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Gelinkt

Gelinkt

Titel: Gelinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Len Deighton
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Einwanderungsbehörden dazu sagen?«
    Bret lächelte starr. Es sah dem alten Mann ähnlich, das erste beste Land zu nennen und nach Läusen zu suchen. »In diesem Stadium sollten wir uns noch nicht in Einzelheiten verbeißen«, erwiderte er. »Es gibt für Bürger der DDR viele Möglichkeiten, eine Reiseerlaubnis zu erhalten, und es werden von Jahr zu Jahr mehr. Die Regierung der Bundesrepublik Deutschland drängt jedesmal, wenn sie dem lausigen Regime da drüben wieder irgendwelche Geldgeschenke macht, auf ein bißchen mehr Freiheit für die Bürger der DDR. Und bedenken Sie, daß es uns um Leute aus der Mittelschicht geht, achtbare Familienväter und im Beruf stehende Ehefrauen mit abgeschlossener Universitätsausbildung, nicht um langhaarige

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    Mauerspringer in Hippieklamotten. Und deshalb brauchen wir unsere Mrs. X. da drüben, jemanden, der für uns die geheimen Polizeiakten liest und uns sagt, wo die wirksame Opposition ist, wen wir also ansprechen, wohin wir gehen, wo wir Druck machen müssen.«
    »Sagen Sie mir das noch mal. Sie soll also …?«
    »Sie soll sich Zugang zu den Akten des KGB über Oppositionsgruppen verschaffen, ermitteln, wie diese sich zusammensetzen und wie sie operieren, Kirchengruppen, Demokraten, Liberale, Faschisten, sogar Reformkommunisten.
    Das ist der beste Weg, um herauszufinden, mit wem wir zusammenarbeiten sollten und wen wir zu einer echten Opposition aufbauen. Wir müssen auch wissen, wie die russische Armee auf verbreiteten politischen Dissens reagieren würde.«
    »Sie sind der richtige Mann für Mrs. X.«, sagte Sir Henry.
    Er erinnerte sich, den Premierminister einmal sagen gehört zu haben, daß im Grunde seines Herzens jeder Russe Schachspieler ist, jeder Amerikaner ein Public-Relations-Experte. Nun, Bret Rensselaers Eifer widerlegte das keinesfalls. Die Verwegenheit des Plans war im Verein mit Brets Begeisterung schon hinreichend, ihn davon zu überzeugen, daß das Ganze einen Versuch wert war.
    Bret quittierte das Kompliment mit einem Nicken. Er wußte, daß noch andere Erwägungen die Entscheidung des alten Mannes beeinflußt hatten. Bret war Amerikaner. Und wenn Sir Henry von Brets Prognosen über die ostdeutsche Wirtschaft überzeugt war, mußte für die Betreuung des Agenten seine Wahl auch auf Bret fallen. Er hatte ein ganzes Büro voller Experten für Statistik, Bankwesen, Wirtschaft, sogar einen Experten für Gruppen- und Permutationstheorie, den er den Spezialisten für Untergrundbewegungen ausgespannt hatte.
    Brets Abteilung für Wirtschaftsanalyse war ein florierendes Unternehmen. Eine perfekte Tarnung für einen

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    Führungsoffizier. Und da eine Frau im Spiel war, hatte Bret noch einen anderen Vorzug: Er konnte sich jetzt, da er von seiner Frau getrennt war, in Gesellschaft einer
    »hochintelligenten und schönen Frau« zeigen, ohne daß jemand auf den Gedanken käme, daß sie dienstlich miteinander zu tun hätten.
    »Ich nehme an, daß Mrs. X. schon seit einer ganzen Weile ohne Führungsoffizier zurechtkommt?«
    »Ja, weil Silas Gaunt sich um sie kümmert. Sie wissen ja, wie Gaunt ist. Er nötigte mir die Zusicherung ab, daß die Sache nirgends aktenkundig sein würde und er der einzige Kontakt.«
    »Buchstäblich der einzige Kontakt«, sagte Bret, ohne sich träumen zu lassen, daß sich’s tatsächlich so verhalten könnte.
    »Buchstäblich.«
    »Großer Gott! Aber warum …«
    »… soll jetzt jemand anders mit der Sache befaßt werden?
    Das kann ich Ihnen erklären. Gaunt kommt jetzt nur noch einmal monatlich in die Stadt, und ich habe das Gefühl, daß sogar das eigentlich schon zuviel für ihn ist.«
    Und natürlich war Silas Gaunt ein überzeugter Verfechter jenes vom Geist der Public Schools getragenen Amateurethos, das der D.G. inzwischen anscheinend verworfen hatte. »Ist irgendwas passiert?«
    Brets Reaktion bestätigte den D.G. in der Überzeugung, daß er für diesen Job der richtige Mann sei. Bret hatte Instinkt. »Ja.
    Es ist was passiert. Irgendein elender Russe will überlaufen.«
    »Und?«
    Der D.G. nahm einen Schluck Whisky, ehe er sagte: »Und er hat sich an Mrs. X. gewandt. Er hat sie beiseite genommen auf einem dieser inoffiziellen Treffen, die die Leute vom Foreign Office so gern zwischen uns und unseren russischen Freunden veranstalten. Noch nie ist meines Wissens was Gutes dabei herausgekommen.«
    »Ein Mann vom KGB will überlaufen?« Bret lachte.

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    »Ja, es ist ein guter Witz«, sagte der D.G. bitter. »Ich

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