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Gelyncht - Gus Dury ; 2

Gelyncht - Gus Dury ; 2

Titel: Gelyncht - Gus Dury ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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mich um. Wie ich da lag, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, wusste ich, dass dies einer der Momente war, in denen kein Alk kommen und die Leere füllen würde.
    Ich dachte an eine Menge Dinge: Moosey, das Leben, das er mit Rab geführt hatte, und auch an die enorme Menge Geld, die sie mit dem Leid dieser armen Tiere gemacht hatten. Ich dachte an den Verlust der Crawfords, was sie für die kleine Chrissy empfanden und wie sehr es offenbar immer noch schmerzte. Ich dachte darüber nach, wie diese beiden Welten hatten aufeinanderprallen können. Wie? Wie war das passiert? Ich wusste, in einer Stadt, aufgespalten in Begüterte und Habenichtse, war es fast unvermeidlich: Früher oder später mussten sich die Wege kreuzen. Es war alles ein einziger blutiger Schlamassel. Ich dachte an Tupac und Gibby, zwei weitere Todesopfer, und ich dachte an Mark Crawford und die Rolle, die er in der ganzen Sache spielte, aber ich wusste, dass mir immer noch wesentliche Teile des Puzzles fehlten.
    Ich wollte wissen, um was es hier eigentlich ging, hatte aber diesbezüglich wenig Hoffnung, sofern nicht noch ein Wunder geschah.
    Ich spürte, wie mir der kalte Schweiß ausbrach. Ich schwitzte, obwohl es so kalt war, dass einem die Eier abfroren. Ich lechzte nach Alkohol. Zusammen mit den Rückenschmerzen war das eine prima Kombination. Mir stand eine Nacht in der Hölle bevor.
    Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass der große walisische Schauspieler Richard Burton sich wegen seines Rückens unters Messer gelegt hatte. Anscheinend hatte irgendein Flachwichser, neidisch auf die Mengen, die Burton wegstecken konnte, ohne besoffen zu werden, seinen Drink mit Holzspiritus verschnitten, woraufhin Burton eine Treppe hinunterstürzte. Als Jahre später eine Operation notwendig wurde, um den Schaden zu reparieren, waren seine Chirurgen erschüttert, als sie ihn aufmachten und sahen, dass seine Wirbelsäule über ihre gesamte Länge mit kristallisiertem Alkohol überzogen war. Sie brauchten elf Stunden, um das Zeug abzukratzen.
    Der Schweiß floss in Strömen.
    Ich drehte mich auf die Seite. Machte keinen Unterschied.
    Oh, Scheiße … Ich sah ein Gesicht. Debs.
    Ich wusste, dass sie nicht da war. Ich wusste, das war der Alk, der mich rief, so wie die Fledermäuse, wenn sie herabstoßen.
    »Debs?«
    Warum rief ich ihren Namen? Ich wusste doch, dass sie nicht da war.
    Ich spürte eine Hand auf der Schulter. Ich zitterte.
    »Himmel, Arsch … Debs.« Ich rief nach ihr wie ein kleiner Junge nach seiner Mutter.
    Ich spürte eine Ohrfeige.
    Ich schlug die Augen auf. Es war Fitz.
    »Himmel auch, du bist gerade mal so richtig weg gewesen, Junge«, sagte er.
    Ich setzte mich auf. »Wann sind Sie denn reingekommen?«
    »In diesem Moment. Ich dachte mir, na ja, ich hab mir das hier gedacht …« Er gab mir eine Flasche – auf dem Etikett stand VB .
    »Was ist das?«
    »Bier. Lagerbier, glaube ich. Ich hab’s im Geschäft gegenüber geholt. Was anderes hatten die nicht. Ist eigentlich ein Feinkostladen … Ist, glaube ich, australisch.«
    Ich warf einen Blick auf das Etikett. VICTORIA BITTER.
    »Schmeckt ganz okay, aber haben Sie nicht auch was Stärkeres?«
    »Trink erst mal das.«
    Ich leerte die Flasche, wischte mir über den Mund. Gab ihm die Flasche zurück. »Fertig.«
    Fitz wühlte in seiner Tasche, zog eine halbe Flasche Grouse heraus, dazu noch ein paar Fluppen – Regal, und schließlich ein Feuerzeug. »Mach dir die Stiefel voll, Junge.«
    Ich stürzte mich auf das tieffliegende Vögelchen, feuchtete meine Kehle so richtig an. Es schmeckte paradiesisch. Ich ließ zwei Fingerbreit in der Flasche, machte mir eine Kippe an. »Scheiße, das sind echte Sargnägel, Fitz!«
    Er zuckte die Achseln. »Wie behandeln sie dich hier?«
    Ich konnte das Lachen nicht unterdrücken – als wär’ ich hier im Hilton abgestiegen. »Oh, bestens, danke der Nachfrage … Der Whirlpool ist allerdings eine Idee zu kalt.«
    Fitz zog sich einen Stuhl herüber, setzte sich neben die Pritsche. Er klopfte eine Fluppe aus seinem Päckchen, gab sich mit der Glut meiner Kippe Feuer. »Das ist jetzt das Ende der Fahnenstange.«
    Ich nahm meine Zigarette zurück. »Meinen Sie?«
    Fitz inhalierte tief den Rauch seiner Fluppe. Er sah zu, wie die Asche wuchs, blies vorsichtig auf die Glut. »Du weißt, dass sie dich mit Beschuldigungen praktisch zuscheißen.«
    Hatte ich weniger erwartet? »Sie klingen sehr sicher.«
    Fitz zappelte herum, klopfte auf seine Uhr. »Tja, da ist noch

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