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Gelinkt

Gelinkt

Titel: Gelinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Len Deighton
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das hatte seinen Eifer noch vermehrt. Bret konnte über dieses Gefühl natürlich mit niemandem sprechen, und seine Leidenschaft wurde durch den Anblick Bernard Samsons nicht gerade besänftigt, der, dieser vollkommenen Frau beraubt, in seiner gewohnt unbekümmerten Weise seinen Geschäften nachging. Gleichviel, was die Leute von Samsons Qualen erzählten, Bret konnte Bernard nur so sehen, wie es seinem Bild entsprach. Insbesondere brachte ihn auf, daß Bernard jetzt mit einem hinreißenden jungen Mädchen aus dem Büro zusammenlebte. Weiß der Himmel, wie die Kinder darauf reagierten! dachte Bret, der dieses Konkubinat abscheulich fand, sich aber hütete, seine diesbezüglichen Gefühle zu offenbaren. Er sah keine Möglichkeit, die Geschicke der Samson-Kinder zu beeinflussen. Er hoffte, Fiona würde ihm nicht später einmal vorwerfen, sein Wort nicht gehalten zu haben.
Brets Beteiligung an der Schießerei in dem Waschsalon änderte vieles. Für ihn selbst war die Erfahrung im wahrsten Sinne des Wortes traumatisch. Denn die Gewalttätigkeit, in die er in jener Nacht verwickelt wurde, fügte seiner Psyche eine Verletzung zu, von der er sich nie ganz erholte.
Für Bret wies alles daraufhin, daß der Kontakt mit dem KGB-Team im Waschsalon eine reine Routineangelegenheit sein würde. Es hatte ihn keine Warnung darauf vorbereitet, daß die Sache so ablaufen könnte. Saß er gerade noch ahnungslos neben Bernard in dem nachts geöffneten Waschsalon in Hampstead, steckte er dann plötzlich, von einer Minute auf die andere, mitten in einem der fürchterlichsten Alpträume seines ganzen Lebens. Sie sahen zu, wie Samsons Hemden sich im Seifenschaum drehten. Samson hatte darauf bestanden, daß sie beide Wäsche mitbrachten, und hatte selbst sogar in einer Plastiktüte sein eigenes Waschpulver mitgebracht, weil er dem Zeug mißtraute, daß es an den Automaten des Waschsalons gab, wie er sagte. Bret fragte sich, ob das nur ein Zeichen der bis ins kleinste gehenden Sorgfalt des Profis oder irgendein Witz war. Nun las Samson zerstreut in einer Zeitung, die auf seinen Knien lag. Er hatte Bret auch nicht die geringste Andeutung gemacht, daß eine verdammt große Kanone mit Schalldämpfer in den Daily Telegraph gewickelt war. Samson hatte von seinem Vater geplaudert, als müßte er sich um sonst nichts kümmern auf der Welt.
Bernard Samson war ein amüsanter Gefährte, wenn er guter Laune war. Seine beißenden Kommentare über seine Vorgesetzten, die Regierung und überhaupt die umgebende Welt waren zum Teil Abwehr gegen ein System, das ihm nie recht eine Chance gegeben hatte, enthielten manchmal aber mehr als ein Körnchen Wahrheit. Bernard hatte den Ruf, immer Glück zu haben, aber sein Glück war das Resultat einer professionellen Haltung und einer Menge harter Arbeit. Bernard war ein hartgesottener Bursche, und Brets Bereitwilligkeit, sich auf diese Kapriole einzulassen, war zweifellos nicht zuletzt darauf zurückzuführen, daß er sich in Bernards Gesellschaft sicher fühlte. Bret trug einen alten Mantel und Hut, die er eigens für diesen abendlichen Ausflug gekauft hatte. In der Tüte unter Brets schmutziger Wäsche steckte ein schwerer brauner Umschlag, der einundvierzig Hundertdollarnoten enthielt. Finanzierung. Das Geld sollte einem KGB-Kurier übergeben werden, wenn er das Kennwort »Bingo« gebrauchte. Draußen auf der Straße vor dem Waschsalon waren genug Leute aufgestellt, um Bret auf das Kommen der anderen vorzubereiten und, sollte Bret es für nötig halten, sie verhaften zu lassen. Bret hielt deshalb die Sache für ganz einfach, doch lief sie so nicht ab.
Es ging los ohne die mindeste Warnung durch die Posten auf der Straße. Einer der KGB-Leute hatte sich in einem Raum über dem Waschsalon versteckt, und als er plötzlich unten auftauchte, fuchtelte er mit einer abgesägten Jagdflinte herum. Dann drang ein zweiter Mann ein, auch er mit einer Schrotflinte. Einer der Männer sagte »Bingo«, das Codewort. Bret blieb vollkommen ruhig, jedenfalls erschien es ihm so in seiner Erinnerung, und langte nach dem Geld, um es ihnen zu zeigen. Die Reihenfolge der Ereignisse war strittig, obwohl alles Schlag auf Schlag ging. Samson sagte, es sei geschehen, als draußen auf der Straße der Wagen explodierte, aber wie Bret sich erinnerte, hatte Samson schon vorher die Initiative ergriffen. Samson stand nicht auf, sondern schoß aus dem Sitzen. Er benutzte Bret als Schild, und die Wut, die Bret empfand, als er das bemerkte, wurde er

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