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Gelinkt

Gelinkt

Titel: Gelinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Len Deighton
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patriotische Patrizier, endlich seine wohlverdiente Strafe kriegen sollte.
Als Stinnes den Raum verließ, um nach oben geführt zu werden, blickte er Bret Rensselaer an. Keiner von beiden veränderte seinen Gesichtsausdruck, und doch drückte dieser Blickwechsel Einverständnis darüber aus, daß ein Kampf ausgetragen und gewonnen worden war.
Aber Bret Rensselaer war nicht der Mann, sich hinzulegen und sich einem Feinde zuliebe totzustellen. Bret Rensselaer war Amerikaner: pragmatisch, findig und ohne die Fähigkeit, irgendeinen Groll lange zu hegen, die den Europäern angeboren ist. Als Bret vor der feindlichen Wand stand, die Moskwin und Stinnes gemeinsam Stein für Stein vor ihm aufgezogen hatten, tat er etwas, womit keiner der Russen gerechnet hatte. Rensselaer ging nach Berlin und bat Bernard Samson um Hilfe, einen Mann, gegen den er eine Abneigung gefaßt hatte, aus der Einsicht, daß Samson noch unkonventioneller war als er und sicherlich sehr viel grausamer.
»Was machen wir jetzt?« fragte Bret. Von Stinnes in Panik versetzt und in Gefahr, verhaftet zu werden, war Bret nach Berlin geflüchtet. Er war ein Flüchtling und sah auch damals so aus: furchtsam und ungepflegt und bar all des glatten Rensselaerschen Selbstvertrauens.
»Was machen wir jetzt?« wiederholte Samson. Dies war Bernards Stadt, und die beiden wußten das. »Wir jagen ihnen Schiß ein, das ist, was wir machen.«
»Wie?«
»Wir könnten ihnen zum Beispiel erzählen, daß wir Stinnes die Zehennägel, einen nach dem anderen, rausreißen.«
Bret fröstelte. Er war nicht zum Scherzen aufgelegt. »Sei vernünftig, Bernard. Sie haben deinen Freund Volkmann da drüben. Siehst du nicht, was das bedeutet?«
»Werner werden sie nicht anfassen.«
»Warum nicht?«
»Weil sie wissen, daß alles, was sie sich einfallen lassen sollten, Werner anzutun, ihrem Stinnes von mir zweimal angetan werden wird, und zwar in Zeitlupe.«
»Aber lohnt das Risiko?« fragte Bret. »Ich dachte, Volkmann ist dein bester Freund.«
»Na und?« fragte Bernard.
Alarmiert sagte Bret: »Daß du dabei bloß nichts falsch machst. Es hängt zuviel davon ab.« Samson war immer ein kaltblütiger Spieler gewesen, aber war die Eskalation, die er anzustreben schien, der richtige Weg zum Ziel? Oder war Bernard verrückt geworden?
»Ich weiß, wie diese Leute denken, Bret. Moskau hat eine Leidenschaft dafür, Agenten aus der Tinte zu fischen. Das ist das Gesetz von Moskau: KGB-Leute, die es mißachten, tun dies auf eigene Gefahr.«
»Also bieten wir ihnen Stinnes im Austausch gegen Werner Volkmann an?«
»Aber erst, nachdem wir ihnen zu verstehen gegeben haben, daß Stinnes durch den Wolf gedreht werden wird.«
»Jesus! Mir gefällt das nicht. Wird Fiona eine von den Leuten sein, die darüber zu befinden haben?« fragte Bret. Bernard sah ihn an und versuchte, seine Gedanken zu lesen, aber Brets Gedanken waren nicht leicht zu lesen.
»Ich glaube schon«, sagte Bernard.
»Frau Samson«, sagte Moskwin mit übertriebener Höflichkeit und öligem Lächeln. »Haben Sie die Anklage gegen diesen westdeutschen Staatsangehörigen Werner Volkmann vorbereitet?«
»Ich bin noch damit beschäftigt«, wich Fiona der Frage aus. Seitdem sie hier arbeitete, hatte sie Moskwin besser kennengelernt. Manche Leute hielten Moskwin für einen Dummkopf, aber sie irrten sich. Moskwins Verstand war wendig und listig. Er war aufdringlich und ungeschickt, aber nicht dumm. Er war auch nicht schwerfällig, schon gar nicht körperlich. Jeden Tag war er im Keller, Gewichtheben in der Turnhalle, Schwimmen im Becken. Schießen auf dem Schießstand und noch allerlei andere Leibesübungen. Er war nicht mehr jung, aber er hatte noch die überflüssige Energie, die gewöhnlich nur die Kindheit zur Verfügung hat.
»Haben Sie noch eine andere Akte über ihn, Genossin Oberst?« fragte er einschmeichelnd.
Fiona fand die Frage beunruhigend. Die Volkmann-Akte, die offen vor ihr auf dem Tisch lag, war ihr Werk. »Nur die, die Sie schon gesehen haben.«
»Nicht mehr als das?« sagte Moskwin und verstand der Frage einen äußerst mißbilligenden Ton zu geben.
»Ich weiß …«, sie hielt inne.
»Ja? Was wissen Sie?«
»In der Vergangenheit hat er für das Berliner Büro des SIS gearbeitet.«
Moskwin sah sie an. »Angenommen, in Moskau will man die Volkmann-Akte sehen: Ist das alles, was wir schicken würden?« Er knipste mit dem Fingernagel gegen den Aktendeckel. Es klang leer. »Ja«, sagte Fiona.
Moskwin sah sie mit unverhohlener

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