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Gelinkt

Gelinkt

Titel: Gelinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Len Deighton
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Burschen.«
»Amerikaner? Ist das klug?«
»Er ist genau der Richtige. Selbständig. Ein unabhängiger Profi. Hat sogar schon ein paar Aufträge für die Opposition erledigt.«
»Augenblick mal, Silas. Ich will nicht irgendeinen KGBKiller ins Geschäft nehmen.«
»Hören Sie mich erst mal an, Henry. Wir brauchen jemanden, der sich da drüben auskennt. Jemanden, der weiß, wie die Russkis ticken. Und dieser Typ hat nichts zu lachen, wenn die CIA ihn kriegt, er wird also nicht auf die Idee kommen, den Jungens am Grosvenor Square unsere Geschichte zu erzählen.«
Sir Henry schniefte, um Zweifel anzumelden. »Wenn Sie es so sehen …«
»Persona grata beim KGB, ohne Verbindung zur CIA und uns ganz fernstehend. Der richtige Mann für den Job. Er erledigt die ganze Geschichte für ein Pauschalhonorar.«
»Die ganze Geschichte? Was heißt das?«
»Es wird Blut fließen, Henry. Das läßt sich nicht vermeiden.«
»Ich will keine Nachwirkungen«, sagte der D.G. besorgt. »Ich muß noch immer Fragen wegen der Moskwin-Panne beantworten.«
Silas Gaunt setzte unter Schmerzen die Füße auf den Boden und lehnte sich über den Tisch, um der Besteckschublade einige Messer mit Knochengriff zu entnehmen. Drei von diesen legte er auf den Tisch und nahm eins nach dem anderen in die Hand. »Lassen Sie mich eine mögliche Lösung unseres Problems improvisieren. Leiche Nummer eins: leicht verbrannt, leicht zu identifizieren. Leiche Nummer zwei: schwer verbrannt, aber identifizierbar durch gerichtsmedizinische Untersuchung.« Er sah Sir Henry an, ehe er das dritte Messer ergriff. »Leiche Nummer drei: vollkommen verkohlt, aber anhand der zahnmedizinischen Untersuchung eindeutig Fiona Samson.«
»Sehr überzeugend«, sagte der D.G. nach einem Augenblick des Nachdenkens.
»Es wird funktionieren«, sagte Silas, packte die Messer und warf sie dann laut klappernd in die Besteckschublade zurück.
»Aber wird nicht jemand nach den Gründen fragen?«
»Sie haben doch die Berichte über Erich Stinnes und seinen Rauschgifthandel verfolgt?«
»Rauschgift. Es ist also wahr?«
»Unsere Kollegen beim KGB haben sehr weitgehende Vollmachten. Sicherheit, Spionage, Spionage-Abwehr, Grenzkontrollen, politische Verbrechen, Betrug, Korruption und Drogen machen neuerdings auch den Sowjets eine Menge Sorgen.« Er wollte in betreff der Drogen nicht ins einzelne gehen. Sie waren für die Operation von entscheidender Wichtigkeit, durch sie kriegte man Stinnes als Schieber, Tessa Kosinski als Süchtige ins Netz, aber der D.G. würde sehr nervös werden, wenn er alle diesbezüglichen Einzelheiten erführe.
»Stinnes«, sagte der D.G. »Hat der uns eigentlich schon irgendwelches anständige Material geschickt, seitdem er wieder zurück im Osten ist?«
»Der glaubt jetzt, eine Seite gegen die andere ausspielen zu können. Von uns glaubt er, nichts fürchten zu müssen, und von seinen Herren drüben auch nicht. Auf die Weise ist er vermutlich zum Rauschgifthandel gekommen. Er muß einen Haufen Geld damit verdienen.«
»Ich glaube, ich ahne, was Sie sich vorstellen: Schießerei zwischen rivalisierenden Rauschgifthändlern, bei der Fiona Samson verschwindet.«
»Genau. Deshalb müssen wir die Ereignisse so planen, daß sie auf den Termin einer Rauschgiftlieferung fallen. Wenn Stinnes die Lieferung vom Flughafen abholt, werden wir Mrs. Samson zu einem seiner Kontaktpunkte auf die Autobahn schicken – auf dem Gebiet der DDR natürlich – und dafür sorgen, daß Samson sie dort erwartet. Stinnes wird einfach glauben, daß sich’s um ein Treffen zum Umladen der Drogen handelt. Wir werden ein Fahrzeug bereitstellen. Ein Diplomatenwagen wäre für eine derartige Schau am besten geeignet.«
»Und Samson wird geschickt, sie abzuholen?«
»Ja, aber nicht Samson allein. Verlassener Ehemann und abtrünnige Ehefrau, wiedervereint nach so langer Zeit: ein Konzept für Komplikationen. Ich werde ihm jemanden mitgeben, eine ruhige und zuverlässige Person, die dafür sorgt, daß alles glattgeht.«
»Und Sie sagen, wir sind auf diesen amerikanischen Typ angewiesen? Die Sache ist nicht mit unseren eigenen Leuten zu machen?«
Silas sah ihn an. »Nein, Henry, das ginge nicht.«
»Darf ich fragen, warum, Silas?«
»Der Amerikaner hat schon mit Stinnes zu tun gehabt.«
»Sie meinen Rauschgifthandel?«
Silas zögerte und unterdrückte einen Seufzer. Er wollte nicht in die Einzelheiten gehen. Es würde noch schwierig genug werden, alle an Ort und Stelle zu bringen. Jedem würde man eine andere

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