Gelinkt
entschieden zu haben und anscheinend die Entscheidung nachher nicht im mindesten zu bereuen. Frauen bewunderten solche Charakterzüge, so schien, es wenigstens, aber Bret fand jede Entscheidung, die er zu treffen hatte, schwierig, und das zunehmend. Bret begann einzusehen, daß seine eigene Planung eine Mitleidlosigkeit erforderlich machte, die derjenigen Bernards mindestens gleichkam. Aber sein gegenwärtiger Gemütszustand machte ihm das nicht leicht. Manchmal saß er wohl eine halbe Stunde lang da und starrte auf den Schreibtisch, unfähig, die selbstverständlichsten Geschäfte zu erledigen. Vielleicht hätte Bret nicht ärztlichen Rat einholen sollen. Der Arzt des Departments war tüchtig und hilfsbereit – alles, was man von einem Arzt erwarten kann –, aber pflichtgemäß erstattete er dem Department Bericht.
Zu Anfang war es nicht mehr als ein gelegentliches Nachlassen seiner Konzentrationsfähigkeit und das Problem, in den frühen Morgenstunden aufzuwachen und nicht wieder einschlafen zu können. Aber bald merkte Bret, daß man ihn als Außenseiter behandelte. Es fiel ihm auf, daß man sich ihm
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gegenüber irgendwie mißtrauisch und vorsichtig verhielt, selbst wenn er dem Ausschuß vorsaß. Sein Verdacht wurde bestätigt, als zwei Unterausschüsse gebildet wurden, aus denen man Bret absichtlich ausschloß. Das bedeutete, daß etwa drei Viertel der Ausschußmitglieder Sitzungen abhalten konnten, zu denen er keinen Zugang hatte.
Was Bret nicht wußte, war, daß sein Untergang von Moskau aus dirigiert wurde. Man hatte Bret nicht aufs Korn genommen, weil Moskau etwa Verdacht geschöpft hätte, Fiona Samson sei in Berlin eingeschleust worden, oder aus sonst irgendeinem Grunde außer dem, daß er plötzlich eine gute Zielscheibe war für die Sorte Verdächtigungen, mit denen Moskau in der Vergangenheit schon oft so geschickt operiert hatte. Dabei beschränkte Moskau sich nicht darauf, die Glut anzufachen und die Gerüchte zu bestärken, im weiteren Verlauf der Operation wurde die Verdächtigung auch durch gefälschte Beweisstücke untermauert. Manche von diesen waren so grob gefertigt, daß sie wirkliche Experten – wie etwa Ladbrook, den dienstältesten Vernehmungsoffizier – davon überzeugten, daß Moskau versuchte, Rensselaer in Mißkredit zu bringen, aber das hieß nicht, daß die Experten von ihnen absehen konnten. Der Director-General wußte in groben Zügen über diese Vorgänge Bescheid und beschloß, nach Berlin zu fliegen und die Sache mit Frank Harrington zu besprechen. Frank war ein alter Freund, und überdies gehörte er dem Department in leitender Stellung schon lange an. Das Mittagessen und die darauffolgende Plauderei mit Frank hatten den D.G. nicht beruhigt. Was er dabei von Frank erfuhr, war zwar nicht zuverlässiger als Waschraumklatsch, aber es bereitete ihn doch vor auf einen Anruf der Inneren Sicherheit, mit dem er dringend um einen Termin für Ladbrook und Tiptree gebeten wurde. Ohne Umschweife erklärte der Anrufer Morgan, dem Assistenten des D.G. daß morgen nicht früh genug wäre.
Sie warteten schon alle auf den D.G. im Konferenzzimmer
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Nummer 2. Da war Ladbrook, der leitende
Vernehmungsoffizier, ein anständiger Fünfzigjähriger, der sich nie aus der Ruhe bringen ließ, und Harry Strang, ein wettergegerbter Veteran der Operationsabteilung. Bei ihnen war Harry Tiptree, der junge Bursche, den die Innere Sicherheit als eins ihrer größten Lichter einschätzte. Und, unauffällig in einer Ecke, saß der Deputy D.G. Sir Percy Babcock.
Auf dem Tisch waren Notizblöcke und Bleistifte, ein Wasserkrug und Gläser angeordnet. »Wer wird noch erwartet?« fragte der D.G. nachdem er die Utensilien gezählt hatte.
»Cruyer konnten wir nicht erreichen«, sagte Strang. »Aber ich habe eine Benachrichtigung bei seiner Sekretärin hinterlassen.«
»Erwarten wir eine lange Sitzung, Percy?« fragte der D.G.
seinen Stellvertreter.
»Nein, sehr kurz, Director. Die Innere Sicherheit will Ihnen etwas vorlegen.«
»Ein Haufen Leute«, bemerkte der D.G. Er war fast zwei Meter groß und breitschultrig. Er überragte alle.
»Wir werden fünf Unterschriften brauchen«, sagte der Deputy sanft.
»Hmm«, sagte der D.G. und sein Herz sank. Sie alle wußten, für welche Sorte Formular fünf Unterschriften benötigt wurden. Eins von der Inneren Sicherheit. »Und niemand macht Notizen?«
»Das ist richtig, Director.« Na gut, das war’s dann. Ersparen konnte man Bret diese
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