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Gelinkt

Gelinkt

Titel: Gelinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Len Deighton
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Also schön, da gibt es ein paar Spinner, die glauben, daß vielleicht Bret mit Fiona Samson zusammengearbeitet hat.«
»Wie denn zusammengearbeitet? Glauben diese Leute, daß Bret Rensselaer und Fiona Samson schon so lange im Dienste Moskaus stehen?«
»Das ist eine extreme Anschauung, Sir Henry, aber sie waren wirklich häufig zusammen. Manchen zufolge sollen sie eine Liebesaffäre miteinander gehabt haben; man will sie ein paarmal in den falschen Hotels miteinander gesehen haben. Sie wissen schon, solche Sachen. Nicht einmal der junge Samson selbst ist sich ganz sicher, daß nicht was dran ist an dieser Geschichte.«
»Ich hatte keine Ahnung, daß solche absurden Geschichten im Umlauf sind.«
»Die Leute haben sich gewundert, wieso Bret, nachdem er sein ganzes Leben hinter dem Schreibtisch gesessen hat, plötzlich mit einer Knarre in der Hand in diesem Waschsalon auftaucht und sich als Mann der Tat versucht. Für so was haben wir schließlich speziell ausgebildete Leute.«
»Es war nicht ganz so«, sagte der D.G. »›Schießerei am O. K. Corral‹ hat eine der Zeitungen geschrieben. Leider hat diese Charakteristik eine Menge schlechte Witze über uns provoziert.«
Der D.G. schniefte hörbar. »Berlin riecht nach Bier, ist Ihnen das je aufgefallen, Frank? Natürlich ist Berlin nicht die einzige deutsche Stadt mit diesem Geruch, aber mir fällt er hier besonders auf. Hopfen oder Malz oder irgendwas«, setzte er hinzu, um die Unvertrautheit mit dem plebejischen Getränk zu zeigen.
»Sie werden ihn unterstützen müssen, Sir Henry. Sichtbar und eindeutig.«
»Dazu werde ich nicht imstande sein. Er wird sich auf sein Glück verlassen müssen.«
»Was soll das heißen, Sir?«
»Ans guten Gründen kann ich ihm keinerlei Unterstützung geben. Keinerlei Unterstützung.«
Frank war schockiert. Trotz der unerschütterlichen guten Manieren, für die er berühmt war, hätte er fast gefragt, zu was zum Teufel der Director-General denn da wäre, wenn nicht zur Unterstützung von in Schwierigkeiten geratenen Angestellten des Departments.
»Sind diese Gründe operationsbedingt oder politisch?«
Damit kam Frank einer offenen Rebellion so nahe wie nie zuvor, aber der D.G. nahm den Vorwurf an. Andererseits war die Entscheidung, Frank nicht die Wahrheit über Fiona Samson anzuvertrauen, richtig. Stinnes mußte nach Moskau mit der festen Überzeugung zurückkehren, daß Fiona Samson ihr Vaterland verraten hatte. Jetzt zu sagen, daß die Gründe, Bret Rensselaer nicht zu unterstützen, operationsbedingt seien, käme einer Offenbarung der ganzen Geschichte von Fiona Samsons Mission nur allzu nahe. »Darauf kann ich nicht eingehen«, sagte der D.G. in einem Ton, der weitere Fragen unmißverständlich zurückwies. Wenn Bret Rensselaer nun verdächtigt wurde, in Fionas Verrat verwickelt zu sein, war das nicht zu ändern. »Noch eine Zusatzfrage, Director«, sagte Frank, und sein Ton wie die Anrede machten klar, daß er von Amts wegen fragte. »Wollen wir Rensselaer verschmachten lassen? Soll er am Halm verdorren? Ist das der Zweck dieser Untersuchung? Ich muß das wissen, um mich meinerseits richtig zu verhalten.«
»Um Gottes willen, nein. Ich wünsche nichts weniger, als daß Bret Rensselaer den Haifischen zum Fraß vorgeworfen wird, denen von Whitehall schon gar nicht. Ich will, daß Rensselaer über seine Ankläger triumphiert. Aber ich kann ihm nicht dabei helfen.«
»Ich bin froh, das so deutlich zu hören, Sir Henry.« Der Austausch der Meinungen hatte zu einem Unentschieden geführt, und der D.G. nahm es als solches hin. »Ich habe noch immer eine Masse Arbeit für Rensselaer, und er ist der einzige, der sie machen kann.«
Frank nickte und dachte, dabei sei an Brets Kontakte in Washington zu denken, die dem Department immer wichtig gewesen waren.
Die Geschichte dieser Schießerei in einem Waschsalon in Hampstead, die dem D.G. Sorgen machte und von den Zeitungen und Frank Harrington gerne »Die Schießerei am O. K. Corral« genannt wurde, beginnt ungefähr eine Woche vor dem Besuch des D.G. in Berlin.
Hätte Bret Rensselaer sich wie gewöhnlich an seinen gesunden Menschenverstand gehalten, hätte er sich aus der Sache rausgehalten. Es war eine Sache für die Leute vom Außendienst. Aber Bret war nicht er selbst.
Bret Rensselaer litt unter der Abwesenheit Fiona Samsons, und zwar entsetzlich. Während der Zeit, in der sie zusammengearbeitet hatten, waren ihre Treffen regelmäßig und heimlich gewesen, wie die eines Liebespaares, und

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