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Gelinkt

Gelinkt

Titel: Gelinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Len Deighton
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Ich werde ihn als Kontaktmann verwenden. Niemand erfährt natürlich die ganze Geschichte. Absolut niemand.«
    »Wenn Sie meinen, daß Sie’s alleine durchstehen können.«
    »Ohne daß mir Bret Rensselaer dabei über die Schulter sieht?« Silas verzog das Gesicht. »Bisher haben wir’s geschafft.«
    »Ich werde froh sein, wenn alles geschafft ist, Silas.«
    »Natürlich werden Sie das, Henry. Aber wir beiden alten Klepper haben’s den jungen Bengels gezeigt, was?« Beide lächelten einander zufrieden an.
    Es wurde an die Küchentür geklopft, und Mrs. Porter brachte ihnen Tee. Tee in Whitelands war, dank Mrs. Porter, sehr viel mehr als nur einfach Tee. Sie servierte auf dem kleinen Tisch des Hausherrn, und der D.G. stellte einen Stuhl für sich dazu. Es gab gebutterten Toast, Waffeln und Kümmelkuchen, wie ihn so perfekt nur Mrs. Porter backen konnte. Der Kuchen erinnerte den D.G. an seine Schulzeit. Er liebte ihn. Sie schenkte den Tee ein und ging wieder.
    Ein paar Minuten lang tranken sie vergnügt ihren Tee und aßen ihren Toast wie zwei kleine Jungen bei einem Picknick.
    »Ich wüßte eigentlich gern die Wahrheit über Samsons Vater«, sagte der D.G. während Silas beiden Tee nachgoß. »Die wahre Geschichte, meine ich, von den beiden Deutschen, die er angeblich erschossen hat.«
    »Na, das ist ja nun schon ein Weilchen her. Ich …«
    »Jetzt kann die Wahrheit niemandem mehr schaden, Silas.
    Brian Samson ist tot, Gott sei seiner Seele gnädig, und Max

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    Busby ebenfalls.«
    Silas Gaunt zögerte. Er hatte so lange geschwiegen, daß er manche Einzelheiten schon vergessen hatte. Zuerst glaubte der D.G. er würde sich weigern, davon zu sprechen, aber schließlich sagte er: »Sie müssen sich die Atmosphäre jener Tage in Erinnerung rufen, als Hitler eben erst geschlagen worden war, Europa in Trümmern lag und jeder erwartete, daß plötzlich Nazi-›Werwölfe‹ aus irgendwelchen Löchern kriechen und erneut Krieg anfangen würden.«
    »Die brauche ich mir nicht in Erinnerung zu rufen. Ich wünschte, ich könnte sie vergessen. Oder vielmehr, ich wünschte, ich wäre zu jung, damals dabeigewesen zu sein.«
    »Die Amerikaner hatten keinen richtigen Nachrichtendienst.
    Ihre OSS-Leute verschwendeten ihre Zeit bei der Suche nach toten Nazis. Ganz oben auf ihrer Liste stand Martin Bormann.«
    »Berchtesgaden. Jetzt erinnere ich mich«, sagte der D.G.
    »War da nicht irgendeine Falle?«
    »Sie hatten einen Nazi-Kriegsverbrecher gefaßt –
    Reichsminister Esser –, in einer Berghütte in der Nähe von Hitlers Berghof. Eine Menge Reichsbank-Gold war in der Gegend gefunden worden. Tonne um Tonne wurde von amerikanischen Offizieren mittlerer Ränge gestohlen und verschwand auf Nimmerwiedersehen. Nachdem sie Esser verhaftet hatten, hielt das Counter Intelligence Corps die Hütte
    – tatsächlich handelte es sich um ein ziemlich imposantes Gebäude – unter Beobachtung. Martin Bormanns Haus stand zwischen Hitlers Berghof und dieser Berghütte, in der sie Esser fanden. Angeblich war dort Penicillin und Geld und weiß Gott was noch alles versteckt für Martin Bormann, der damit nach Südamerika verduften wollte. Das war natürlich Quatsch, aber damals hielt man’s für möglich, daß Bormann, um das Zeug zu holen, noch mal dort aufkreuzen würde.«
    »Aber was hat Brian Samson da gemacht, in der
    Amerikanischen Zone?«

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    »Er war verantwortlich für einen Häftling aus London, einen deutschen Zivilisten namens Winter«, sagte Silas. Er bot den Kümmelkuchen an.
    Der D.G. nahm eine Scheibe. »Winter, ja, natürlich.« Er biß in den Kuchen und genoß ihn wie einen alten Wein. »Paul Winter war ein Nazi-Anwalt, der für die Gestapo gearbeitet hatte und ungesund gute Beziehungen in Washington zu haben schien … einen Kongreßabgeordneten oder so was. So gab es ein Tauziehen zwischen dem State Department, das seine Entlassung forderte, der U.S. Army, die ihn einbuchten wollte, und dem Internationalen Militär-Tribunal, das ihn als Verteidiger verpflichten wollte. Unterdessen hatten wir den Burschen in London hinter Schloß und Riegel.«
    »Er hatte eine amerikanische Mutter, Veronika Winter. Ihr anderer Sohn ging nach Amerika und kam in der Uniform eines amerikanischen Obersten zurückstolziert. Unbekümmerte Leute, diese Amerikaner, was? Er war nicht mal eingebürgert.«
    »Sehr pragmatisch«, sagte Silas, der nicht gerne derart verallgemeinerte.
    »Wenn ich mich recht erinnere, kam die Mutter aus einer

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