Gelinkt
etwas Ernstes ist.«
»Es sind noch immer eine ganze Reihe Fragen unbeantwortet, Silas. Wenn es Zeit ist, sie abzuziehen, warum machen wir das nicht einfach ohne große Umstände?«
Silas sah ihn einen Augenblick lang an, ehe er begriff, daß von Fiona Samson die Rede war. »Weil wir einen Haufen Material haben, das wir nicht benützen können, ohne sie in Gefahr zu bringen. Und wenn sie endlich kommt, wird sie mehr Material mitbringen.«
»Wir haben eine gute Zeit gehabt, Silas«, sagte der D.G. und kehrte in den mit Chintz bezogenen Sessel zurück, in dem er gesessen hatte. Mit einem kleinen Grunzen ließ er sich hineinfallen.
»Weshalb sollen wir jetzt alles sausenlassen, Henry? Meines Wissens, und das ist beachtlich, hat sich Fiona Samson als der beste Agent im auswärtigen Einsatz erwiesen, den das Department je gehabt hat. Es wäre nicht fair gegen sie, wenn wir jetzt auf alles pfeifen würden, was sie uns noch zu bieten hat.«
»Ich verstehe diesen Plan, sie am Leben zu erhalten, wirklich immer noch nicht«, sagte der D.G.
Silas seufzte. Manchmal war der D.G. ziemlich schwer von Begriff. Er hatte noch immer nicht verstanden. Silas würde es ihm in einfachen Worten sagen müssen: »Der Plan besteht darin, die Sowjets von ihrem Tod zu überzeugen.«
»Während sie in Wirklichkeit hier bei uns vernommen wird?«
»Genau. Wenn sie wissen, daß sie lebt und bei uns auspackt, können sie den Schaden für sich begrenzen.«
»Und wie überzeugen wir sie?« fragte der D.G.
»Das ist schon in anderen Fällen gelegentlich gemacht worden.«
»Aber wie wollen wir sie überzeugen? Ich kann mir das nicht vorstellen.«
»Um Ihnen ein extremes Beispiel zu geben: Man sieht sie in ein Haus gehen. Es gibt ein Erdbeben, und die ganze Straße verschwindet. Sie wird für tot gehalten.«
»Soll das ein Witz sein, Silas? Ein Erdbeben?«
»Nein, Director, das ist nur ein Beispiel. Aber es ist ein alter Trick, eine Leiche für eine andere auszugeben.«
»Unsere Gegner sind heutzutage sehr gewitzt, Silas. Sie würden die Täuschung vielleicht durchschauen.«
»Vielleicht. Aber wenn sie es täten, wäre auch das nicht das Ende der Welt. Das wäre nur eine Schlappe für uns.«
»Vorausgesetzt, sie ist in Sicherheit.«
»Ja, genau das meine ich.«
Der D.G. schwieg einen Augenblick lang. »Die Amerikaner werden ganz mutlos werden bei der Aussicht, diese Quelle zu verlieren.«
»Glauben Sie nicht, die ahnen, wo das Material herkommt?«
»Ich glaube nicht. Washington kriegt es von Bret aus Kalifornien, und bis dahin ist alles, was auf sie hinweisen könnte, daraus entfernt.«
»Die Sache mit Bret ist schließlich auch gut gelaufen.«
»Er hat lange gebraucht, bis er einsah, daß ich den Haftbefehl gegen ihn nicht zurückziehen konnte, ohne zu verraten, daß er eine Rolle bei der Führung von Fiona Samson spielte.«
»Ich meinte weniger das als vielmehr, wie er dann zu seiner Genesung nach Kalifornien gegangen ist.«
»Ja, Bret hat sich da drüben hervorragend eingerichtet; und indem wir ihn als Mittelsmann benützen, können wir uns von dem Berliner Material distanzieren.«
»Ich kann mir kaum vorstellen, daß Fiona Samson irgendwas übermitteln würde, anhand dessen man sie identifizieren könnte«, sagte Silas. Er kriegte das Material nie zu sehen, und das verdroß ihn manchmal.
»Sicherlich nicht«, sagte der D.G. um anzudeuten, daß auch er das Material nicht direkt in seine Hände bekam. »Sie ist eine äußerst kluge Frau. Werden Sie Bernard Samson benützen, um sie rauszuholen?«
»Ich glaube, er sollte beteiligt werden«, sagte Silas. »Er ahnt wohl inzwischen, was gespielt wird.«
»Ja«, sagte der D.G. »Deshalb wollen Sie sie nach Hause holen.«
»Nicht nur deshalb«, sagte Silas. »Aber das spielt eine Rolle.«
»Die Sowjets würden so jemanden bis in alle Ewigkeit im Einsatz lassen«, sagte der D.G.
»Wir sind nicht die Sowjets«, sagte Silas. »Ist Ihnen nicht wohl, Henry?«
»Nur Herzklopfen. Ich hätte diese Zigarre nicht rauchen sollen. Ich habe meinem Arzt versprochen, damit aufzuhören.«
»Die Ärzte sind alle gleich«, sagte Silas, der darauf verzichtet und nur neidisch geschnüffelt hatte, als der D.G. sich nach dem Essen eine große Havanna genehmigte.
Der D.G. lehnte sich zurück und atmete langsam und tief, ehe er wieder sprach. »Diese Sache … Diese Sache, eine Leiche unterzuschieben. Ich kann mir nicht vorstellen, wie Sie das machen wollen, Silas.«
»Ich kenne da einen Amerikaner … Einen sehr tüchtigen
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