Gelinkt
Bonn und London erstellt. Dieser enthüllte, daß Moskwin Material vorbereitet hatte, das einen ungenannten, in London wohnhaften Bürger der USA fälschlich belasten sollte. Die Verfasser gelangten zu dem Schluß, daß das KGB beschlossen hatte, Moskwin sollte den Briten nicht lebend in die Hände fallen, um verhört werden zu können.
Bernard Samson hatte nach Zeugenaussagen auf Moskwin geschossen, sagte aber in seinem mündlich gegebenen Bericht, daß seine Schüsse alle ihr Ziel verfehlten. Manche Leute haben darauf hingewiesen, daß die große Mehrzahl der von Samson bei früheren Gelegenheiten abgegebenen Schüsse ihr Ziel getroffen hätten. Frank Harrington hätte vielleicht zur Aufklärung dieser Sache einiges beitragen können, denn man hatte Frank mit einer Pistole in der Hand auf dem Bahnsteig gesehen (was den Zeugen in Erinnerung blieb, denn weder vorher noch nachher hatte man ihn je mit einer Pistole in der Hand gesehen), aber die Londoner Zentrale wandte sich in dieser Angelegenheit niemals an Frank.
Auch Bret Rensselaer war an Ort und Stelle gewesen, aber Bret wurde niemals zu den Vorgängen vernommen. Er war getroffen worden und schwer verletzt. Als er sich endlich hinreichend erholt hatte, seine Beobachtungen zu Protokoll zu geben, waren die Berichte längst fertig und Teil der ereignisreichen Geschichte Berlins. Die Ärzte des Klinikums Steglitz retteten Rensselaer das Leben. Er lag drei Stunden auf dem Operationstisch, und danach brachte man ihn auf die Intensivstation. Am nächsten Tag landete sein Bruder mit einem Jet der U.S. Air Force, zu dessen Besatzung Ärzte und Pflegepersonal gehörten, in Tempelhof. Er nahm Bret mit nach Amerika.
23
England, März 1987
Diesen Sonntag verbrachte Bernard Samson daheim mit Gloria in ihrem kleinen Haus in der Balaklava Road Nr. 13 in Raynes Park, einem Vorort von London. Er räumte allerlei Zeug, das nicht mehr gebraucht wurde, aus dem Schuppen im Garten. Der größte Teil dieser Sachen war noch in den Pappkartons, auf denen man den Namen der Firma las, die ihnen die Möbel hier herausgebracht hatte.
Gloria war oben im Schlafzimmer. Die Tür des Kleiderschranks stand offen und zeigte an ihrer Rückseite einen langen Spiegel, in dem sie sich musterte. Sie hielt sich ein Kleid an, das sie in einem der Pappkartons gefunden hatte. Es war ein teures Kleid mit Pariser Etikett, ein dramatisch tief ausgeschnittenes Cocktailkleid in Grau und Schwarz, schräg geschnitten und schräg gestreift. Es gehörte Fiona Samson.
Sie hielt sich das Kleid an und versuchte sich vorzustellen, es zu tragen. Sie versuchte sich vorzustellen, wie Fiona wirklich war und wie ihre Ehe mit Bernard und den Kindern ausgesehen hatte.
Bernard kam in seinen Hausschuhen lautlos die Treppe herauf. Als er, ohne anzuklopfen, eintrat, rief er: »Oh!« Dann erkannte er das Kleid und sagte: »Viel zu klein. Und Grau ist nicht deine Farbe, Liebling.«
Verlegen, damit überrascht worden zu sein, hängte Gloria das Kleid auf die Stange im Kleiderschrank und schloß die Tür. »Sie ist jetzt vier Jahre weg. Sie wird nie wiederkommen, Bernard, nicht wahr?«
»Ich weiß nicht.«
»Sei nicht böse. Jedesmal wenn ich von ihr zu reden versuche, kriegst du schlechte Laune. Irgendwie erpreßt du mich damit, nicht von ihr zu sprechen.«
»Kommt dir das wirklich so vor?«
Noch immer verlegen, berührte sie sein Haar. »So ist es, Bernard. Du willst, daß ich hier mit dir lebe, und du willst dir auch die immer unwahrscheinlichere Möglichkeit, sie eines Tages wiederzusehen, nicht nehmen lassen.«
Bernard näherte sich ihr und legte den Arm um sie. Zuerst schien ihr Zorn besänftigt, doch als Bernard Miene machte, sie zu küssen, flammte ihr Zorn plötzlich auf. »Nicht! Jedesmal versuchst du, dich herauszumogeln. Du küßt mich. Du sagst, du liebst mich, und damit stopfst du mir den Mund.«
»Immer wieder stellst du mir diese Fragen, und immer wieder sage ich dir die Wahrheit. Die Wahrheit ist, daß ich die Antworten nicht weiß.«
»Du vermittelst mir so ein verdammt unsicheres Gefühl«, sagte Gloria.
»Ich bin immer da. Ich besaufe mich nicht und laufe nicht anderen Frauen nach.«
In diesem entrüsteten Ton antwortete er auf diesen Vorwurf immer. Eine typisch männliche Antwort. Er verstand wirklich nicht, daß das nicht ausreichte. Sie versuchte es mit männlicher Logik. »Wie lange wirst du warten, bis du überzeugt bist, daß sie für immer weg ist?«
»Ich liebe dich. Wir sind glücklich zusammen. Ist
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