eine Handvoll Messer und Gabeln in einen Kunststoffkorb fallen. »Ein Mann kann nicht zwei Frauen haben.« Gloria reichte ihr die Dessertteller und spannte dann Folie über die Reste des Weihnachtspuddings, ehe sie diesen in den Kühlschrank stellte.
Der zehnjährige Billy Samson kam in die Küche. Er trug noch den Papierhut und den Kunststoffarmreifen, die er aus einem Knallbonbon gezogen hatte. »Sally wird sich gleich übergeben«, kündigte er an, ohne zu versuchen, seine Freude angesichts dieser Aussicht zu verhehlen.
»Wird sie nicht, Billy. Ich habe gerade mit ihr gesprochen, sie setzt das Puzzle zusammen. Ist das Video schon aus?«
»Ich habe es schon mal gesehen.«
»Hat Opa es schon gesehen?« fragte Gloria. Man hatte sich darauf geeinigt, daß Glorias Vater Opa war.
»Er schläft«, sagte Billy. »Er schnarcht.«
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»Warum hilfst du Sally nicht bei dem Puzzle?« fragte Gloria.
»Kann ich noch ein bißchen Eiercreme haben?«
»Ich glaube, du hast genug gehabt, Billy«, sagte Gloria fest.
»Ich habe noch niemanden so viel essen sehen.« Billy sah sie einen Augenblick lang an, ehe er sich damit abfand und zurück ins Wohnzimmer wanderte. Mrs. Kent sah ihm nach. Der Junge sah den Fotos seines Vaters so ähnlich. Der mutterlose arme kleine Bengel tat ihr leid, aber sie war überzeugt, daß die verwegene Liebesaffäre mit einem »verheirateten Mann aus dem Büro« ihrer Tochter nur Unglück bringen konnte.
»Ich weiß alles, was du sagen willst, Mami«, sagte Gloria.
»Aber ich liebe Bernhard bis zur Verzweiflung.«
»Ich weiß das, mein Herz.« Sie wollte noch mehr sagen, aber dann sah sie, daß ihrer Tochter die Augen schon voller Tränen standen. Das war das Herzzerreißende an der ganzen Geschichte, Gloria wußte, daß sie nur Kummer zu erwarten hatte. »Er wollte nicht weg«, sagte Gloria. »Dieser eklige Kerl im Büro hat ihn geschickt. Ich hatte alles so sorgfältig geplant.
Ich wollte ihn und die Kinder richtig glücklich machen.«
»Was sagt er denn dazu?« fragte ihre Mutter, ermutigt von dem Wein, den sie zum Essen getrunken hatte.
»Er sagt dasselbe wie du«, sagte Gloria. »Dauernd erzählt er mir, daß er zwanzig Jahre
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