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Gelinkt

Gelinkt

Titel: Gelinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Len Deighton
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es war eine Kombination, die die Aufmerksamkeit des russischen Spionageapparats, als der noch nicht KGB hieß, auf Martin gelenkt hatte. »Manche Leute sind fähig, was auszurichten«, sagte Fiona, denn diese Art von Antworten schien er von ihr zu erwarten. »Andere schreiben und reden.
    Die Welt ist so von jeher. Die Träumer sind nicht weniger wert, Martin.«
    »Ja, ich wußte, daß Sie das sagen würden«, sagte er. Der Ton, in dem er das sagte, traf sie. Oftmals schienen seine Worte einen Doppelsinn – eine Warnung – zu enthalten. So könnte diese Bemerkung bedeuten, er hätte gewußt, daß sie das sagen würde, weil es die erwartete Banalität war: das, was man vom Klassenfeind erwarten durfte. Sie hatte tausendmal lieber mit Russen zu tun. Die Russen konnte sie verstehen, das waren hartgesottene Profis, aber dieser verbitterte Idealist, der sich darauf einließ, für sie die Dreckarbeit zu machen, war ihr unbegreiflich. Dennoch haßte sie ihn nicht. »Sie wissen alles, Martin«, sagte sie.
    »Was ich nicht weiß«, gab er zu, »ist, weshalb Sie diesen Mann geheiratet haben.«
    »Bernard ist ein wunderbarer Mann, Martin. Er ist tapfer, entschlossen und klug.«

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    Er paffte an seiner Pfeife, ehe er antwortete: »Tapfer vielleicht. Entschlossen zweifellos. Aber nicht einmal seine närrischsten Freunde würden wohl auf die Idee kommen, ihn klug zu nennen, Fiona.«
    Sie seufzte. Derartige Auseinandersetzungen hatten sie schon öfter gehabt. Obwohl er doppelt so alt war wie sie, drängte es ihn, alle Nebenbuhler bei ihr auszustechen.
    Anfänglich hatte er handfeste Annäherungsversuche gemacht, aber das war schon lange her. Die Tour schien er aufgegeben zu haben. Aber seine Überlegenheit mußte er beweisen. Er hatte sogar bittere Eifersucht auf ihren Vater zu erkennen gegeben, als sie den bewundernswerten Pelzmantel erwähnte, den dieser ihr geschenkt hatte. Geld verdienen könne jeder Trottel, hatte Martin gebrummt. Und sie hatte ihm beigepflichtet, um seine verletzte Eitelkeit zu heilen und ihn zu besänftigen. Erst vor kurzem hatte sie begriffen, daß sie ihm so wichtig war wie er ihr. Als der KGB-Mann von der Handelsdelegation ihr Martin als Vaterfigur, Faktotum und Mittler zugewiesen hatte, hatten sie nicht einmal in ihren wildesten Träumen gehofft, daß sie eines Tages Anstellung beim britischen geheimen Nachrichtendienst finden würde.
    Diese erstaunliche Entwicklung hatte begonnen, während Martin jeden ihrer Schritte überwachte und sie bei jedem Schritt beriet. Nun, da sie eine leitende Stellung in der Londoner Zentrale hatte, konnte Martin sehr befriedigt auf die Arbeit der vergangenen zehn Jahre zurückblicken. Er, der nur ein Handlanger der Russen gewesen war, war jetzt Treuhänder ihrer wertvollsten Kapitalanlage. Es war von einer Auszeichnung oder einem KGB-Rang die Rede. Er tat so, als wäre er an dergleichen nicht interessiert, doch beim Gedanken daran verspürte er doch eine angenehme Wärme. Und es könnte ihm bei seinen Verhandlungen mit den Leuten hier in London von Nutzen sein. Die Russen hatten Respekt vor Auszeichnungen. Sie sah auf die Uhr. Wie lange würde der

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    Kurier noch auf sich warten lassen? Schon jetzt war er zehn Minuten zu spät dran. Das war ungewöhnlich. Bei ihren bisher seltenen direkten Kontakten mit dem KGB waren dessen Leute immer pünktlich gewesen. Sie hoffte, daß es nicht irgendwo Ärger gegeben hatte.
    Fiona war Doppelagentin, aber sie hatte nie Angst.
    Allerdings hatte die Moskauer Zentrale während der vergangenen achtzehn Monate die Liquidierung mehrerer Leute veranlaßt – einen hatte es auf dem Oberdeck eines Autobusses in Fulham erwischt; ihn tötete ein Giftpfeil –, aber diese Leute waren alle gebürtige Russen gewesen. Sollte ihr Doppelspiel entdeckt werden, konnte sie durchaus hoffen, mit dem Leben davonzukommen. Freilich würden sie aus ihr herausquetschen, was sie wußte, und die Aussicht auf ein KGB-Verhör war schrecklich genug. Aber für eine Frau von Fionas Motiviertheit war die Aussicht auf den Ruin all dessen, was sie in jahrelanger harter Arbeit aufgebaut hatte, noch schlimmer. Jahre der Vorbereitung, jahrelanges Bemühen um das Vertrauen des Gegners. Jahrelange Täuschung des Ehepartners, der Kinder und Freunde. Und jahrelanges geduldiges Ertragen der Giftpfeile, die Köpfe wie der dieses Martin Euan Pryce-Hughes abschossen. »Nein«, wiederholte Martin, als genösse er jedes Wort. »Nicht einmal seine besten Freunde würden Mr.

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